Kryson 05 - Das Buch der Macht
machen«, meinte Madhrab.
»Aber es muss doch ein Mittel gegen die Todsänger geben«, Ayadaz wirkte ratlos.
»Mir ist keines bekannt, das auf Dauer wirken würde. Sie können geschlagen werden«, beruhigte Madhrab die Runde, »das haben wir damals erlebt. Aber sie sterben nicht und erheben sich irgendwann erneut von den Toten. Vielleicht gibt es eine Magie gegen ihren Gesang. Aber wir verfügen nicht über eine solche Begabung. Wir müssen sie also ohne Magie schlagen. Das wird uns jedoch nicht gelingen, wenn wir abwarten, bis sie kommen und sie ihren Gesang entfalten lassen. Ihre Musik ist weit zu hören und niemand kann die Ohren vor ihren Klängen verschließen. Lassen wir sie vor den Toren der Stadt singen, wäre das unser aller Ende.«
Madhrab blickte in die Runde und sah viele betroffene Gesichter. Lediglich Foljatin, Hardrab und Baylhard würden jeden seiner Beschlüsse ohne Einschränkung mittragen.
»Wollt Ihr nicht die Bewahrer rufen?«, fragte der Vertreter des Fürstenhauses Barduar.
»Nein!«, lehnte Madhrab den Vorschlag strikt und barsch ab. »Sie würden uns mehr schaden als nutzen.«
»Aber warum?«, fragte der Angehörige des Hauses Barduar. »Die Bewahrer sind begnadete Krieger. Die Rachuren fürchten sie. Ihr habt dem Orden doch einst selbst gedient.«
»Ich weiß, wovon ich rede«, erwiderte Madhrab, »der Orden der Sonnenreiter ist schwach geworden. Seine Tage sind gezählt. Ich werde nicht an der Seite eines Ordens kämpfen, dem wir nicht vertrauen können.«
»Ihr braucht die Bewahrer nicht«, meinte Baylhard, »dieEiskrieger stehen fest an Eurer Seite und werden mit Euch gegen die Todsänger ins Feld ziehen und die Trutzburg zu Fallwas zurückerobern.«
»Davon war nicht die Rede«, nahm Madhrab dem Eiskrieger die Illusion, »einen Schritt nach dem anderen. Die Trutzburg wird fallen, sollten wir erfolgreich sein. Ohne die Todsänger werden sie die Burg nicht dauerhaft halten können.«
»Wir werden ebenfalls mit euch reiten«, sagten die Zwillinge Hardrab und Foljatin gleichzeitig.
»Das weiß ich zu schätzen«, bedankte sich Madhrab bei den Brüdern, »aber ich brauche euch beide in Tut-El-Baya. Sollten wir geschlagen werden, müsst ihr die Verteidiger in die Schlacht führen.«
Gwantharabs Söhne waren nicht begeistert von Madhrabs Entscheidung. Sie sorgten sich um das Leben und die Seele des Regenten. Aber sie verstanden seine Erwägungen und widersprachen ihm nicht. Die Übrigen hingegen fürchteten um die Stärke des Verteidigungsrings um Tut-El-Baya.
»Wie viele Krieger und Schützen wollt Ihr für Euren Vorstoß aus den Stellungen abziehen, Eure Regentschaft?«, fragte Ayadaz.
»Keinen außer den Eiskriegern«, antwortete Madhrab, »die übrigen Verteidiger bleiben in ihren Stellungen und halten sich für den Angriff der Rachuren bereit. Versagen wir, wird die Verteidigung durch unseren Überfall kaum geschwächt sein.«
»Das sind nicht genug, um den Todsängern zu begegnen«, merkte der Kapitän an, »sie werden von Chimärenkriegern geschützt.«
»Unterschätzt die Eiskrieger nicht«, brummte Baylhard, »wir werden unsere Feinde das Fürchten lehren.«
»Große Worte für einen alten Mann, der noch nie gegen die Rachuren gekämpft hat«, beleidigte die Vertreterin des Hauses Polakov den Anführer der Eiskrieger.
»Ich zeige Euch, was dieser alte Mann vermag«, konterte Baylhard und griff nach seiner Waffe.
»Bleibt ruhig und haltet Euch zurück, Baylhard«, sagte Madhrab ruhig, »wir heben uns den Kampf für die Rachuren auf und werden uns nicht gegenseitig bekriegen. Das dulde ich nicht an meinem Hof. Das gilt auch für das Fürstenhaus Polakov.«
Während Baylhard nur unzufrieden grummelte, erntete Madhrab von der Angehörigen des Fürstenhauses Polakov giftige Blicke. Aber der Regent dachte nur an sein Vorhaben.
»Macht die Eiskrieger für den Abmarsch bereit«, wies er Baylhard an, »wir brechen auf, sobald ihr vorbereitet seid. Foljatin, lass mein Streitross satteln und rüsten. Ich will, dass es gut aussieht und Wirkung erzielt.«
»Du wirst es kaum wiedererkennen, wenn wir mit deinem Pferd fertig sind«, lächelte Foljatin, »es wird wie eine wilde Bestie aussehen und den Rachuren einen gehörigen Schrecken einjagen.«
Baylhard und Foljatin entfernten sich von den Beratungen, während Madhrab letzte Befehle für die Verteidigung der Stadt ausgab. Danach zog er sich in seine Gemächer zurück, um seine Rüstung anzulegen. Er hatte kein gutes Gefühl
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