Kryson 05 - Das Buch der Macht
Yasek.«
»Ihr werdet gut ohne mich zurechtkommen«, sagte Sapius, »ich verlasse mich auf dich. Du hast die Drachenmutter gehört und weißt, was zu tun ist. Kümmere dich um die Drachenkinder und die Tartyk, solange ich fort bin. Wirst du mir diesen Gefallen erweisen?«
»Selbstverständlich, Yasek«, antwortete der Drache, »dein Wunsch ist mir Befehl. Wir sind miteinander verbunden. Du bist mein Freund. Ich bringe dich zu den Streitern, wenn du gehen willst, und kehre danach sofort wieder zu den Drachenreitern zurück.«
»Ich danke dir«, sagte Sapius erleichtert, »lass uns aufbrechen. Ich mag keine langen Abschiede.«
Nachdem sich Sapius von Demira und den Tartyk verabschiedet hatte, stieg er auf den Rücken von Haffak Gas Vadar. Der Drache kletterte hoch hinaus auf einen Felsvorsprung, breitete seine Schwingen aus und stürzte sich mit Sapius in die Tiefe. Haffak brachte Sapius auf schnellstem Wege durch dieBerge zu den Streitern, die am Eingang zu den Schwefelminen von Grathar schon ungeduldig auf die Rückkehr des Magiers gewartet hatten.
»Hey ho, Sapius«, begrüßte Vargnar den Magier, »Ihr habt Euch Zeit gelassen. Wir dachten schon, Ihr kommt nicht mehr, und wollten ohne Euch aufbrechen.«
»Keine Sorge, Prinz Vargnar«, antwortete Sapius, »ich stehe zu meinem Wort. Habt ihr euch während meiner Abwesenheit Gedanken gemacht, wohin wir gehen wollen, die Suche fortzusetzen?«
»Ehrlich gesagt«, meldete sich Baijosto zu Wort, »wir hatten bei dieser Frage auf Euren Rat gehofft.«
»Vielleicht liege ich falsch«, führte Sapius aus, »aber ich habe mir vorgestellt, was ich an Ulljans Stelle getan hätte. Es ist leider nur ein Gefühl und keine Gewissheit. Aber ich hoffe, dass ich mich nicht täusche.«
»Redet endlich«, forderte Malidor, »was habt Ihr Euch überlegt?«
»Wo wäre das Buch wohl am sichersten?«, fragte Sapius in die Runde.
»Keine Ahnung«, sagte Renlasol, »vielleicht tief unter der Oberfläche an einem Ort wie den Brutstätten der Rachuren?«
»Das glaube ich nicht«, antwortete Sapius. »Was denkt Ihr, Baijosto?«
»Im Herz des Waldes Faraghad. Dort wagt sich außer den Naiki niemand hin.«
»Das halte ich für ausgeschlossen. Der Lesvaraq hätte den Altvorderen das Buch nicht überlassen«, sagte Sapius.
»Dem stimme ich zu«, bestätigte Vargnar, »aber er könnte es in einen Felsen oder im Eis eingeschlossen haben.«
»Das wäre denkbar«, grübelte Sapius, »aber an welchem Ort auf Ell? Gleichgültig wohin er es gebracht hätte, das Buchwäre unbewacht und vor den gierigen Händen der Saijkalrae nicht sicher. Außerdem könnten die Felsgeborenen das Buch finden, aus dem Felsen heben und für sich beanspruchen. Was denkt Ihr, Belrod?«
»Haus der Krieger und der magischen Schwestern«, antwortete Belrod knapp.
»Er meint wahrscheinlich die Ordenshäuser der Orna und der Sonnenreiter. Aber das ist Unsinn«, gab Malidor zu bedenken, »das Versteck wäre viel zu offensichtlich und für jedermann leicht zu finden. Er hat es gewiss in den Schatten verborgen.«
»Das sehe ich ganz anders«, lächelte Sapius, »ich glaube, Belrod liegt richtig. Ulljan wollte nicht, dass das Buch auf ewig verloren wäre. Er wollte es nur in Sicherheit bringen und vor dem Zugriff der Saijkalrae schützen. Der Lesvaraq schuf die Orden, sein Erbe zu bewahren. Die Orden sind stark und sie bildeten lange Zeit das Gegengewicht zu den Saijkalrae. Die magischen Brüder hätten niemals einen offenen Angriff gegen die Orna und die Sonnenreiter gewagt. Die Bewahrer sind schwer zu überwinden und das Haus des hohen Vaters und der heiligen Mutter ist stärker gesichert als jede Trutzburg auf Ell. Es ist nicht möglich, mit Gewalt in die Häuser einzudringen und daraus etwas zu entwenden. Außerdem gibt es unter den Häusern ein weitläufiges Verlies, ein Labyrinth und … die Grube . Die Bewahrer wissen wahrscheinlich nicht, dass sie das Buch der Macht all die Zeit innerhalb ihrer Mauern aufbewahrt und mit ihrem Leben geschützt haben. Lasst uns zu den Ordenshäusern aufbrechen. Ich bin mir sicher, dort werden wir fündig werden. Und wenn nicht, erhalten wir zumindest Gewissheit und bestimmt einen weiteren Hinweis, wo wir suchen müssen.«
»In Ordnung«, nickte Vargnar, »brechen wir zum Haus des hohen Vaters und der heiligen Mutter auf. Dieses Ziel ist aufjeden Fall eine Reise wert und sie führt uns in die Nähe meines Volkes. Ich wollte mich in den Ordenshäusern schon immer einmal
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