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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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niemals aushalten. Sie werden miteinander vertraut sein, wenn das Band erst geknüpft ist, und wissen, was der andere denkt und braucht. Sie wird uns verraten. Die Augen werde ich ihr auskratzen!, dachte Elischa und bekam ihre Eifersucht nur schwer unter Kontrolle. Ihr war zum Weinen zumute. Jeder Gedanke an das Band zwischen Madhrab und einer anderen Orna, wer immer sie auch sein könnte, verursachte ihr geradezu körperliche Schmerzen und drückte ihr das Herz zusammen.
    Elischa und Madhrab durften sich nur heimlich und unbeobachtet treffen. Das würde eine harte und entbehrungsreiche Zeit für ihre junge Liebe werden. Eine schwere Probe, die sie überstehen mussten.
    Elischa fiel vor Erschöpfung wieder zurück in einen unruhigen Schlaf.
    Es dauerte zehn Tage und Nächte, bis das Lager der Klan endlich abgebaut war und sie sich für den Aufbruch in ihre Heimatstädte und -dörfer in den unterschiedlichsten Gebieten der Klanlande fertig gemacht hatten.
    Eine lange Zeit, die von den Überlebenden mit jedem weiteren Tag als immer unerträglicher empfunden wurde. In der Gesellschaft der stumm ihr Schicksal anklagenden Gefallenen an den Ufern des Rayhin fiel die Arbeit schwerer und schwerer. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Lager verrotteten im Tod erstarrte und zerstörte Körper täglich ein Stück mehr. Bereits am zweiten Tag begannen sie, einen unangenehmen und Übelkeit verursachenden Geruch zu verbreiten, der von Stunde zu Stunde penetranter wurde. Der ekelerregende Verwesungsgeruch blieb hartnäckig in Nasen und Kleidung hängen.
    Wenn sich der morgendliche Nebel lichtete, versammelten sich unzählige Aasfresser an den Flussufern und stritten kreischend und mit viel Gezeter um die stinkenden Kadaver der Gefallenen. Tagsüber kamen die großen Greifvögel mit ausladenden schwarzen Flügeln und langen Hälsen, die sich genüsslich mit spitzen Schnäbeln am langsam verfaulenden Fleisch labten. Sie machten keinen Unterschied zwischen Klan und Rachuren. Fleisch war Fleisch und Aas blieb Aas.
    Dazwischen tummelten sich Raben, Krähen und andere kleinere aasfressende Vogelarten in schier unüberschaubarer Zahl, die sich ebenfalls ihren Anteil an der fetten Beute holten. Riesige Fliegenschwärme verdunkelten die Sonne und färbten den Himmel schwarz.
    Nachts heulten wilde Hunde, mehrere Rudel Waldcrocutas und mitunter sogar der eine oder andere gefährliche Baumwolf um die Wette, wenn sie gierig um die begehrten Fleischstücke kämpften. Sie jagten den Überlebenden immer wieder gehörige Schrecken ein und raubten ihnen regelmäßig den Schlaf. Kein Krieger und noch nicht einmal die auf Profit lauernden Todeshändler wagten es, sich in die unmittelbare Nähe der Ufer zu begeben, während sich die Tiere noch an Freund und Feind satt fraßen. Um den Rest kümmerten sich Maden und Würmer.
    Im Wasser des Rayhin holten sich gefräßige Fische ihre üppige Mahlzeit, die durch das viele Blut aufmerksam geworden waren und sich nun im flachen Wasser der Tareinakorach in großen Schwärmen versammelt hatten. Ihre mit grau glänzenden Schuppen überzogenen Körper tummelten sich zu Tausenden an und kurz unterhalb der Oberfläche. Sie machten keinen Unterschied, ob ihre Opfer schon tot oder noch lebendig waren, und rissen die im Wasser liegen gebliebenen Körper mit ihren scharfen Zähnen in nur wenigen Sardas in viele tausend kleine, für ihre Mäuler gerechte Portionen. Niemand konnte es wagen, auch nur einen Fuß in die Tareinakorach zu setzen, solange sich die Fische im vom Blut roten Wasser so zahlreich versammelt hatten und ihren Fressrausch austobten.
    Es war – zum Bedauern der Überlebenden – genug für alle da.
    Die Klan hatten sich auf den ausgedehnten Grasebenen oberhalb des Flusslaufes versammelt und warteten auf die Verabschiedung durch ihren Befehlshaber Lordmaster Madhrab. Die wenigen überlebenden Eiskrieger hatten sich schon Tage zuvor verabschiedet und waren auf ihren grauen Rössern und mit vier noch lebenden Schneetigern in Richtung Choquai-Pass im nördlichen Riesengebirge losgeritten.
    Noch vor seiner Abreise, gleich nach dem Ende der Kampfhandlungen, hatte der Eiskrieger Hassard, der nun auch offiziell als Anführer nach Warrhards Tod angetreten war, einen Falken mit einer dringenden Botschaft in das Fürstentum Alchovi nach Eisbergen geschickt. Die Nachricht enthielt die für den Fürsten wichtige Information über den Ausgang der Schlacht, auf die Corusal bestimmt händeringend wartete. Auch die

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