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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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die Geschichte bis zu den Anfängen zurückverfolgen. Es gibt Gerüchte, Tarratar habe das Buch einst verfasst. Das läge nahe. Solltet Ihr ihn treffen, fragt ihn doch danach.«
    »Das werde ich«, antwortete Sapius. »Euer Wissen ist sehr hilfreich und ich freue mich, dass Ihr es so großzügig mit mir teilt.«
    »Ich sehe keinen Grund, es Euch vorzuenthalten, Sapius«, sagte Solras.

    Das Warten auf Baijosto hatte sich gelohnt. Die Streiter erholten sich dank der Fürsorge und ausgezeichneten Verpflegung der Naiki bestens von ihren Anstrengungen. Lediglich Renlasol wurde von den Naiki gemieden und musste seinen Aufenthalt unter strenger Bewachung in einer verriegelten Hütte verbringen. Die Naiki fürchteten sich vor dem Fluch des Bluttrinkers und wollten kein Risiko eingehen.
    Nach zwei Tagen kehrte der Naikijäger endlich in die Siedlung zurück. Sechs der seltenen Reelogs führte Baijosto mit sich. Er sah mitgenommen aus. Zahlreiche frische Biss- und Kratzwunden zeugten von schweren Kämpfen. Sapius machtesich Sorgen, ob der Naikijäger selbst stark genug für den Ritt auf den Reelogs sein würde.
    Doch Baijosto winkte nur ab, als ihn Sapius auf sein Befinden ansprach. Der Waldläufer erklärte dem Magier, dass er sich noch einmal durchgesetzt und die Führung des Rudels wieder an sich gerissen hatte. Es fiel ihm sichtlich schwer, über das Erlebte zu sprechen. Schließlich erfuhr Sapius, dass Baijosto einen seiner Söhne hatte töten müssen. Der Magier beneidete den Naiki nicht um sein Leben als Krolak.
    Beim Anblick der mächtigen gehörnten Reittiere wurde Sapius mulmig. Mit Schrecken erinnerte er sich an seinen letzten Ritt auf einem Reelog, obwohl dieser schon lange zurücklag. Jeder Knochen und Muskel in seinem Leib hatte ihn damals geschmerzt.
    »Ihr müsst Euch entspannen«, schlug Baijosto vor, »wir binden Euch fest. Solltet Ihr verkrampfen, wird der Ritt auf dem Rücken des Reelog sehr unangenehm werden.«
    »Das könnt Ihr laut sagen«, antwortete Sapius.
    »Ihr werdet nicht stürzen«, meinte Baijosto, »stellt Euch vor, Ihr würdet auf Eurem Drachen sitzen.«
    »Das ist kein Vergleich«, erwiderte Sapius, »mein Drache bewegt sich majestätisch und ruhig. Das Reelog hingegen ist wild. Jeder Sprung ist eine einzige Tortur.«
    »Nein, das stimmt nicht«, widersprach Baijosto, »die Bewegungen des Reelog sind zwar schnell, aber fließend. Ihr müsst Euch darauf einlassen und seinen Rhythmus finden.«
    »Ich will es versuchen«, antwortete Sapius skeptisch.
    Die Streiter machten sich für den Ritt bereit. Belrod fiel der erneute Abschied von Solras besonders schwer. Sie war in seinen Augen immer noch wie eine kleine Schwester für ihn, die er beschützen musste. Metaha hatte ihm diese Aufgabe einst anvertraut. Belrod hatte sie gerne angenommen und Solras zu seiner Herzensangelegenheit gemacht. Sein Vertrauen zu Solraswar mit den Sonnenwenden gewachsen. Der Riese würde es sich nie verzeihen, sollte ihr etwas zustoßen und er wäre nicht zur Stelle, ihr zu helfen. Solras musste den Maiko-Naiki wegschicken, damit er auf den Rücken eines Reelog stieg.
    »Geh«, sagte Solras zu Belrod, »ich bin in der Siedlung sicher. Beschütze Baijosto und sieh zu, dass dir selbst nichts geschieht.«
    Baijostos Bruder Taderijmon und sein Freund Ikarijo trieben die Reelogs an.
    Die Reelogs schnaubten, scharrten mit den Hufen und rannten los. Sofort fielen sie in einen rasenden Galopp. Sapius schloss die Augen, sein Magen drohte zu rebellieren. Er mochte gar nicht hinsehen, wie die Bäume des Faraghad auf ihn zurasten und das Reelog immer wieder im letzten Moment vor dem Aufprall schnell die Richtung wechselte. Er versuchte sich Baijostos Ratschläge ins Gedächtnis zu rufen. Aber das war einfacher gesagt als getan. Der einzige Vorteil, den Sapius in den Reelogs sah, war, dass die Streiter sehr schnell an ihr Ziel gelangen würden und dem Buch der Macht näher kamen.

    *

    Tomal hatte sich vor den Toren der Ordenshäuser als Fürst Alchovi zu erkennen gegeben und war von den Wächtern ohne Schwierigkeiten eingelassen worden. Es war schon einige Zeit her, seit die Orna und Sonnenreiter solch hohen Besuch hatten empfangen dürfen. Die Klanfürsten ließen sich für gewöhnlich nur selten im Haus der heiligen Mutter und des hohen Vaters blicken.
    Kaum hatte der Lesvaraq die Brücke über den Graben hinter sich gelassen und die inneren Mauern zum Gelände der Orna durchschritten, begegnete ihm zu seiner Überraschung auf

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