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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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sie Tut-El-Baya belagern und allmählich aushungern.
    Die einzige Möglichkeit für Tut-El-Baya war die Versorgung über den Seeweg. Die Rachuren hatten keinen Zugang zum Meer, waren keine Seefahrer und besaßen auch keine Schiffe. Aber auch die Nno-bei-Klan verfügten über keine ausreichend große Flotte. Im Hafen von Tut-El-Baya lagen einige brauchbare Schiffe und Fischerboote, allerdings nicht genug, die gesamte Bevölkerung der Hauptstadt satt zu bekommen. Über den Winter würden die Vorräte im Falle einer Belagerung nicht reichen.
    Schon packten die ersten Einwohner ihre Habseligkeitenund flohen panisch aus ihren Häusern und aus der Stadt. Aber wohin sollten sie gehen? Wenn die Rachuren die Trutzburg zu Fallwas erobern konnten, gab es keinen sicheren Ort mehr auf Ell. Einige Klan machten sich zu den Ordenshäusern der Orna und Bewahrer auf, die jedoch nur eine begrenzte Zahl von ihnen aufnehmen konnten. Der Ruf der Bewahrer hatte in den vergangenen Sonnenwenden gelitten. Aber vielleicht hatten sie den Rachuren doch noch etwas entgegenzusetzen und ihr einst hochgelobter Kampfgeist würde in einer Schlacht wieder aufleben. Die Klan klammerten sich an diesen Gedanken wie an einen Strohhalm. Andere brachen nach Eisbergen auf. Man musste die Stadt im Norden noch vor dem Wintereinbruch erreichen, denn niemand konnte das Riesengebirge über den Choquaipass mehr überqueren, wenn der erste Schnee gefallen war.
    Das Ansehen des Fürstenhauses Alchovi war ungebrochen hoch, und der legendäre Ruf der Eiskrieger gab Anlass, an ein Überleben unter ihrem Schutz zu glauben. In der Eiswüste des Nordens hätten die Eiskrieger mit ihren Schneetigern sämtliche Vorteile auf ihrer Seite. Aber auch die Trutzburg hatte als uneinnehmbar gegolten. Und der Weg nach Eisbergen war weit und voller Gefahren. Ohne die richtige Ausrüstung und einen Führer über den Choquai konnte man die Stadt nicht erreichen.
    Madhrab beriet die kritische Lage mit Baylhard, einigen Vertretern der Fürstenhäuser und den Generälen seines Verteidigungsheeres im Kristallpalast zu Tut-El-Baya. Der Kapitän des Luftschiffes, das die Aeras Tamar begleitet hatte und als einziges Schiff von der Reise zurückgekehrt war, nahm ebenfalls an den Beratungen teil. Sie würden die Flucht der Einwohner Tut-El-Bayas nicht verhindern können. Der Regent wollte sich auch nicht dagegenstellen. Die Klan sollten frei entscheiden, wohin sie gehen wollten. Dennoch war esnotwendig, die Panik einzudämmen. Eine unüberlegte Massenflucht löste Chaos aus und konnte die Verteidigung schwächen. Außerdem mussten sie verhindern, dass die Verteidiger dem Beispiel der Einwohner folgten und ihre Stellungen aus Angst vor den Rachuren verließen.
    »Was wollt Ihr gegen den Vormarsch der Rachuren unternehmen, Eure Regentschaft?«, wollte Ayadaz wissen, der fürstliche Vertreter des Hauses Habladaz.
    »Die Verteidigung steht. Entweder wir warten, bis die Rachuren vor den Toren der Stadt auftauchen und angreifen, oder wir überraschen sie und überfallen unseren Feind auf dem Marsch hierher«, schlug Madhrab vor.
    »Ihr wollt den Schutz der befestigten Stellungen verlassen und den Rachuren mit einem Heer entgegenziehen, um sie im offenen Kampf abzufangen?« Ayadaz wirkte entsetzt. »Das wäre Selbstmord!«
    »Warum denn nicht?«, meinte Baylhard. »In der Stadt und den Schützengräben sitzen wir wie in Fallen fest. Haben sie die Stadt erst eingekesselt, gibt es kein Entkommen mehr. Sie brauchen uns nicht mehr anzugreifen, um uns zu besiegen.«
    »Die Schützengräben sind wirkungslos gegen den Gesang der Todsänger«, gab Madhrab zu bedenken, »war es nicht so vor dem Angriff auf die Trutzburg, Kapitän?«
    »Die Schützen waren wehrlos, das kann ich bestätigen, Eure Regentschaft«, stimmte der Kapitän zu. »Sie wurden aus den Gräben gelockt, überrannt und ohne Gegenwehr von den Chimärenkriegern niedergemetzelt. Ich habe noch nie so etwas Schreckliches gesehen.«
    »Dann müssen wir die Todsänger ausschalten«, schlug Ayadaz vor. »Ich habe vernommen, dass Euch das in der Schlacht am Rayhin schon einmal gelungen ist, Eure Regentschaft.«
    »Das ist wahr, aber wir hatten großes Glück und magische Unterstützung im Kampf gegen die Rachuren. Wir müsstenerst nah an sie herankommen, um sie zu schlagen. Das ist nicht einfach, weil sie sich für gewöhnlich in sicherem Abstand hinter den Truppen verbergen. Sie werden denselben Fehler wie in der Schlacht am Rayhin nicht noch einmal

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