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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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und rührte den Magier. Sapius dachte an sein eigenes Volk und hoffte, dass sie eines Tages ein ähnliches Glück erfahren durften.
    Wichtige Gebäude und Hütten hatten die Naiki auch hier vom Waldboden in die Baumwipfel verlegt und mit hölzernen Stegen und Brücken miteinander verbunden. Zu Sapius’ Verwunderung wirkte Solras kaum gealtert. Dabei lag ihre letzte Begegnung mehr als fünfundzwanzig Sonnenwenden zurück. Offenbar bekam ihr das Leben bei den Naiki bestens.
    Solras war unter den Naiki anerkannt und sie war als ständiges, festes Mitglied des inneren Rates nicht mehr aus der Siedlung wegzudenken. Aber nicht nur im Rat war die Mutter des Lesvaraq gern gesehen. Seit dem Eintreffen der Streiter in der Siedlung wich Belrod nicht mehr von Solras’ Seite. Der Maiko-Naiki begleitete sie wie ein riesiger Schatten auf Schritt und Tritt. Sapius war sicher, Belrod würde jederzeit sein Lebenfür Solras einsetzen. Wie schwer musste es dem Riesen gefallen sein, sie zu verlassen, um sich mit den Streitern auf die Suche nach dem Buch der Macht zu begeben. Der Maiko-Naiko wirkte erleichtert und überglücklich, als er Solras wohlbehalten vorgefunden hatte, was er mit einer stürmischen Begrüßung und einer überaus festen Umarmung zum Ausdruck gebracht hatte, bei der Solras nach Luft geschnappt hatte.
    Solras hatte ihre Behausung in der Nähe des Rathauses in der Höhe der Baumwipfel bezogen. Es war eine der schönsten Hütten, an einem der besten Plätze in der Naiki-Siedlung. Aber niemand in der Siedlung neidete ihr diesen Vorzug. Die Naiki waren der Meinung, dass sie sich das aufgrund ihres Schicksals und Metahas Erbe verdient hatte.
    Solras’ Heim war ganz nach Sapius’ Geschmack hell, gemütlich und warm eingerichtet. Vor dem Eingang standen und hingen an handgeflochtenen Seilen zahlreiche tönerne Töpfe mit rosa, weiß und rot blühenden Waldblumen in Pracht und Fülle. Ein Schaukelstuhl stand neben einem kleinen Tisch, über dem eine Öllampe hing, auf einer Veranda vor der Tür.
    Sapius klopfte und wurde freundlich hereingebeten. Solras hatte auf einem Stuhl Platz genommen, hinter dem sich Belrod in seiner ganzen Größe mit vor der Brust verschränkten Armen aufgebaut hatte. Er versuchte finster und bedrohlich auszusehen. Der Magier musste schmunzeln. Hätte Sapius den Maiko-Naiki nicht gekannt, wäre diese Vorstellung womöglich geglückt und er hätte sich vor der Erscheinung gefürchtet. Aber Belrod besaß ein gutmütiges und überaus liebenswertes Wesen. Der Riese bemerkte an Sapius’ Mimik, dass er den Magier nicht täuschen oder beeindrucken konnte, und gab sein Spiel auf.
    »So ist es viel besser«, sagte Sapius mit einem Lächeln, »wir kennen uns und streiten gemeinsam um das Buch der Macht, Belrod. Solras hat von mir nichts zu befürchten. Ich habe siedamals mit Metaha aus der Finsternis ihrer Gedanken zurück in das Leben geholt.«
    »Macht Euch nichts daraus, Sapius. Das versucht Belrod mit jedem Besucher, wenn er bei mir sein darf«, meinte Solras. »Er ist mein Beschützer und ich glaube, er wird es bis zum Ende meiner Tage bleiben. Ich freue mich jedenfalls, Euch zu sehen, und heiße Euch in der Siedlung willkommen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, verneigte sich Sapius, »es ist schön, Euch wohlauf zu sehen.«
    »Bitte setzt Euch doch. Ihr müsst mir erzählen, wie es Euch und den Streitern ergangen ist. Wie weit seid Ihr mit der Suche nach dem Buch gekommen?«
    »Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg«, meinte Sapius.
    Der Magier erzählte Solras von den Brutstätten, von der Befreiung der Tartyk und dem Drachen sowie ihrer Entscheidung, ihr Glück in den Ordenshäusern der Sonnenreiter und Orna zu suchen.
    »Eine weise Entscheidung«, nickte Solras, »so wie ich Ulljan kannte, dürfte er das Buch unter dem Dach eines seiner Orden für am sichersten gehalten haben. Ich glaube jedoch nicht, dass die Orden von einem Versteck wissen.«
    Sapius war bewusst, dass Metahas Erfahrungen, die sie als ihre eigenen angenommen hatte, aus Solras sprachen. Die Mutter des Lesvaraq erinnerte ihn in ihrer Wortwahl, Aussprache und den Bewegungen stark an die alte Naiki-Hexe. Das konnte Sapius akzeptieren. Solras’ Bewusstsein und ihre heutige Persönlichkeit verdankte sie schließlich Metaha.
    »Das glaube ich auch nicht«, sagte Sapius. »Denkt Ihr, die Orden werden das Buch herausgeben, wenn sie davon erfahren? Immerhin könnten sie das Buch als wesentlichen Teil von Ulljans Erbe

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