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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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betont gleichmütig, »die Aufregung ist nicht gut für Euch. Sie schadet Eurer Haut. Ihr bekommt Falten und Flecken davon. Würdet Ihr mir verraten, was ich getan habe, das Euch dermaßen aus der Fassung bringt?«
    »Euer Drache, Nalkaar.«
    »Euer Drache, Herrin«, korrigierte Nalkaar keck, »ich habe den Drachen in Eurem Auftrag nach Krawahta gebracht. Ein erfolgreiches Unterfangen und eine Meisterleistung, für die ich bis heute keine Anerkennung oder Euren Dank erhielt, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf.«
    »Das dürft Ihr nicht!«, schrie Rajuru außer sich, während sie mit dem Fuß aufstampfte. »Außerdem ist es Euer Drache, und für diese Bestie habt Ihr gewiss keine Belohnung verdient. Ihr gebt zwar vor, dass Ihr ihn mir schenken wolltet, aber insgeheim wisst Ihr sehr wohl, dass er nur Euch und niemand anderem gehorcht. Ihr besitzt seine Seele und beherrscht ihn. Streitet diesen Umstand nicht ab, Nalkaar, oder wollt Ihr mich etwa für dumm verkaufen?«
    »Nichts läge mir ferner, Gebieterin«, meinte Nalkaar unterwürfig und deutete eine leichte Verbeugung an. Es wäre lebensgefährlich gewesen, etwas anderes zu behaupten.
    »Gut. Dann werdet Ihr gewiss nichts dagegen haben, den Drachen augenblicklich aufzusuchen und zu beruhigen.«
    »Was ist geschehen?«, erkundigte sich Nalkaar.
    »Das wisst Ihr sehr genau. Der Drache lässt niemanden an seine Brut heran und hat erneut zwei Aufseher getötet. Die Vorfälle häufen sich. Wie viele Rachuren mussten inzwischen ihr Leben lassen, weil Ihr Eure Pflichten vernachlässigt?«
    »Es waren über fünfhundert, meine Gebieterin«, warf Ayomaar ein.
    »Da seht Ihr es, Nalkaar«, fuhr Rajuru fort, »das ist Eure Schuld. Unser Nachwuchs an Rachuren ist rar gesät, doch Chimären gibt es viele. Außerdem sind wir in der Lage, unzählige davon zu züchten; nicht jedoch unser eigen Fleisch und Blut. Solltet Ihr den Drachen nicht in Zaum halten, werde ich Euch dafür zur Rechenschaft ziehen. Ich will Ergebnisse sehen. Solange der Drache seinen Nachwuchs bewacht, entzieht er uns die Chimären, um eine neue Armee aufzubauen.«
    »Ihr wisst, wie schwer es war, einen geeigneten Weg für die Zucht der Drachenchimären zu finden. Wir haben lange gebraucht. Ohne ihn geht es nicht. Die Brut müsste sterben, wenn sich der Drache nicht aufopfernd um sie kümmern würde«, antwortete Nalkaar und setzte eine beleidigte Miene auf.
    Tatsächlich hatten die Rachuren unter Nalkaars wachsamen Augen über einige Sonnenwenden hinweg erfolglos versucht, die Drachenchimären zu züchten. Es war zum Verzweifeln. Weder Klan noch Rachuren waren in der Lage, den Samen des Drachen zu empfangen und seine Frucht auszutragen. Aus diesem Grund schufen sie Hybride. Fruchtbare Hybride aus Klan, Rachuren und schließlich Drachen, die ein Drachenei austragen und gebären konnten, ohne nach der Geburt zu sterben. Eine weitere Schwierigkeit in der Aufzucht der Drachenchimären war der Umstand, dass die Eier abstarben, schließlich verfaulten und die wenigen, frisch geschlüpften Chimärennicht überlebensfähig waren, wenn sie sich nicht in der Nähe des Flugdrachen und dessen Drachenfeuer befanden. Die Rachuren hatten noch keine andere Lösung gefunden und so mussten sie Haffak Gas Vadar die Eier und die jungen Chimären wohl oder übel überlassen.
    »Schon gut. Ihr habt mich überredet und könnt Euch wieder beruhigen«, lenkte Nalkaar schließlich ein. »Ich werde den Drachen aufsuchen. Vielleicht gibt er einige seiner Kinder für uns frei.«
    »Das will ich für Euch hoffen, Nalkaar«, maulte Rajuru. »Weigert er sich und erweist sich weiterhin als nutzlos, mache ich dem Trauerspiel ein Ende. Dann dürft Ihr Euch auf einen sehr langen und qualvollen Aufenthalt in den Flammen der Pein vorbereiten.«
    »Gebieterin! Haltet Ihr das angesichts meiner Bemühungen für gerecht?«, gab Nalkaar zu bedenken.
    »Erwartet Ihr von Eurer Herrscherin Gerechtigkeit? Ihr wart sicher nie der klügste Kopf unter meinen Dienern, aber für naiv hätte ich Euch nicht gehalten. Was ist schon gerecht auf Kryson?«, zuckte Rajuru gleichgültig mit den Schultern. »Ihr wärt ein Versager, Nalkaar. Ich dulde jedoch kein Versagen unter meinen Getreuen. Das wusstet Ihr bereits, als ich Euch zu meinem Schüler machte.«
    »Sehr wohl«, antwortete Nalkaar grimmig.
    Natürlich kannte er Rajurus Unnachgiebigkeit. Sie konnte kalt sein. Ihre Bestrafungen für Ungehorsam und Verrat waren unter den Rachuren berüchtigt und

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