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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Versuch erdolchen wollt.«
    Elischa breitete auf der anderen Seite, gegenüber Sapius’ Lagerstätte, eine große grüne Decke aus und streckte sich darauf aus. Schließlich flüsterte sie: »Wir sollten jetzt etwas schlafen. Wenn wir es morgen bei Tageslicht in das Lager der Klan schaffen wollen, werden wir noch einen langen und unbequemen Marsch hinlegen müssen. Heute hat es keinen Zweck mehr. Eine Flussüberquerung bei Nacht wäre zu gefährlich. Gute Nacht.«
    Elischa schloss die Augen, zog sich eine weitere Decke über und drehte Sapius den Rücken zu. Für eine Weile starrte Sapius an die Höhlendecke, wo sich die durch das Feuer verursachten Schatten auf dem graubraunen, mit weißen Streifen durchzogenen Gestein munter hin und her bewegten. Er hatte durch seine Ungeschicklichkeit wertvolle Zeit verloren. Elischa hatte dennoch recht, es war zwecklos, vor Anbruch der Morgendämmerung weiterzureisen. Er wäre bei Nacht niemals lebend über den Rayhin-Fluss gekommen und die Brücken wurden von beiden Seiten scharf bewacht.
    Wie furchtbar, wenn es mir gelungen wäre, diese wundervolle Frau zu töten, dachte Sapius bei sich und ihm wurde ganz unwohl bei dem Gedanken. Er vernahm nach kurzer Zeit das regelmäßige Atmen Elischas.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit versank Sapius unter der schützenden Aura der Orna in einen traumlosen Schlaf.

V ERGIFTETE K LINGEN
    D as Hauptlager der Rachuren befand sich mitten in den dichten Wäldern am Südufer des Rayhin und war nur leicht mit einigen Pfählen und Türmen aus Holz befestigt. Das Zentrum des Lagers bildete ein einzelnes, großräumiges Zelt aus bunten Fellen vieler Art. Es war das Zelt des Heerführers der Rachuren. Grimmgour war sein Name. »Der Schänder« wurde er in den Klanlanden genannt.
    Sämtliche Krieger waren in einem großflächigen Umkreis rund um dieses Zelt verteilt. Die Aufteilung der einzelnen Gruppen schien eher willkürlich zu sein. Den hier versammelten Kriegern bot das Lager trotz der teils mächtigen Bäume nur geringen Schutz gegen Wind und Wetter. Dennoch machten sie einen recht gelassenen Eindruck und schienen sich vollkommen sicher zu fühlen. Sie wussten, der Feind wartete am Nordufer auf ihren Angriff und müsste erst den Fluss überqueren, um in das Lager einzufallen. Das Ufer am Lagerrand unmittelbar über den reißenden Stromschnellen des Rayhin fiel aber an dieser Stelle steil über hoch gelegene, schroffe Felsen ab. Niemand konnte den Rayhin-Fluss hier unbemerkt und schon gar nicht unbeschadet überqueren oder die glatten, fast senkrecht abfallenden Felswände und zahlreichen Überhänge erklimmen, die der Regen zudem nass und rutschig gemacht hatte. Und wer auch immer sich auf das Plateau über dem Rayhin gewagt hätte, wäre am Ende durch die mit Bogen und Steinschleudern ausgestatteten Wachen erledigt worden, die in einer überschaubaren, aber ausreichenden Anzahl am oberen Felsrand aufgestellt worden waren.
    Die einzige Gefahr drohte ihnen allenfalls aus der Luft durch die sagenumwobenen tartykischen Drachenreiter oder – mit geringer Wahrscheinlichkeit – durch die Klanflieger der Riesengreifvögel Dschan. Die Drachenreiter der langlebigen und als edel geltenden Tartyk waren weit weg in den Südgebirgen heimisch und galten als neutral. Zu weit weg, um in diesen Konflikt eingreifen zu können. Sie mischten sich ohnehin nur sehr selten in die Auseinandersetzungen zwischen den Klan und den Rachuren ein, auch wenn sie in den letzten Sonnenwenden immer wieder kleinere Grenzgefechte gegen die Rachuren geführt hatten, um ihre eigenen Landesgrenzen zu schützen und Übertritte zu strafen. Krieg war ihnen zuwider. Dschanvögel hingegen waren sehr selten, schwer zu zähmen und noch viel schwieriger aufzuziehen, da sie sich in Gefangenschaft nicht züchten ließen. Daher war die Zahl der Dschan, die für die Klan flogen, auf lediglich vierzig begrenzt. Diese kleine Schar war keine echte Gefahr für die Rachurenkrieger am Ufer des Rayhin und viel zu wertvoll, um sie gegen ein solch großes Heer zu schicken und einen letztlich aussichtslosen Kampf aus der Luft führen zu lassen, in dem sie nur aufgerieben würden. Die Klan setzten sie deshalb meistens als Späher ein.
    Die Rachurenkrieger vertrauten ihrem Anführer Grimmgour blind. Viele Sonnenwenden hatte Grimmgour sie stets erfolgreich von Dorf zu Dorf und bis zu diesem Platz vorangetrieben, unerbittlich und wild an ihrer Seite kämpfend. Viele Klan hatte er dabei mit bloßen Händen

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