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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Könnte ich es selbst, hätte ich es schon längst getan. Dieser verdammte Bastard von einem Echralla Dar. Töte mich«, flüsterte Grimmgour.
    »Nein«, sagte Nalkaar erneut und lehnte Grimmgours Ansinnen ab. »Eines schönen Tages vielleicht singe ich um deine Seele. Aber nicht hier und nicht jetzt. Du wirst mit mir kommen! Ein klein wenig festes Holz, etwas mehr guten Stahl, viele Anunzen aus Gold, einige seltene Kristalle und ein oder zwei begabte Handwerkermeister, ein Schmied und ein Tischler vielleicht, könnten wahre Wunder wirken. Möglicherweise kannst du mit einem hölzernen Bein eines Tages wieder gehen. Etwas steif womöglich, aber immerhin. Wer weiß? Vielleicht wirst du eines Tages sogar wieder eine Waffe führen können. Nicht mehr virtuos, aber immerhin. Nun … die letzte Kleinigkeit … dafür wird es leider … leider keine Rettung geben. Das tut mir so leid für dich. Du wirst dich wohl oder übel damit abfinden müssen, zeit deines Lebens keine Frau mehr zu beglücken. Ich denke nicht, dass dies außer dir selbst irgendjemand und am wenigsten eine Frau vermissen könnte.«
    Grimmgour stöhnte und verdrehte die Augen. Womit habe ich das verdient? Ich kann mich nicht einmal wehren. Das Geschwätz dieses elenden Todsängers zu ertragen, der die krummen, alten, stinkenden Füße meiner Mutter leckt, ist schlimmer als jede andere Strafe, dachte Grimmgour.
    Was hatte der Bewahrer bloß aus ihm gemacht? Ein nutzloses Wrack, einen hilflosen Krüppel. Einst ein stolzer Rachure, stark, grausam und mächtig, jetzt verurteilt, den Rest seines Lebens in der Obhut seiner herrischen Mutter und des hässlichen Todsängers dahinzuvegetieren. Madhrab hatte ihm alles genommen. Niemand außer Grimmgour selbst konnte den inneren Aufschrei der Verzweiflung hören. Sein Herz krampfte sich zusammen. Rache, sein einziger Gedanke war Rache.
    »Ich werde dich jagen, Madhrab, dich und deine Sippe. Bis ans Ende meiner Tage. Du wirst mir nicht entkommen, Bastard. Dann gnade dir wer auch immer … meine Rache wird furchtbar sein«, schwor Grimmgour.
    Nalkaar packte den verstümmelten Körper des Rachuren an den Schultern und zerrte ihn über den schlammigen Boden in den Schutz der Bäume des angrenzenden Waldes. Dort angekommen, wartete ein alter Bekannter mit einem aus vier Tieren bestehenden Pferdegespann auf Grimmgour und seinen düsteren Begleiter. Neben dem Kutscher saß eine junge Sklavin, die Nalkaar bereits einmal zuvor gesehen hatte. Nalkaar warf dem Kutscher einen mit Anunzen prall gefüllten Lederbeutel zu, bat ihn, ihm beim Aufladen zu helfen, und stieg dann selbst mit auf den Wagen.
    »Bringt uns in Sicherheit … nur möglichst schnell weg von diesem verfluchten Ort«, raunte Nalkaar.
    Jafdabh der Todeshändler nickte und gab den Pferden die Peitsche. Die Pferde setzten sich mit einem Wiehern rasch in Bewegung Richtung Süden.
    Der Atem des schwer verletzten Kaptan ging schnell und flach.
    Ich sterbe, dachte er und ein Gefühl von Panik umfing ihn. Sie hatten seinen Kopf und seinen Brustkorb leicht erhöht auf einem Lager aus Stroh und Wolldecken auf der Erde gebettet, um ihm das Atmen zu erleichtern. Trotz allem bekam er nicht genügend Luft, sein Brustkorb war von dem Schlag des Rachuren Grimmgour zerschmettert worden und hatte seine Lunge verletzt. Mehrere Rippen hatten sich tief in seine Lunge gebohrt. Zwei davon waren sogar durch die Wucht des Aufpralls am Rücken wieder ausgetreten.
    Er fühlte instinktiv, dass er dem Tode nahe war und dass ihn seine Kräfte jeden Augenblick verlassen konnten. Er würde hier an den Ufern des Rayhin sterben und sich unter die unzähligen Opfer dieser Schlacht mischen. Das war ihm bewusst. Den Schatten, der unmittelbar in der Nähe seines Totenbettes auf ihn lauerte und seine kalte Hand nach ihm ausstreckte, um ihn endlich in das Schattenreich mitzunehmen, hatte er bereits gesehen. Er hatte keine Angst vor dem Schatten, seine Zeit war gekommen und er würde ihm ohne zu zögern folgen, wenn er so weit war. Er fürchtete sich lediglich davor, schnell in Vergessenheit zu geraten. Noch wehrten sich sein Geist und sein Körper gegen das nahende Ende eines erfüllten Lebens.
    Gwantharab erinnerte sich an seine Familie, seine hübsche, treu sorgende Frau, die spielenden Kinder, die Zwillinge, die stets unzertrennlich aneinander hingen und einander glichen wie ein Ei dem anderen. Wer würde sich fortan um sie kümmern? Was würde aus ihnen werden, wenn er nicht mehr war? Viele

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