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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Malidor fragend an. Malidor hielt jedoch stand und lächeltedreist. Sapius verstand, denn die wortlose Antwort bedeutete nichts anderes als eine Kampfansage: »Ich würde dich jederzeit wieder die Treppe zu den Gescheiterten hinabstoßen. Ich bin der Stärkere von uns beiden.«
    Sapius verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen und ließ die Nacht in seinen Augen aufblitzen, was Malidor das Lächeln auf Anhieb gefrieren ließ. »Versuche es nur, Malidor. Und du wirst scheitern.«
    »Malidor?« Kallyas Blick war strafend. »Wer ist dieser Narr, der sich erlaubt, mit mir auf diese Weise zu sprechen und dich mit Blicken anzuklagen?«
    »Das ist Sapius«, antwortete Malidor, »Tomals Magier.«
    »Oh, ich verstehe«, nickte Kallya, »und er gehört auch zu den sieben Streitern aus der Prophezeiung, nehme ich an?«
    »Zu meinem Bedauern, ja«, nickte Malidor.
    »Findest du nicht, die Nacht ist auf der Suche zu stark vertreten?«, wollte Kallya von ihrem Magier wissen.
    »Nein, bislang habe ich lediglich einen Krolak und einen Magier mit Schwächen gesehen. Und auf welcher Seite der große Dummkopf dort drüben steht, erschließt sich mir leider nicht. Aber das ist ohnehin nicht von Bedeutung. Er kann nicht einmal geradeaus bis zum nächsten Baum denken, wenn Ihr mich fragt.«
    »Sprich nicht schlecht über ihn, Malidor«, tadelte sie den Magier des Lichts, »ich kenne ihn gut. Belrod ist ein Maiko-Naiki. Herz, Geist und Seele des Riesen sind rein und seine Stärke ist unbestritten. Er widersteht selbst magischen Angriffen.«
    »Verzeih, ich vergesse immer wieder, unter welchen Umständen du aufgewachsen bist«, entschuldigte sich Malidor.
    »Die Naiki folgen dem Licht. Aber nicht dieser dort!« Sie zeigte drohend mit dem Finger auf Baijosto.
    Sapius wusste nicht, was er tun sollte, das Schlimmste zuverhindern. In der Zusammenkunft stand bald jeder gegen jeden.
    »Ist dies der eigentliche Kern der Prophezeiung? Habe ich die Worte falsch verstanden? Die sieben Streiter sind keine Gemeinschaft von Auserwählten, die nach dem Buch der Bücher suchen. Ich kann es kaum fassen, wie falsch ich gelegen habe. Sie streiten sich darum«, dachte Sapius bei sich.
    »Versteckt Eure Überlegungen, Sapius! Eure Gedanken sind Unsinn. Ihr müsst Kallya drohen«, hörte er Gonchas Stimme in seinem Kopf.
    »Genau«, mischte sich der andere Felsenfreund ein, »greift sie einen der Sieben an, müssen die Übrigen für ihn einstehen. Malidor eingeschlossen.«
    »Das wusste ich nicht«, antwortete Sapius.
    »Dann habt Ihr soeben etwas dazugelernt«, meinte Goncha.
    Sapius vertrieb die Felsenfreunde aus seinem Kopf und wandte sich wieder an Kallya.
    »Verzeiht, werter Lesvaraq«, begann er seine Ansprache, »aber Ihr seid es, die bei der Zusammenkunft nicht erwünscht ist. Baijosto hingegen schon. Er gehört zu den Streitern und damit ohne jeden Zweifel zu uns. Wir werden ihn – und das bedeutet jeder von uns, gleichgültig gegen wen und sei der Feind ein Lesvaraq – verteidigen.«
    »Spricht er wahr?«, wandte sich Kallya an ihren Magier.
    Malidor blickte auf den Boden und scharrte verlegen mit der Fußspitze im schwarzen Vulkansand.
    »Was ist, Malidor«, ließ Kallya nicht locker, »würdest du mich für diesen Krolak angreifen?«
    »Solange Baijosto zu den sieben Streitern gehört, du ihm ein Leid zufügen wolltest und die Suche nicht beendet wurde, würde ich dich angreifen, ja!« gab Malidor offen zu. »Ich hätte keine andere Wahl.«
    Kallya entfernte sich entsetzt einige Schritte von ihremMagier. Sapius konnte beinahe ihre Gedanken lesen, die sich unzweifelhaft um Treue und Verrat drehten. In ihr brodelte es genauso wie im Inneren des Vulkans hinter ihrem Rücken. Sie war sich nicht schlüssig, ob sie die Angelegenheit auf sich beruhen lassen und sich zurückziehen sollte oder ob sie ihrer Wut freien Lauf ließe und möglichst großen Schaden unter den Sieben anrichten wollte. Nach einigen Sardas stillen, aber kochenden Nachdenkens ging sie auf Malidor zu und gab ihm abwechselnd links und rechts mehrere kräftige Ohrfeigen. Dann verließ sie den Ort der Zusammenkunft. Nach einigen Schritten drehte sie sich noch einmal um.
    »Das wird Folgen haben. Ich erwarte, dass du mir das Buch der Macht bringst, Malidor!«, befahl Kallya, und der Tonfall ihres Befehls konnte nichts anderes als Gehorsam bedeuten. »Jeder der sieben Streiter, der dem Licht nahe steht, wird das Buch für mich finden und keinesfalls für sich selbst beanspruchen. Etwas

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