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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wir leiden und fürchten uns vor der Veränderung. Was du soeben empfunden hast, das haben wir tausendfach erfahren müssen. Es ist vollbracht. Aber lass dir die singenden Gräber von Gafassa eine Lehre sein.«
    »Das werde ich bestimmt niemals vergessen«, flüsterte Vargnar , »ich danke euch.«
    »Steh jetzt auf und geh, Prinz. Und vergiss unsere Worte nicht! Die Gräber müssen bewacht werden.«
    Die Felsen gaben den Körper des Prinzen frei. Mit einem Ruck löste er sich vollends von seiner Umgebung. Auf eigenartige Weise fühlte er sich erneuert. Er wusste nicht, wie lange er im Felsengrab gelegen und die Verformung tatsächlich gedauert hatte. Aber er war froh, wieder frei zu sein und sich bewegen zu können. Der Boden unter seinen Füßen fühlte sich noch immer heiß an. Nebelschwaden zogen über ein großflächiges und hügeliges Felsplateau. Der Prinz sah sich verwundert um. Von der einst stolzen Stadt Gafassa war nichts mehr zu sehen. Keine Häuser, Türme oder Straßen. Das Wahrzeichen von Gafassa, Payagata, war ebenfalls verschwunden. Diesen Umstand bedauerte Vargnar zutiefst, denn das Tor des Himmels hatte ein wahres Wunder dargestellt. Ein einzigartiges Meisterwerk, für die Ewigkeit geschaffen, das niemals vergehen sollte. Doch nun erinnerte nichts mehr daran, dass an diesem Ort einst ein Volk der Altvorderen gelebt hatte.
    »Die Felsen haben ganze Arbeit geleistet«, ging es Vargnar durch den Kopf. »Nun liegt es an dir, ihr Werk zu vollenden und aus den singenden Gräbern ein Gefängnis höchster Sicherheit zu schaffen.«
    Der Prinz spürte eine tiefe Traurigkeit in sich aufsteigen. Bei allen Fehden und Unstimmigkeiten, die Felsgeborene und Tartyk untereinander hatten. Sie waren Völker der Altvorderen und alleine dadurch eng miteinander verwoben gewesen. Doch diese Verbundenheit gehörte nun der Vergangenheit an.
    Ein solches Ende hatten die Tartyk nicht verdient. Aber Vargnar wusste, dass das Gleichgewicht Opfer forderte, und dies war erst der Anfang eines langen Kampfes, der Kryson nachhaltig verändern würde.
    Für den Prinzen gab es viel zu tun. Das Ritual würde Monde dauern und ihn viel Kraft kosten. Sosehr er sich anstrengte, mehr als ein Golem würde sich an einem Tag nicht aus den Felsen erheben. Und er hatte sich vorgenommen, die singenden Gräber von Gafassa von einhundert mächtigen Wächtergolems bewachen zu lassen.
    Niemand sollte es fortan wagen, die Gräber zu schänden und die Todsänger aus ihrem Felsengrab zu befreien.

Provokationen
    D ie Stimmung im Saal des Regenten war gedrückt und doch hitzig. Zwischen den Vertretern der Fürstenhäuser entbrannte ein Streit um Belanglosigkeiten. Die Fürsten machten keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit mit der Regentschaft. Jafdabh wusste, dass er auf ihre Unterstützung angewiesen war, wollten sie diesen Krieg überleben. Nur die vereinten Klanlande konnten gegen die Rachuren bestehen und einen Frieden dauerhaft sichern. Aber selbst wenn sie die Rachuren ein weiteres Mal besiegen könnten, was käme danach?
    Ein Krieg zwischen den uneinigen Fürstenhäusern? Ein erbitterter Kampf um die Regentschaft? Jafdabh seufzte, er fühlte sich zusehends unwohl auf dem zu engen Thron. Hitzewallungen brachten ihn zum Schwitzen. Der Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn und brannte in seinen Augen. Müde und zermürbt von den nicht enden wollenden Streitgesprächen wuchtete er sich schließlich hoch, stampfte mit dem Fuß lautstark polternd auf den Boden und erhob sogleich seine Stimme.
    »Tja … also …« Jafdabh räusperte sich, zog die Aufmerksamkeit der Fürsten damit auf sich und verschaffte sich Gehör. »Schluss mit dem Gezanke. Ich höre mir das nicht mehr länger an. Das führt doch zu nichts. Wir streiten uns Hora für Hora darüber, wer von den Fürsten welchen Bereich unter wessen Banner zu verteidigen hat und welche Unterstützung ihm darüber hinaus von der Leibgarde zugestanden wird. Jetzt reicht es. Wir werden nicht weiter über die Verteilung von Obst- und Gemüserationen debattieren. Eure Truppen erhalten genau das, was zur Erfüllung ihrer Aufgaben nötig sein wird. Waffen, Rüstungen und Verpflegung. Es ist mir verdammt noch mal egal, ob sie nun mit Erdäpfeln, Getreideoder Kraut satt werden. Auch interessiert es mich nicht, ob der Räucherfisch besser schmeckt und die Krieger mehr motiviert als das Dörrfleisch. Sie werden satt werden und gegen die Rachuren kämpfen.«
    »Jafdabh hat recht«, pflichtete Renlasol dem

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