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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gab Nalkaar zu. »Allerdings würden wir es lieber sehen, wenn sie sich mit dem Sterben zurückhielten und den Tod stattdessen unter unsere Gegner tragen. Deshalb wollen wir sie nicht unvorbereitet in den Krieg schicken. Sie müssen ausgebildet werden. Gibst du sie nicht augenblicklich frei, bleibt uns nicht genügend Zeit, sie für den Einsatz vorzubereiten. Es ist zu ihrem eigenen Schutz. Die Klan schlafen nicht und werden sich gegen die Angriffe zu wappnen wissen. Je schlechter wir die Drachenchimären im Kampf unterweisen, desto mehr von ihnen werden sterben. Das wollt Ihr doch nicht, oder? Erweist Euch als klug und seid ein guter Vater.«
    »Ich werde es mir überlegen, wenn Ihr mir etwas versprecht.«
    Nalkaar zögerte einen Augenblick. Er konnte den Drachenzwingen. Das war nicht schwer, immerhin hatte er Macht über dessen Seele erlangt und Haffak Gas Vadar musste ihm bedingungslos gehorchen. Forderungen hatte der Drache nicht zu stellen. Andererseits dachte der Todsänger darüber nach, ob es nicht klüger wäre, sich auf die Wünsche des Drachen einzulassen. Zanmour hatte ihm des Öfteren bewiesen, dass Sanftmut und Verständnis im Umgang mit den Sklaven erfolgversprechender waren als die Peitsche. Vielleicht würde ein Einlenken bei Haffak Gas Vadar ebenfalls fruchten. Nalkaar entschloss sich dazu, sich darauf einzulassen und den Wunsch des Drachen wenigstens anzuhören. Er würde ablehnen können, sollte dieser allzu unverschämt sein.
    »Verratet mir, ob es Tartyk in den Brutstätten gibt«, verlangte Haffak Gas Vadar.
    Das war eine gefährliche Frage. Der Todsänger wusste nicht, ob er dem Drachen darauf antworten und eine Gefahr heraufbeschwören durfte. Wie würde Haffak Gas Vadar reagieren, wenn er erführe, dass sich seit seiner Gefangennahme vor fünfundzwanzig Sonnenwenden in der nächsten Umgebung einige Tartyk befanden? Würde er in Rage geraten, seine Ketten sprengen und die Brutstätten auf der Suche nach seinen Verbündeten verwüsten? Drachenreiter, die sich von Nalkaar nicht hatten bezwingen lassen und dem Gesang aus unerfindlichen Gründen widerstanden. Bis heute bestand darin ein Ärgernis für Nalkaar. Das Gefühl des Versagens nagte an ihm und weckte Selbstzweifel. Er hatte versucht, die Fehler in der Melodie zu finden, den Gesang und dessen Wirkung zu verbessern. Dennoch gab es vereinzelt Opfer, deren Seele er nicht hervorlocken konnte. Am Ende war es gleichgültig, ob sie zu Todsängern gewandelt worden waren und ihm in ihrer Abhängigkeit bedingungslos gehorchten oder ihr langes Leben als Sklaven in den Brutstätten fristeten. Sie waren nicht mehr genug, um eine Gefahr für die Rachuren darzustellenoder Widerstand zu leisten. Nalkaar war gespannt, ob sie ihre Langlebigkeit behielten, nachdem ihnen das Drachensterben die Grundlage ihrer Lebensspanne entzogen hatte. Solange auch nur ein Drache am Leben war, existierte die Drachenmagie fort und die Symbiose mochte aufrechterhalten bleiben.
    Haffak Gas Vadar lebte noch. Wer konnte schon mit Gewissheit sagen, ob es nicht noch weitere gab. Nalkaar hatte während des Drachensterbens das Wort Heimat vernommen und in diesem Zusammenhang von einem Kontinent namens Fee gehört.
    »Fee! Der geheimnisvolle Kontinent wäre gewiss eine Reise wert«, dachte Nalkaar bei sich. Soweit Nalkaar wusste, war seit ihrer Gefangennahme keiner der Sklaven gestorben. Obwohl sich die Tartyk als zäh und leidensfähig erwiesen, stellten sie sich für die Chimärenzucht als nicht sonderlich geeignet heraus. Ihre Fruchtbarkeit war gering und trat, wenn überhaupt, nur selten in Erscheinung. So hatten sie lediglich ihren eigenen Bestand vermehrt und in der ganzen Zeit als Nachwuchs drei Tartyk nach Kryson gebracht. Ein Anfang zwar, aber gewiss nicht genug, um ihren eigenen Bestand zu sichern.
    »Wie kommt Ihr darauf ?«, hakte Nalkaar nach.
    »Ich kann mein Volk spüren«, antwortete der Drache, »aber ich bin verwirrt und meiner Wahrnehmungen nicht sicher. Zu viel Leid und Schmerz herrscht in den Brutstätten vor, die meine Sinne beeinflussen und ein klares Bild verweigern.«
    »Das ist wohl wahr. Die Zustände in den Brutstätten lassen niemanden unberührt.«
    »Was ist, werdet Ihr meine Frage beantworten?«, ließ Haffak Gas Vadar nicht locker.
    »Die Antwort lautet: ja!« Nalkaar hatte sich dazu entschieden, das Risiko einzugehen und dem Drachen die Wahrheit zu sagen.
    »Ich wusste es«, seufzte Haffak Gas Vadar, dessen riesigesHerz vor Aufregung einen heftigen

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