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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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in ihrem Leben. Obwohl sie eine Klan war, behandelten sie die Naiki gut und sehr respektvoll. Dennoch wirkte die junge Frau stets traurig. Es lag eine schwere Last auf ihrem Gemüt, die nicht zu übersehen war. So manche Nacht hörte Metaha die junge Frau untröstlich durchweinen. Die Trauer und den Verlust des geliebten Mannes konnte die alte Naiki ihr leider nicht nehmen. Niemand vermochte das. Metaha wusste, Solras würde zeit ihres Lebens nicht vergessen, was geschehen war. Zu belastend waren die Bilder in ihrem Kopf und die Verletzungen, die ihrer empfindlichen Seele zugefügt worden waren. Sie konnte nur hoffen, dass der bittere Schmerz eines Tages nachließe.
    Dafür war der starke Belrod Tag und Nacht um Solras herum. Der Maiko-Naiki nahm seine Aufgabe sehr ernst und hatte die Klanfrau schnell in sein großes Herz geschlossen. Natürlich war er froh, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der ausgiebig mit ihm spielte. Solras schien den Riesen sehr zu mögen und sein kindlicher Geist störte sie nicht. Im Gegenteil, sie schien es zu genießen, dass er sie als seinen wertvollsten zu beschützenden Schatz und Spielgefährten betrachtete und nicht als zutiefst gedemütigte Frau, die schon einmal mit ihrem Leben abgeschlossen hatte. Er brachte sie mit seinen kindischen Späßen wenigstens gelegentlich zum Lachen und es gelang ihm zuweilen sogar, Solras eine Zeit lang im gemeinsamen Spiel aufzumuntern und das Erlebte kurz vergessen zu lassen.
    Jeden Abend zur selben Zeit besuchte sie gemeinsam mit Belrod die Türme des Rathauses, um die beeindruckenden Sonnenuntergänge von Kryson zu betrachten. Dort traf Solras meist auch die beiden Brüder Baijosto und Taderijmon Kemyon, die ihr häufig nach ihren Jagdausflügen Gesellschaft leisteten. Ihr Interesse galt vor allem Baijosto, der es ihr irgendwie angetan hatte. Auf seltsame Weise fühlte sich Solras zu dem Waldläufer hingezogen. Er war überaus freundlich und zuvorkommend und sah in ihren Augen zu allem Überfluss auch noch unverschämt gut aus. Wenn er in ihrer Nähe war, schlug ihr Herz gleich höher und ein angenehmes Kribbeln kroch über ihre Haut.
    Sie spürte intuitiv, dass der attraktive Jäger ein dunkles Geheimnis in sich trug, war aber noch nicht dahintergekommen, was es war. Solras hatte sich bislang nicht getraut, ihn oder jemand anderen danach zu fragen. Aber Baijosto machte sie neugierig. Sie setzte sich in den Kopf, alles über ihn herauszufinden. Leider hatte sie nie Gelegenheit, ihn alleine anzutreffen. Immerfort war jemand bei ihm. Entweder sein Bruder Taderijmon, mit dem er die meiste Zeit verbrachte, ein Jäger der Naiki, Metaha oder eines der anderen Ratsmitglieder. Baijosto hatte ihr sein kleines Moluschoäffchen Pikko überlassen, das ihr viel Freude bereitete und sich zu ihrem Erstaunen schnell mit ihr anfreundete. Sie hatte sich sehr darüber gefreut, denn der Moluscho war putzig und heiter. Insgeheim war sie glücklich, etwas sehr Persönliches von Baijosto zu besitzen, das sie an ihn erinnerte, wenn er sich länger in den Wäldern aufhielt. Der Jäger hatte ihr erzählt, Pikko bleibe seit seinem Zusammenstoß mit einem Rudel Baumwölfe nicht mehr so gerne bei ihm wie früher. Zuweilen fürchte sich Pikko sogar vor ihm und werde unruhig, wenn er in der Nähe sei. Es waren meist jene Tage, kurz bevor Baijosto alleine zur Jagd aus der Siedlung verschwand, von der er immer erst einige Tage später erschöpft wieder zurückkehrte.
    Solras hatte die anderen Naiki gefragt, ob es nicht gefährlich sei, alleine in den Wäldern zu jagen. Aber sie hatte stets nur zur Antwort bekommen: »Nicht für Baijosto«. Mit dieser Auskunft musste sie sich zufriedengeben, selbst wenn ihre Neugier von Mal zu Mal aufs Neue geweckt wurde und stetig weiterwuchs.
    An einem der Tage, an denen Baijosto die Siedlung wieder einmal für längere Zeit verlassen hatte, gesellte sich Metaha zu ihr. Sie blickte mit ihren milchig weißen Augen lange in die grellen Abendsonnen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ihr mögt Baijosto gerne«, fing sie ein Gespräch an, »nicht wahr?«
    »Oh, ich weiß nicht … merkt Ihr mir das denn an?«, fühlte sich Solras durch die direkte Frage ertappt.
    »Macht Euch keine Sorgen, Kind«, lächelte Metaha freundlich, »nur ich kann es Euch ansehen, sonst niemand. Es ist schön, wenn Ihr so empfindet. Baijosto ist ein guter Mann, der sich offenbar nur für die Jagd interessiert. Aber daran solltet Ihr arbeiten. Euer Wandel zeigt mir

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