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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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über Quadalkar zurück. Quadalkar war nicht lediglich ein einfacher Bluttrinker. Im Gegenteil, er war weit mehr als das.
    Er war der Urvater aller Bluttrinker. Er war außerordentlich intelligent und verfügte über einen Fundus an Wissen, der seinesgleichen suchte. Er war mächtig, stark und sehr gefährlich. Das eigentlich Besondere an Quadalkar war jedoch, dass er einen beliebigen Zugang zu den Saijkalrae hatte und ihren unmittelbaren Kontakt nicht mehr brauchte, um sich ihrer Macht zu bedienen. Schon seit ewigen Zeiten war das so. Er war ein Großmeister. Ein König unter den Seinen. Vielleicht war er sogar der mächtigste lebende Saijkalsan, den es noch gab. Er kannte das Geheimnis der Saijkalrae und damit das Geheimnis des Lebens. Und nur Quadalkar konnte noch aufhalten, was einmal in Gang gesetzt worden war. Der dunkle Hirte würde erwachen. Eine Katastrophe drohte die Welt ins Unglück zu stürzen.
    *
    »Takk fliegt nach Nordwesten, entlang des Flussufers. Er wird einen geeigneten, unbewachten Übergang für uns finden. Toff erkundet den Weg durch den Wald bis zum Ufer. Er fliegt erst ein Stück nach Osten und dann weiter Richtung Flussufer. Die Käfer werden Patrouillen der Rachuren und ihre Wachen großräumig umfliegen. Prägt Euch die Bilder ein. Orientiert Euch als Hilfe an auffälligen Orten, Gegenständen und Bäumen. Es ist ganz einfach und darüber hinaus sehr nützlich und zeitsparend, wie Ihr sehen könnt. Wir Orna machen uns die Natur zunutze. Die Tiere sind unsere Freunde. Das ist unsere Art der Magie«, ergriff Elischa wieder das Wort.
    Sapius starrte auf den Spiegel und versuchte, sich die Route der beiden Käfer so gut es ging irgendwie einzuprägen. Von wegen ganz einfach. Die Angelegenheit gestaltete sich schwieriger, als Elischa gesagt hatte, und ein großes Maß an Konzentration war notwendig, um nicht gleich die Orientierung zu verlieren. Immerhin flogen Takk und Toff unterschiedliche Wege ab und vollzogen dabei die eine oder andere überraschende Wendung, die es sich zu merken galt. Zwischendurch landeten sie und verharrten eine Weile am Flussufer. Schließlich, Sapius hatte das untrügliche Gefühl, als sei bereits eine halbe Ewigkeit vergangen, begannen seine Augen vor lauter Anstrengung zu tränen und Elischa nahm ihm freundlicherweise, allerdings nicht ohne ihn vorher gründlich zu tadeln, die Holzkiste mit dem Spiegel wieder ab.
    »O Sapius, meine Käfer befinden sich längst wieder auf dem Rückweg zu uns. Habt Ihr das denn nicht bemerkt? Ihr wirkt mitunter recht zerstreut, wisst Ihr das? Wir sollten gleich aufbrechen und ihnen auf der erkundeten Route entgegengehen, damit wir keine Zeit verlieren«, schlug Elischa unbeirrt vor.
    Die unverhofften Reisegefährten schulterten ihre Sachen und brachen gemeinsam durch den Wald in Richtung Rayhin auf. Elischa führte Sapius’ Pferd am Halfter hinter sich her. Die ersten Sonnenstrahlen des Morgens hatten den vom Regen der vergangenen Tage noch feuchten Waldboden erwärmt und einen bis zu den Knien reichenden Bodennebel hervorgebracht, der eine gespenstische Atmosphäre vermittelte, während sich das spärliche Licht der Morgensonne in einzelnen Strahlen durch die dichten Baumkronen brach und den Wald in ein sattes Grün tauchte. Bei jedem Schritt wirbelte der Nebel um die Beine der Reisenden und hinterließ feine Tröpfchen auf Haut und Beinkleid.
    Kaum hatten sie die Höhle vorsichtig um sich blickend verlassen, erkannte Sapius zu seiner eigenen Überraschung den Pfad gleich wieder, den Toff zuvor durch den Wald für sie abgeflogen hatte. Er deutete in die Richtung, in die sie gehen mussten, um ungesehen zum Flussufer zu gelangen. Offensichtlich hatte er sich doch weit mehr behalten können als ursprünglich angenommen. Entlang des Weges fiel ihm ein umgeknickter, bereits verdorrter Baum auf, auf dem sich allerlei Moose, hellgrüne bis weiße Flechten, die in langen Fäden von den Ästen hingen, und einige Pilze angesiedelt hatten. Ein wenig später kamen sie an einer skurril wirkenden, abgestorbenen Wurzel vorbei. Sapius erinnerte sich an den stark bemoosten Felsblock, welcher der Form nach einem erstarrten Raubtier ähnelte. Auch die seltsame Ansammlung von Steinen, die wie von Hand aufeinandergestapelt aussahen, erkannte er wieder.
    Ein unangenehmer Geruch lag in der Luft. Elischa hatte ihn zuerst bemerkt und rümpfte angewidert die Nase, was Sapius’ Aufmerksamkeit nicht entging. Sie hatte offenbar eine fein ausgeprägte

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