Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
einen Ausfall wagen und unter ihnen aufräumen können. Das wäre ein hohes Risiko. Unter diesen Umständen hier allerdings ist der Kampf gegen Kriecher und Königskinder reiner Selbstmord mit einem sicheren Platz bei den verfluchten Bluttrinkern.«
    »Sie ziehen ab«, rief einer von Zachykaheiras Sonnenreiter plötzlich erleichtert.
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Yilassa.
    »Sie haben aufgehört, um Einlass und Blut zu betteln«, brummte Zachykaheira. »Lasst uns schlafen gehen, für heute Nacht haben wir genug gehört und gesehen. Gleich morgen nach Sonnenaufgang könnt Ihr Euch in der Gegend auf die Suche nach Jafdabh machen, solltet Ihr noch nicht genug haben.«
    Sie stimmten dem Vorschlag des Letztgängers ohne Murren zu und suchten sich jeder einen geeigneten Platz zum Schlafen. Renlasol kletterte auf den Dachboden und ließ sich neben Yilassa nieder. Sie legte schützend den Arm um ihn. Ihre Nähe und die Wärme ihres Körpers taten ihm gut. Trotz der Hitze in der Hütte, die sich besonders unter dem Dach staute, war dem Knappen kalt. Eine innere Kälte hatte ihn beschlichen, die selbst das heißeste Feuer und die liebevollste Umarmung Yilassas nicht zu verdrängen vermochten.
    Du hast gleich bei der ersten Begegnung mit den Bluttrinkern kläglich versagt«, dachte er, schalt und grämte sich selbst ob seines sturen Verhaltens. »Verdammt , ich muss besser aufpassen! Wie soll ich diesen Auftrag jemals bestehen, wenn ich mich derart dumm und stur anstelle? Du willst ein Mann sein und benimmst dich wie ein Kind.
    Renlasol fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Die Angst vor einer weiteren Begegnung mit den Bluttrinkern und davor, ein weiteres Mal zu versagen, hatten von ihm Besitz ergriffen. Madhrab hatte ihn gewarnt.
    Es würde gewiss nicht leicht werden, und das war erst der Anfang.
    Eine Begegnung mit Quadalkar überlebe ich nicht. Keiner von uns wird zurückkehren, Renlasol erschrak über seine eigenen Gedanken. Wahrscheinlich hatte er sich selbst überschätzt und die drohenden Gefahren seiner Reise deutlich unterschätzt. Während er sich unruhig auf seinem Lager hin und her wälzte, rätselte er über die Bilder, die ihm das Mädchen Yabara geschickt hatte. Wer war dieses furchterregende Geschöpf, das ihn ausgelacht und verhöhnt hatte?
    War es Quadalkar?

D ER INNERE R AT
    E s war stockdunkel, als Baijosto Kemyon von seinem Bruder unsanft an der Schulter wach gerüttelt wurde. Der Waldläufer drehte sich mürrisch brummend auf die andere Seite und zog sich die Felldecke über den Kopf.
    »Wach auf, Baijosto«, sagte Taderijmon leise, »der Rat wurde zusammengerufen und wartet auf dich.«
    »Ich bin todmüde«, murmelte Baijosto im Halbschlaf mit geschlossenen Augen, »lass mich schlafen.«
    »Nun komm schon. Steh auf, Bruder. Du hast selbst gesagt, dass die Angelegenheit wichtig ist, und wir müssen wegen deiner Verletzung unbedingt etwas unternehmen.«
    Taderijmon ließ nicht locker und stupste seinen Bruder immer wieder in die Seite, bis dieser endlich die Augen öffnete und ihn verärgert über die Störung seines dringend benötigten Schlafs ansah.
    »Hier, trink das. Dann wird es dir gleich besser gehen«, sagte Taderijmon und reichte ihm einen Becher mit dampfendem Inhalt.
    Der Duft der würzigen Kräuter stieg Baijosto sofort in die Nase und belebte seine Sinne. Er nahm den Becher entgegen und trank ihn mit wenigen Schlucken vollständig aus.
    »Ah, Morgenruf«, sagte Baijosto und streckte sich, »ein uraltes Rezept, danke, Bruder. Du weißt, wie man tote Geister wieder zum Leben erweckt. Lass uns gehen, wir wollen den Rat nicht warten lassen.«
    Baijosto hatte in seinen Kleidern geschlafen. Er war zu erschöpft gewesen, um sich noch auszuziehen. Nicht einmal die Stiefel hatte er abgelegt. Es dauerte daher nicht lange, bis sie bereit waren den Rat aufzusuchen. Die wenigen Schritte zum Rathaus brachten sie schnell hinter sich. Links und rechts des in einem Rundbogen gemauerten, hohen Einganges waren brennende Schalen angebracht, die ausreichend Licht spendeten und den übrigen Naiki zeigten, dass der Rat der Siedlung zusammengetreten war, um sich in einer nächtlichen Sitzung zu beraten.
    Baijosto und Taderijmon waren seit einigen Sonnenwenden feste Mitglieder des inneren Rates. Ihm gehörten neben den beiden Brüdern sieben weitere Naiki an. Wer einmal in den inneren Rat gewählt worden war, blieb zeit seines Lebens Mitglied. Ikarijo war in den Kreis des äußeren Rates berufen worden, der

Weitere Kostenlose Bücher