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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Wahrnehmung, denn der Geruch nach verbranntem Fleisch im Wald war eigentlich recht schwach. Während sie ihren Weg fortsetzten, tauschten sie immer wieder Blicke voller Unbehagen aus, zumal der unangenehm beißende Geruch mit jedem Schritt zuzunehmen schien.
    Auf einer kleinen Lichtung, umgeben von durch ihre weiße Rinde und hellgrünen Blätter auffallenden Tscharaxbäumen und mit halbhohen Gräsern bewachsen, in der sich das Morgenlicht der beiden Sonnen diffus brach, stieß als Erstes Toff mit einem tiefen Brummen wieder zu ihnen und landete sicher auf Elischas ausgestreckter Hand. Nur wenig später flog Takk dicht an Sapius’ Ohr vorbei und gesellte sich sogleich zu seinem Artgenossen. Elischa legte einige frische Tscharaxblätter in die Holzkiste und verstaute die Käfer wieder vorsichtig darin.
    »Ihr müsst wissen, dass die Blätter des Tscharax sehr schmackhaft und gesund sind. Ein gut zubereiteter Sud aus dem Saft der Blätter heilt einen kranken Magen, unterstützt die Verdauung und vermag bei regelmäßiger Anwendung das Leben zu verlängern«, flüsterte Elischa tonlos.
    Sapius nickte zustimmend, er kannte die heilende Wirkung der Blätter, wenngleich sie für ihn und seine ohnehin lange Lebensspanne keine wesentliche Bedeutung hatten.
    Die dicken Brünnkäfer machten sich sofort begierig und mit einem deutlich zu vernehmenden, raschelnden Geräusch raspelnder Blätter über ihr wohlverdientes Frühstück her.
    Sapius und Elischa vermieden es, miteinander zu sprechen, während sie ihren Weg fortsetzten. Ihre Schritte wählten sie vorsichtig und mit Bedacht, um möglichst keine weithin hörbaren Geräusche zu verursachen. Sie mussten leise und vorsichtig sein. Die Gegend wimmelte nur so vor Rachurenpatrouillen, die nur allzu gerne Gefangene machten und ihre sadistischen Späße mit den armen Unvorsichtigen trieben, bevor sie ihnen endgültig den Garaus machten. Elischa hatte aus Schilderungen des Öfteren gehört, wie roh die Rachuren mit den Frauen umgingen. Vergewaltigungen und noch Schrecklicheres waren an der Tagesordnung. Darüber hinaus war ein langer Leidensweg voller Schmerzen, die Sklaverei und ein Schicksal in den unterirdischen Brutstätten der Rachuren gewiss nicht in ihrem Sinne. Ihr schauderte, wenn sie nur daran dachte. Was Sapius anging, so wurde ihm alleine beim Gedanken an die Folterungen und Tötungen der Rachuren übel. Die Bilder seiner Reise waren zu frisch, um die Gräueltaten der Eroberer zu vergessen. Das Frühstück lag ihm plötzlich schwer im Magen.
    Gegen Mittag war das Rauschen des Rayhin-Flusses zunehmend stärker zu hören. Es konnte nicht mehr weit bis zum Flussufer sein. Die beiden Sonnen von Kryson kreuzten zu dieser Tageszeit regelmäßig ihre Bahnen und tauchten die Welt für eine kurze Dauer in ein tiefrotes Dämmerungslicht, das bei den Nno-bei-Klan Tsairu genannt wurde, Mittagsröte. Tsairu unterschied sich in Farbgebung, Intensität und Dauer deutlich von der wesentlich längeren Abenddämmerung, wenn die beiden Sonnen in jeweils entgegengesetzten Richtungen im Westen und im Osten des Kontinents Ell untergingen. Tsairu stand für eine rote und dunkle Dämmerung, die dem Licht des Nachmittags wieder weichen musste. Die Abenddämmerung hingegen war leuchtend orange und verlor nur langsam an Lichtstärke, bis schließlich die Nacht hereinbrach und das Licht verdrängte.
    Plötzlich hob Elischa die Hand und zog Sapius grob nach unten auf den Waldboden. Sie gab dem Pferd einen Klaps, woraufhin sich dieses tiefer in den Wald hinein verzog, bis es aus den Augen von Elischa verschwunden war. Sapius legte sich flach auf den Bauch. Mit einem Finger auf ihren Lippen gemahnte Elischa Sapius zur Ruhe und zeigte auf einen Trupp von fünf wild aussehenden, bis an die Zähne bewaffneten Kriegern, die den Waldrand durchkämmten und nur noch etwa dreißig Schritt von ihnen entfernt waren. Eine Rachurenpatrouille auf der Suche nach feindlichen Spähern. Sapius und Elischa hatten Glück, denn das dunkle Licht der Tsairu half ihnen, nicht sofort gesehen zu werden, und gab ihnen die Möglichkeit, sich schnell im dichten Gebüsch entlang des Pfades zu verstecken. Die Krieger kamen langsam näher. In geduckter Haltung und mit gezogenen Waffen näherten sie sich vorsichtig der Stelle, an der sich Elischa und Sapius versteckt hielten. Die Rachuren machten den Eindruck, als ob sie etwas gesehen oder ein verdächtiges Geräusch gehört hätten. Als die Patrouille auf ein Handzeichen ihres

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