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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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die wahren Baumeister Krysons dar. Kein anderes Volk hatte den Umgang mit Stein besser beherrscht als die Felsgeborenen und niemand würde ihre famose Kunstfertigkeit je wieder erreichen. Alte Schriften berichteten von nahezu unverwundbaren Wesen, deren Haut, Rüstungen und Waffen aus Stein waren. Lediglich durch Meisterhand zu Klingen geschmiedeter und magisch veredelter Blutstahl vermochte ihnen wirklichen Schaden zuzufügen. Sie fürchteten den Gang zu den Schatten nicht. Im Licht der Sonnen überstrahlten ihre gleißenden Augen aus Kristall den Tag. In ihrer Brust schlug ein steinernes Herz, das unermüdlich schwarzes Blut durch ihren Körper pumpte. Die Macht ihrer Magie bezogen sie aus der Erde und den Felsen, aus denen sie entsprungen waren. Außer ihnen selbst verstand niemand das stete Wispern der Steine. Die Felsgeborenen waren als stolz, stark und eigensinnig bekannt. Angeführt wurden sie von ihrem erwählten König Saragar und dessen Familie, denen sie aus freien Stücken ergeben dienten. Meist blieben sie unter sich und suchten nur selten den Kontakt zu anderen Völkern auf Ell.
    Eine Legende erzählte, dass sie den Drachenkindern jedoch aus Dankbarkeit für das Überlassen eines Dracheneis die Felsenstadt Gafassa erbaut und anschließend großmütig aus freien Stücken geschenkt hatten. Natürlich gab es eine vollkommen andere Version über die Entstehung der Hauptstadt der Tartyk. In jener abweichenden Darstellung wurde behauptet, die Felsgeborenen hätten den Tartyk ein Drachenei gestohlen, woraufhin diese die Stadt erobert und erst nach ihrem Sieg zum Stammsitz auserkoren hätten. Tatsächlich wussten nur die Felsgeborenen und die Tartyk selbst, wie es zur Übergabe der Stadt Gafassa gekommen war.
    Vargnar kannte die Wahrheit. Lange bevor das Antlitz Krysons nach Gutdünken der Lesvaraq geformt worden war, hatte es eine Zeit gegeben, in der die Altvorderen über die Geschicke ihrer Völker selbst und über den Kontinent Ell bestimmt hatten. Zu jener Zeit waren die ersten Drachen nach Ell gekommen und hatten ein Bündnis mit den frühen Tartyk geschlossen, die im Grunde kein eigenständiges Volk waren, sondern entfernt von den Naiki abstammten. Die Verbindung mit den Drachen brachte die Drachenkinder hervor. Sie waren die ersten echten Tartyk, in deren Adern magisches Drachenblut floss. Eine Symbiose, die den Tartyk erst die Langlebigkeit verlieh, die sie zu einem besonderen Volk der Altvorderen machte. Vargnar hatte sich zeit seines Lebens gefragt, woher die Drachen wohl stammten und was sie nach Ell getrieben hatte. Niemand hatte ihm diese Frage mit Gewissheit beantworten können. Es war die Rede von einem anderen Kontinent, der weit größer und magischer, aber auch vollkommen anders als Ell war. Der Name Fee war in diesem Zusammenhang des Öfteren aufgetaucht. Vielleicht war es ein Krieg um das Gleichgewicht oder eine Katastrophe auf dem fremden Kontinenten, der die Drachen zur Flucht veranlasste. Niemand außer den letzten überlebenden Drachen selbst vermochte dies mit Gewissheit zu sagen.
    Die Magie der Drachen war stark und den meisten magiebegabten Völkern auf Ell deutlich überlegen. Nur vereint hätten die damaligen Altvorderen etwas gegen die Drachen ausrichten können. Aber die Völker waren sich untereinander nicht einig, standen in mancherlei Fehden gegeneinander und ließen die Drachen gewähren. Die Tartyk jedoch besaßen ohne die Drachen nichts. Schließlich einigten sich die Völker darauf, dass die Drachenreiter in einem abgegrenzten Gebiet im Südgebirge wohl am besten aufgehoben waren. Die Felsgeborenen traten ihnen zu diesem Zweck schweren Herzens die Felsenstadt ab, errichteten die Drachentürme und das mächtige Eingangsportal mit dem Symbol des Drachen von Gafassa. Im Gegenzug für diese großmütige Leistung versprachen die Tartyk, sich fortwährend neutral zu verhalten und ihren Wirkungskreis tatsächlich auf das Südgebirge und die unwirtlichen, aber an Rohstoffen durchaus reichen Gebiete Ells im Süden zu beschränken. Die Vereinbarung war niemals gebrochen worden. Unbegreiflich war es für Vargnar allerdings, wie die Legenden um das Drachenei entstanden waren. Das Interesse der Felsgeborenen, einen eigenen Drachen zu besitzen, erwies sich eher als gering. Was sollten sie mit einem Drachen anfangen? Sie waren in der Lage, aus Stein und Erde eigene Geschöpfe zu erschaffen, die ihnen wie die Felsenfreunde nützliche Dienste erweisen konnten. In mancherlei Belangen war

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