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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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anderes akzeptiere ich nicht!«
    Sapius atmete tief durch, nachdem Kallya beleidigt von dannen gezogen war. Er war erleichtert, der erste Rauch eines aufziehenden Kampfes hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Aber Sapius wusste auch, die Auseinandersetzung zwischen den Mächten des Gleichgewichts war nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

    Der siebte Streiter Tartatuk war ein faszinierender und erschreckender Anblick, zeigte er doch eine ungeheuere Naturgewalt in ihrer ursprünglichsten Form. Das Feuer aus den tiefsten Tiefen Krysons.
    Nie zuvor war Renlasol in dieser Gegend gewesen, die unwirklich und ganz anders als die anderen Gebiete Ells anmutete. Gefährlich und lebensfeindlich zugleich. Die einzigen Lebewesen, die sich rund um den Vulkan in großer Zahl zeigten, waren die Gnatha. Hungrige Laufvögel, die einem Klandurchaus gefährlich werden konnten, wenn sie zu mehreren auftraten.
    »Wenn die Gnatha so zahlreich in der Gegend sind, muss es noch weitere Tiere geben, von denen sie sich ernähren«, schlussfolgerte Renlasol im Stillen.
    Der Gedanke beruhigte ihn. Immerhin musste in der Gegend – außer den Gnatha – etwas Essbares zu finden sein, das weit weniger gefährlich als die Riesenvögel war.
    Es stank nach Schwefel. An den Geruch, der ihn hin und wieder würgen ließ, würde er sich nur schwer gewöhnen. Renlasol hatte das Gefühl, als würden ihn die Dämpfe vergiften und ihm den Hals zuschnüren. Das Atmen fiel ihm schwer, und er fühlte sich unwohl.
    Die Erde um den Vulkan war an vielen Stellen, so sie nicht durch graue Vulkanasche verdeckt war, entweder rot oder schwarz gefärbt. In zahlreichen Schlammtöpfen um Tartatuk herum brodelte und blubberte ein zäher, grauer Schlamm aus Vulkanasche und Wasser, der ein gefährlich zischendes Geräusch von sich gab, wenn die Schlammblasen platzten und heißen Wasserdampf freigaben. Renlasol achtete darauf, den Schlammtöpfen nicht zu nahe zu kommen, die ihm unheimlich waren.
    Beinahe wäre er einem Geysir zum Opfer gefallen, dessen Fontäne unweit neben ihm plötzlich mindestens einhundert Fuß in die Höhe geschleudert wurde. Davon gab es neben mehreren, dampfend heißen Quellen einige in dieser Gegend. In letzter Sardas rettete ihn ein beherzter Sprung vor dem kochenden Wasserschwall, kostete ihn jedoch das Leben eines seiner Pferde. Ein herber und unnötiger Verlust, hätte er den harmlos wirkenden Teich auf seinem Weg durch das Vulkangebiet nicht unterschätzt.
    Der Vulkan Tartatuk ragte steil und hoch vor ihm auf. Ein riesiger, schwarzer Berg, an dessen Flanken weitere Kegel ausSchlacke und Asche wie Geschwüre gewachsen waren. Aus dem obersten Krater und einigen seitlichen Kegeln stieg dunkler, dichter Rauch auf. Renlasol meinte, aus der Entfernung ein feuriges Glühen aus den Tiefen des Kraters erkennen zu können, das sich schimmernd an den untersten Rauchwolken zeigte und ihnen ein unheilvolles rotes Aussehen verlieh.
    In weiterer Entfernung konnte er zwei weitere, deutlich kleinere Vulkankegel erkennen, von denen einer eindeutig durch den aufsteigenden Rauch ebenfalls noch aktiv, der andere jedoch, an der Spitze mit Schnee bedeckt, kalt und erloschen sein musste. Der Gewaltritt der letzten Tage steckte ihm in den Knochen. Sein Rücken und die Beine schmerzten. Renlasol war abgestiegen und führte das ihm verbliebene Pferd an den Zügeln hinter sich her. Das Tier wirkte ängstlich und nervös. Der Fürst hatte Angst gehabt, es könnte ihn abwerfen und in Panik durchgehen, ganz zu schweigen von den Folgen eines Sturzes in eine heiße Quelle oder einen Schlammtopf. Das hätte sein sicheres Ende bedeutet. Seit Renlasol das Land der Rachuren heil durchquert hatte, musste er häufiger rasten. Er hatte oftmals das Gefühl, zu ersticken. Während einer neuerlichen Rast zog Renlasol das Kästchen mit Tallias Haarlocke hervor und öffnete es. Aber sein Glücksbringer von einst hatte sich abermals verändert. Der Fürst schüttelte verwundert den Kopf. Er hatte keine Erklärung dafür, was dieses Mal die Ursache für die überraschende Verwandlung der Locke darstellte. Sie war nicht mehr versteinert wie zuvor und auch keine Locke mehr. Die Strähne sah zwar nach echtem Haar aus, wirkte aber, als wäre sie in mehrere Teile zerschnitten worden. Renlasol packte das Kästchen wieder ein und nahm an, er würde schon erfahren, was Tallia zugestoßen war.
    Am Fuße des Vulkans wurde Renlasol bereits erwartet. Der Fürst erkannte Sapius sofort, doch die

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