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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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versteckte sich hinter den Schlingpflanzen ihres Lagers.
    »Das ist sehr ungezogen von dir«, fuhr sie fort, »zwing mich nicht, dich suchen zu müssen. Du wirst mir nicht entkommen, und wenn ich dafür meine Hütte auf den Kopf stellen muss.«
    Der dunkle Hirte dachte nicht daran, sein Versteck aufzugeben. Stattdessen grub er sich noch tiefer in den Bodengrund ein, der zu seinem Glück sandig war, sodass er nur wenig Schlamm aufwühlte.
    »Du willst nicht?«, kicherte Ilora hinterhältig. »Von mir aus, verstecke dich ruhig und warte. Ich bin zu müde, dich jetzt zu suchen. Aber ich kenne einige Fische, die sicher ihre Freude an der Jagd haben werden.«
    Saijrae schwante Fürchterliches. Zitternd beobachtete er, wie wenig später zwei der gefürchteten Raubfische durch den Eingang hereingeschwommen kamen, die sich unter den wachsamen Augen der Hexe sofort auf die Suche nach ihm machten und die Ecken der Behausung mit ihren Fühlern ausleuchteten.
    Bevor sie sein Versteck erreichten, schoss Saijrae steil nach oben an den Raubfischen vorbei bis zur Decke und auf die Hexe zu. Die hungrigen Jäger hatten ihn sofort bemerkt und rasten ihm mit aufgerissenen Mäulern hinterher. Das schrille Lachen der Hexe klang schmerzhaft in seinem Kopf, während er sich verzweifelt bemühte, den nach ihm schnappenden Fischen zu entkommen.
    Eine wilde Hetzjagd quer durch die Behausung der Hexe begann. Hoch und runter, über die Regale, in Kisten und von einem Winkel in den anderen. Der dunkle Hirte voraus und die beiden Raubfische unermüdlich hinter ihm her. Ilora hatte den Eingang zur Hütte zugehext. Es gab für Saijrae kein Entkommen.
    Die Jagd bereitete der Hexe offenbar Vergnügen. Schmunzelnd kramte sie aus ihren Sachen einen engmaschigen Käfig hervor, der eine kleine Schiebetür aufwies, die sie quälend langsam nach oben schob. Saijrae war für einen Moment abgelenkt, weil er Ilora auf seiner panischen Flucht kurz aus dem Augenwinkel beobachtet hatte. Schon hatte ihn einer der Raubfische an der Schwanzflosse gepackt. Wäre Saijrae kein stummer Fisch gewesen, er hätte vor Schmerz geschrien. Aber so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich heftig zu winden und sich unter Verlust eines Teils seiner Flosse loszureißen.
    »Hierher, Fischlein!«, hörte er Iloras Stimme auf seiner rechten Seite. »Bei mir bist du sicher.«
    Der dunkle Hirte schwamm einen schnellen Bogen, erblickte die Hexe, die ihm den geöffneten Käfig mit der Öffnung nach vorne hinhielt. Ohne zu zögern, raste Saijrae darauf zu und stürzte sich in den Käfig. Sofort schob Ilora die Käfigtür hinter ihm zu. Die beiden Raubfische schossen heran und krachten mit ihren Mäulern gegen die Maschen des Käfigs. Sie gebärdeten sich wild, schwammen entlang des Käfigs auf und ab und versuchten immer wieder, mit gezielten Angriffen und Vorstößen ihrer scharfen Zähne die Maschen aufzuschneiden und den dunklen Hirten zu schnappen.
    Ilora stellte den Käfig mit dem dunklen Hirten darin auf den Grund ihrer Hütte. Die Raubfische jedoch ließen nicht locker und griffen von mehreren Seiten gleichzeitig an. Sie kamen glücklicherweise nicht durch die Maschen an ihn heran. Noch nicht.
    »Wie lange will sie dieses Spiel noch zulassen?«, fragte sich der dunkle Hirte und hoffte erneut auf Iloras Hilfe.
    »Möchtest du wieder aus dem Käfig raus und noch ein bisschen mit den Fischen durch die Hütte jagen?«, fragte sie spöttisch, während sie den zitternden und vor Erschöpfung in Seitenlage im Käfig liegenden schwarzen Fisch amüsiert beobachtete.
    Das wollte er auf keinen Fall, aber er konnte ihr nicht antworten. Wollte sie ihn töten? Dann war dies die beste Gelegenheit dazu.
    Die Hexe nahm den Käfig wieder in ihre Hände und beäugte den dunklen Hirten durch die Maschen.
    »Oh … haben sie dein Schwänzlein verletzt?«, blubberte sie. »Das tut mir leid. Deine Flosse sieht ja ganz zerrupft aus. Aber keine Sorge, das wächst wieder nach.«
    Ilora kramte aus ihrem Netz zwei kleinere Fische hervor und hielt sie den Raubfischen hin, die das angebotene Futter sofort gierig verschlangen, nur um sich sogleich wieder ihrer im Käfig gefangenen Beute zuzuwenden. Ilora scheuchte sie aus ihrer Hütte.
    »Ich hatte dich gewarnt«, sagte Ilora, nachdem sie sich wieder dem dunklen Hirten zugewandt hatte, »ich mag es nicht, wenn Fische meine Sachen durchwühlen und alles durcheinanderbringen. Du warst schon einmal in meiner Hütte, als ich nicht da war, und hast mit dem Auge Fees

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