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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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suchen.«
    Sapius atmete erneut tief durch. Er fühlte sich erleichtert. Durch sein erzwungenes Geständnis war eine schwere Last von ihm genommen worden. Die Streiter wussten nun von seiner Tat. Am meisten hatte sich Sapius vor der Reaktion Vargnars gefürchtet. Aber gerade er war ihm am weitesten entgegenkommen. Das rechnete ihm Sapius hoch an. Vargnar konnte offenbar sehr großzügig sein und sein Temperament zügeln. Auch wenn ihm die Gefährten nicht verziehen hatten– was er auch nicht erwartet hatte –, so zeigten sie sich doch bereit, es wenigstens mit ihm zu versuchen und gemeinsam weiterzuziehen. Auf Malidor würde er allerdings achten müssen. Sapius hatte das Gefühl, dass die alte Rivalität zwischen ihm und seinem Schüler noch gewachsen war. Sicher würde sie sich weiter vergrößern, weil sie sich als freie Magier an die Lesvaraq gebunden hatten und nun auf verschiedenen Seiten standen. Der Magier dachte über viele Dinge nach, die ihm in seinem Kopf herumgingen. Es gab unerledigte Aufgaben und Herausforderungen, für die er noch keine Lösung wusste. Die Erlebnisse in den Brutstätten mochten ihn weitergebracht haben, aber sie warfen auch neue Schwierigkeiten auf.
    Sapius erhob sich schwerfällig. Seine Muskeln und Knochen schmerzten. Die Anspannung und Kämpfe der vergangenen Tage hatten ihre Spuren hinterlassen. Der Magier fühlte sich plötzlich sehr müde. Ein Zeichen dafür, dass er sich übernommen hatte und Kräfte sammeln musste. Aber bevor er sich ausruhen durfte, würde er sich um die anderen kümmern und die Verletzungen der Gefährten versorgen. Das war er ihnen schuldig.
    »Was geschieht nun mit den Tartyk?«, fragte Vargnar mit einem Seitenblick auf die versammelten Drachenreiter. »Sie können nicht bei uns bleiben und in ihre alte Stadt Gafassa können sie ebenfalls nicht zurückkehren. Die Stadt ist ein einziges riesiges Grab, unter dem die Todsänger eingeschlossen sind.«
    »Ihr sagt also, die Tartyk müssen sich eine neue Heimat suchen?«, vergewisserte sich Sapius.
    »So sieht es wohl aus«, antwortete Vargnar.
    »Wir werden schon einen Weg für einen Neuanfang finden«, brummte Sapius, während er eine Heilsalbe auf Baijostos Wunden auftrug.
    »Was haltet Ihr davon, wenn Rodso die Tartyk unterdessenzu den Felsgeborenen des Südens führt?«, schlug Vargnar vor. »Ich lege ein gutes Wort für die Drachenreiter ein. Die Felsgeborenen sind in der Lage, eine neue Stadt aus den Felsen zu schaffen und sogar Drachentürme zu bauen. Allerdings müsste der Ort tiefer im Gebirge und ein gutes Stück von Gafassa entfernt sein.«
    »Das würdet Ihr für uns tun?« Sapius sah den Felsgeborenen zweifelnd an.
    »Warum nicht? Die Stadt müsste anfangs nicht groß sein und sie erreicht gewiss nicht die Pracht von Gafassa. Aber noch ist die Zahl der Tartyk überschaubar und ihr habt nur einen einzigen Drachen. Die Stadt könnte wachsen und in der Sicherheit der Berge gedeihen. Das wäre in wenigen Wochen erledigt. Außerdem verspürten wir Felsgeborenen von jeher eine besondere Verbindung zu den Drachenreitern. Ich nehme an, das liegt an den Flugdrachen, mit denen ihr verbunden seid«, sagte Vargnar.
    »Das wäre großartig, Vargnar«, freute sich Sapius, »wir wären Euch auf ewig dankbar, wenn Ihr uns diese Möglichkeit gewährt.«
    »Wer weiß, ob wir Felsgeborenen nicht eines Tages auf die Hilfe der Tartyk angewiesen sind. Die Altvorderen müssen zusammenhalten und sich gegenseitig in der Not beistehen«, meinte Vargnar.
    »Ihr seid ein wahrer Freund!«, sagte Sapius. »Wollt Ihr den Tartyk die Nachricht selbst überbringen?«
    »Nein«, lehnte Vargnar ab, »ich werde Rodso um den Gefallen bitten, die Tartyk auf sicheren Pfaden über die Berge zu führen. Wir werden bis zu seiner Rückkehr unser Lager hier aufschlagen und warten. Wir sollten uns erholen und die Wunden unserer Mitstreiter verheilen lassen, bevor wir aufbrechen. Die Tartyk zu unterrichten ist Eure Aufgabe. Ihr seid doch jetzt ihr Anführer.«
    Sapius hatte sich noch nicht an diesen Gedanken gewöhnt.Aber natürlich wusste Vargnar, was von einem Anführer erwartet wurde. Er würde sich auf den Felsenprinzen verlassen können.
    Der Drache Haffak Gas Vadar hatte ihrem Gespräch zugehört.
    »Vargnar ist ein guter und umsichtiger Prinz«, meldete sich der Drache in Sapius’ Kopf, »eines Tages wird er vielleicht ein König sein. Du kannst noch viel von ihm lernen. Hinter seiner harten Schale verbirgt sich ein großes

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