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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Eiskrieger mussten wie alle anderen ihre gefallenen Kameraden am Rayhin zurücklassen. Das war besonders schwer, denn nach ihrem Glauben fand ein Eiskrieger erst seinen Frieden, wenn sein Herz in die Heimat der Eiswüste zurückgekehrt war. Sechsunddreißig überlebende, ihre Wunden leckenden Eiskrieger hatte Hassard am Ende nur noch um sich versammeln können. Die anderen der einst fünfhundert stolzen Krieger waren mit ihrem Anführer Warrhard in den Tod gegangen.
    Die Klan wussten, dass der Bewahrer das Heer der Verteidiger nun wieder auflösen und sie nach Hause schicken würde, um ihre Felder zu bestellen oder in ihre verschiedenen Tätigkeiten vom Handwerker bis zum Mienenarbeiter zurückzukehren und sich um ihre Familien zu kümmern, wenn diese nach dem Eroberungskrieg der Rachuren noch am Leben sein sollten.
    Eine gut siebzigtausend Kriegerinnen und Krieger zählende Ansammlung völlig erschöpfter, durch die Erlebnisse der Schlacht gezeichneter und am Rande des Wahnsinns stehender Klan, die nun ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen sollten. Es würde für viele schwer werden und lange nicht mehr so sein wie einst, als sie dem Heer meist aus freien Stücken beigetreten und in den Kampf gezogen waren, um ihr Land und ihr Leben zu verteidigen.
    Mehr als die Hälfte unter ihnen vermochte kaum noch gerade zu stehen und konnte sich nur mühsam auf den Beinen halten. Ob sie jemals den Marsch nach Hause überstehen und ihre Heimat wiedersehen würden, vermochte niemand zu sagen. Sie hofften es, doch keiner würde auf eine ungewisse Zukunft schwören wollen.
    Als Madhrab endlich kam und eine kleine Anhöhe erklomm, um sich den müden Augen der Überlebenden zu zeigen und seine Krieger selbst besser sehen zu können, brandeten zum ersten Mal nach der Schlacht so etwas wie Jubelrufe und Beifall auf. Sie riefen seinen Namen, wieder und wieder. »Madhrab, Madhrab, Madhrab … Madhrab.« Sie liebten den Lordmaster und wussten, dass sie nur überlebt hatten, weil er sie in die Schlacht geführt und die Rachuren vernichtend geschlagen hatte. »Madhrab, Madhrab, Madhrab … Madhrab.«
    Die Rufe berührten Madhrab zutiefst, denn er wusste, dass die Krieger am Ende ihrer Kräfte angelangt waren. Es war gespenstisch und erschütterte ihn bis ins Mark. »Madhrab, Madhrab, Madhrab … Madhrab.« Er deutete ihnen an zu schweigen und erhob seine Stimme ein letztes Mal, laut und klar. Jeder der siebzigtausend Männer und Frauen konnte ihn klar verstehen:
    »Meine Freunde … hört mir nur einen Augenblick zu. Ein allerletztes Mal. Wir haben gesiegt. Ihr habt das Unmögliche wahr gemacht und den Feind mit dem Mute der Verzweiflung und der Kraft und Liebe in euren Herzen, die für eure Angehörigen und euer Land schlagen, in seine Grenzen verwiesen. Die Rachuren sind geschlagen. Für eine lange … lange Zeit werden wir von ihren Chimärenkriegern keine Bedrohung mehr fürchten müssen. Ich will euch allen danken, die ihr die wohl denkwürdigste und schrecklichste Schlacht in der Geschichte Ells als Sieger überlebt habt. Danke für euren Mut. Danke für eure Treue. Danke für eure Tapferkeit. Danke für eure Liebe. Geht nach Hause zu euren Familien. Und wenn ihr geht, dann geht mit erhobenen Häuptern. Ihr seid die Sieger. Lasst euch das von niemandem nehmen. Der Kampf ist zu Ende.«
    Die Jubelrufe setzten wieder ein und wurden lauter. Sie stampften mit den Füßen auf die Erde und klatschten rhythmisch in die Hände oder schlugen mit Waffen und Stöcken auf Schilder. Siebzigtausend Kriegerinnen und Krieger skandierten dabei ausdauernd und für eine lange Zeit den Namen des Bewahrers.
    »Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab, Madhrab … Madhrab.«

E PILOG
    Zart und zerbrechlich,
von ergreifender Schönheit.
Das Auge geblendet,
der Verstand benebelt.
    Hinter Masken die Wahrheit verborgen.
Licht bricht sich in bunten Kristallen.
Auf Wasser und Eis erbaut,
Kunst, Anmut und Prunk gehen Hand in Hand.
    Zwischen Melancholie und Freude,
zwischen Reichtum und Zerfall,
zwischen Lachen und Weinen,
zwischen Leben und Tod.
    Eine Träne für die Trauer,
eine Träne für den Untergang,
eine Träne für das Glück,
eine Träne für die Liebe.
    Die Stadt des Nordens, sie birgt ein Geheimnis.
    Trauerlied über Eisbergen aus dem Buch Ulljan
    »RUCKNAWZOR«
Kapitel 16,

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