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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gedämpft, wenn er vor Kälte am ganzen Körper zitterte.
    Der Narr brachte Alvara zum Lachen. Ein solch frierendes Häufchen Elend hatte sie selten zu Gesicht bekommen. Die Fürstin empfand die Temperaturen im Eispalast als angenehm warm. Sie selbst saß barfuß und nur mit einem schlichten weit ausgeschnittenen, armfreien Gewand bekleidet auf einem bequemen, mit Fellen ausgekleideten Sessel aus Eis. Tarratar hatte das hellblaue Kleid in den Farben des Fürstenhaues mit den kunstvollen Stickereien angesichts des wenigen Stoffes einen kalten Schauer über den Rücken gejagt. Ein Haarreif in den Farben des Kleides hielt die Haare der Fürstin zurück.
    »Tarratar!«, begrüßte Alvara den Narren freudig lachend. »Es ist schön, den ersten Wächter des Buches wieder einmal im Eispalast zu sehen. Aber Ihr tut mir wirklich leid. Ihr friert fürchterlich und ich weiß nicht, was ich dagegen unternehmen kann. Ihr seid mein Gast. Es zerreißt mir das Herz, Euch so zu sehen.«
    »W… w… w… wie k… k… k… könnt ihr d… diese K… K… K… Kälte n… n… n… nur aushalten?«, stotterte Tarratar. »Ihr lebt in einem Palast aus Eis. Schon der Anblick lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich hoffe, ich überlebe unser Gespräch und meinen Aufenthalt in Eisbergen.«
    »Ich dachte, Ihr wärt unsterblich«, lächelte Alvara.
    »Das dachte ich bis eben auch«, jammerte Tarratar, »aber immer wenn ich Euch besuche, bin ich mir dessen nicht mehr so sicher und denke nur noch an den Kältetod und die Erlösung von diesen Qualen. Ich erfriere.«
    »Bringt dem armen Mann ein paar wärmende Decken«, wies Alvara die Diener des Palastes an, bevor sie sich wieder an Tarratar wandte.
    Die Diener halfen dem Narren, sich in schwere Wolldecken zu hüllen, und warteten anschließend in für sie vorgesehenen Nischen der Kammer auf weitere Anweisungen ihrer Fürstin.
    »Ich kenne niemanden, der im Eispalast so warm angezogen und gegen die Kälte geschützt ist, wie Ihr das seid, Tarratar«, fuhr die Fürstin fort, »Eure Kleidung wäre für einen längeren Ausflug in die Eiswüste angemessen. Hier im Palast müsstet Ihr vor Hitze vergehen, statt zu frieren. Woran liegt das, Tarratar?«
    »Ich hasse Kälte und das Eis. Es ist einfach nichts für mich«, meinte Tarratar, der allmählich aufzutauen schien, »ich kann nicht verstehen, wie es sich im Eis leben lässt. Das ist wider die Natur.«
    »Ihr seid zu weich und nichts gewohnt«, zog Alvara den Narren auf, »Ihr solltet über eine Sonnenwende bei mir im Eispalast wohnen und den harten Winter miterleben. Das würde Euch bestimmt helfen.«
    »Ich danke Euch für das gut gemeinte Angebot, meine Fürstin«, rang sich Tarratar ein schiefes Lächeln ab, »aber ich muss leider ablehnen. Ich kam nur zu Euch, den zweiten Schlüssel zur Macht von Euch zu erbitten.«
    »Schade, das dachte ich mir schon«, seufzte Alvara, »ich fühle mich seit dem Tod meines Gemahls sehr einsam im Eispalast. Tomal und Sapius verließen mich vor Monden. Ein wenig Gesellschaft und Aufmunterung durch Euch hätte mir gewiss gutgetan.«
    »Ihr seid die Hüterin des zweiten Schlüssels. Wollt Ihr mir den Schlüssel gleich aushändigen? Dann kann ich mich wieder auf den Weg in wärmere Gefilde machen.«
    »Was? Ihr wollt nicht einmal mit mir speisen?«
    »Ich … nun … wollte wirklich nicht unhöflich sein. Wenn Ihr darauf besteht, bleibe ich natürlich und leiste Euch Gesellschaft«, rang sich Tarratar ein Zugeständnis ab.
    Mit dieser Antwort zauberte der Narr Alvara erneut ein Strahlen auf ihr Gesicht.
    »Ich bestehe darauf und freue mich, dass Ihr bleiben wollt«, sagte Alvara, »Ihr bringt mich zum Lachen wie kein anderer. Mögt Ihr Fisch?«
    »Fisch?« Tarratar schwante Schreckliches. »Ihr denkt an nassen, kalten und toten Fisch. Ich meine, so richtig nach Fisch riechend, roh und glitschig und voller Gräten, nicht wahr?«
    »Genau daran dachte ich«, lächelte Alvara«, … und als Beilage gibt es frisch geerntete Algen, Muschelleber und Meeresfrüchte. Lebertran vom Moldawar rundet das Ganze zu einem einzigartigen Genuss ab und wärmt Eure kalten Glieder. Genau das Richtige für einen hungrigen, durchgefrorenen Mann wie Euch. Ihr werdet in ganz Ell keinen besseren und frischeren Fisch als in Eisbergen bekommen.«
    »Ich glaube, ich überlege mir das mit dem Essen noch einmal«, antwortete Tarratar betroffen.
    Er schluckte schwer. Alleine bei dem Gedanken an dieses Essen wurde ihm übel. Aber

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