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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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weinte leise.
    »Es tut mir sehr leid für dich, Zyagral. Du hast sie sehr gemocht, nicht wahr? Denke nicht daran, mal dir nicht aus, was alles mit ihr geschehen könnte. Wir werden Vergeltung üben. So viel ist sicher. Das verspreche ich dir. Ich werde mich persönlich um Grimmgour kümmern und dir seine obszöne Männlichkeit bringen«, versuchte Madhrab seinen Späher zu trösten.
    Zyagral nickte. Er flüsterte nur kurz: »Das ist gut.« Es hatte ihm die Sprache verschlagen und er vermied es, Madhrab direkt anzusehen und auszusprechen, was ohnehin für jeden so offensichtlich war, ihn aber im Moment die Beherrschung verlieren lassen könnte. Vor seinem Befehlshaber wollte er nicht zusammenbrechen oder die Nerven verlieren. Er liebte Solras. So sehr, dass jeder Moment ohne sie ein verlorener Moment war. Es schmerzte ihn fürchterlich. Sie hatten zur nächsten Sonnenwende heiraten wollen. Hatten Pläne für eine gemeinsame Zukunft gemacht. Nun war Solras in Grimmgours schrecklicher Gewalt. Dem Schänder und seinen Übergriffen hilflos ausgeliefert. Übergriffen, die sie nicht überleben würde, und wenn doch, wäre sie nie wieder dieselbe, nicht mehr die Frau, die ihn liebte. Sie wäre gebrochen für immer. Vielleicht war sie auch schon tot und musste nicht mehr leiden. Ein schwacher Trost für den verzweifelten Sonnenreiter.
    Renlasol, Zyagral und Madhrab starrten für eine Weile schweigend auf die vor ihnen auf dem Tisch liegenden Karten und Pergamentrollen.
    Madhrab brach das betretene Schweigen als Erster: »Es sei, wie es ist. Wir müssen uns auf einige Überraschungen gefasst machen und auf weitere Verluste. Schmerzliche Verluste. Erschwerend kommt hinzu, dass die Rachuren seit einiger Zeit mit vergifteten Klingen kämpfen. Brairac kann ein schlimmes Lied davon singen. Schon der kleinste Kratzer kann am Ende tödlich sein, wenn wir uns nicht darauf einstellen und unsere Heiler kein wirksames Gegenmittel gegen die verheerenden Vergiftungen finden. Ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, was wir angesichts der Todsänger unternehmen sollen. Vielleicht kann ich ihnen mit Solatars Blutgesang die Freude am Chorsingen ein für allemal verderben.«
    »Aber werdet Ihr denn überhaupt nahe genug an sie herankommen, um sie rechtzeitig ausschalten zu können?«, wandte Renlasol ein.
    »... wenn Ihr nicht einmal wisst, wie Ihr sie töten könnt«, ergänzte Zyagral rasch, der sich mittlerweile die Tränen aus dem Gesicht gewischt und seine Nase geputzt hatte.
    Madhrab dachte kurz nach und legte seine Stirn in Falten: »Ihr habt schon recht. Es wird nicht leicht werden. Dennoch, ich bin ein Bewahrer. Bewahrer handeln und stellen sich jedem noch so schwierigen Problem. Oft lässt sich ein Ausweg erst dann finden, wenn man ihn längst beschritten hat. Aber den ersten Schritt muss man auf jeden Fall machen. Vielleicht erweist sich die eine oder andere erlernte Fähigkeit dabei als nützlich.«
    Yilassa betrat plötzlich das Zelt und grüßte die Anwesenden freundschaftlich mit einem strahlenden Lächeln. Renlasol errötete leicht, als er sie sah. Wenig verwunderlich – er schwärmte heimlich für sie, und das schon seit er ihr das erste Mal im Haus des Vaters begegnet war.
    Yilassa besaß ein aufgeschlossenes und einnehmendes Wesen. Kaum jemand konnte sich ihrer fröhlichen Ausstrahlung und andauernden guten Laune entziehen. Sie sah jung aus, höchstens zwanzig oder fünfundzwanzig Sonnenwenden alt. Offensichtlich war sie gelaufen, denn als sie das Zelt betrat, war sie leicht außer Atem. Sie trug die landesweit bekannte Uniform der Sonnenreiter mit Anmut und Stolz.
    Ein schwarzes Kettenhemd verdeckte ihre schlanken Proportionen. Den schneeweißen Wollumhang hatte sie sich locker um die Schultern gehängt und mit der goldenen Spange der Sonnenreiter fixiert. Ihr langes goldblondes Haar trug sie hochgesteckt. Eine Locke fiel ihr frech in die Stirn und verdeckte halb eines ihrer warmen braunen Augen. Sie zwinkerte Renlasol schelmisch mit einem Auge zu und kräuselte dabei keck ihre kleine, mit vielen Sommersprossen übersäte Stupsnase, woraufhin der Knappe erneut und gut sichtbar für alle im Zelt Anwesenden errötete. Sie spielte gerne mit dem verliebten Jungen. Es war ein neckisches und doch gut gemeintes Spiel. Renlasol dachte an das Mädchen aus seinem Dorf, Tallia. Sie sah Yilassa ähnlich und hätte es vielleicht eines Tages genauso weit bringen können, wenn Master Chromlion nicht alles verdorben und sie entstellt

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