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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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kennenzulernen. Sie treiben sich irgendwo in der Gegend rum und schlagen die Zeit tot«, fuhr Goncha fort.
    »Malidor?« Sapius zuckte bei dem Namen merklich zusammen.
    Die letzte Erinnerung an seinen einstigen Schüler quälte ihn. Wie sollte er ihm bloß begegnen? Mit Gleichgültigkeit? Hass oder Rachegelüsten? Er nahm sich vor, ihn der Aufgabe wegen möglichst zu ignorieren. Ob ihm dies allerdings gelänge, bezweifelte er selbst. Im Moment blieb ihm nichts anderes übrig, als gemeinsam mit den beiden Felsenfreunden auf die Ankunft der übrigen Streiter zu warten. Die kleinen Echsenwesen waren eine Bereicherung für Sapius und höchst unterhaltsam. Sie waren schlau und wussten viel. Es erwies sich als eine Wohltat für ihn, sich mit ihnen zu unterhalten.
    Nur wenig später trafen Baijosto Kemyon und Belrod am Ort der Zusammenkunft ein. Sapius hatte die zwei Naiki vermisst und begrüßte sie freudig. Auf das Wiedersehen mit den beiden hatte er sich besonders gefreut. Er hatte sich zutiefst beeindruckt gezeigt von den Naiki, ihrer Gesellschaft, der Naturverbundenheit und ihrem Kampf ums Überleben, als er auf der Flucht vor den Häschern des dunklen Hirten einige Zeit in ihrer Siedlung verbringen durfte.
    Im Gegensatz zu Goncha schienen sich jedoch weder der Jäger noch der Maiko-Naiki sonderlich gut an den Magier erinnern zu können. Vielleicht wollten sie es auch gar nicht. Das Wiedersehen mit den Naiki lief bei Weitem nicht so, wie es sich Sapius vorgestellt hatte. Baijostos Begrüßung war zwar höflich, aber zurückhaltend, und Belrod suchte angestrengt mit starrem Blick in seinen Erinnerungen, ob und wie er Sapius einordnen konnte. Ihm schien allerdings nichts Besonderes dazu einzufallen. Sapius führte ihre verhalteneReaktion darauf zurück, dass sie sich vor mehr als fünfundzwanzig Sonnenwenden zuletzt begegnet waren. In der Zwischenzeit hatte sich viel ereignet. Wahrscheinlich hatten sie den Magier einfach nur vergessen. Sapius versuchte seine Enttäuschung so gut wie möglich zu verbergen. Vollständig gelang ihm das jedoch nicht.
    »Drei der sieben Streiter fehlen noch«, stellte Goncha fest.
    »Ihr kennt jeden von ihnen, nicht wahr?«, fragte Sapius neugierig.
    »Nein, das wäre übertrieben. Außer mit Euch und Prinz Vargnar hatte ich noch nicht das Vergnügen, den übrigen Streitern zu begegnen. Malidor durfte ich aus dem Südgebirge nach Tartatuk begleiten und die beiden Naiki sind gerade erst eingetroffen. Aber ich weiß, wer die sieben Streiter sind und kenne ihre Namen«, antwortete Goncha, »wir warten auf Tomal, Vargnar und Renlasol.«
    »Was ich Euch schon immer fragen wollte«, zeigte sich Sapius neugierig, »woher nehmt Ihr Euer enormes Wissen?«
    »Wir Felsenfreunde sind magische Geschöpfe«, antwortete Goncha, »wir werden nicht natürlich geboren, sondern von den Felsgeborenen erschaffen. Unser Wissen beziehen wir aus unserer engen Verbundenheit mit den Steinen. Die Steine haben viel gesehen. Die ganze Kunst für die Felsenfreunde besteht darin, das Erlebte richtig zusammenzusetzen und zu bewerten. Das ist eine unserer Aufgaben und die beherrschen wir gut.«
    »Das glaube ich gerne«, meinte Sapius.
    »Wie ich sehe, ist Euer Gewissen mit einer schrecklichen Tat belastet«, wagte sich Goncha plötzlich neugierig vor, »wollt Ihr mit uns Felsenfreunden darüber reden?«
    »Nein«, lehnte Sapius den Vorschlag ab, »ich muss alleine damit fertigwerden.«
    »Wie Ihr wollt. Wir hätten Euch vielleicht helfen können«, meinte Goncha.
    »Genau«, mischte sich Rodso ein, »wir wären gewiss in der Lage, Euren Horizont zu erweitern und Euch kraft der Steine einen gänzlich anderen Blick auf die Dinge zu geben.«
    »Das ist nicht notwendig. Ich weiß zwar nicht, wie Eure Hilfe aussehen könnte, aber wie ich schon sagte, dies ist meine Bürde und ich werde sie fortan tragen müssen.«
    »Dann gebe ich Euch einen gut gemeinten Rat, den Ihr dringend befolgen solltet, wenn Euch Euer Leben lieb ist«, sagte Goncha beschwörend. »Verbergt Eure Gedanken besser und tiefer als vor uns, und lasst Prinz Vargnar niemals wissen, was Ihr getan habt. Vorsichtig ausgedrückt, der Prinz könnte tief in seinen Gefühlen verletzt werden, erführe er von Eurem Frevel. Das wäre nicht gut, weder für ihn noch für Euch. Wir schützen den Prinzen vor solchem Unheil und werden nichts über unsere Wahrnehmungen und das Gespräch mit Euch berichten. Es hat nie stattgefunden. Damit helfen wir Euch am Ende doch

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