Kryson 05 - Das Buch der Macht
Farghlafat und brachte die Spitze in einem schwarzen unheimlichen Licht zum Leuchten. Entlang des Stabes züngelte und zuckte eine dunkle, klebrige Masse, die den Eindruck erweckte, alswolle sie sich jeden Augenblick von dem Stab lösen und auf ihre Opfer springen, durch die Haut in sie eindringen und sie von innen verschlingen.
»Gebt mir das Buch!«, verlangte Sapius mit einer Befehlsstimme, die dunkel, verzerrt und weit entfernt aus einer anderen Welt zu kommen schien.
Yilassa und Renlasol sahen sich verunsichert und unschlüssig an, als ob sie sich fragten, ob es gesünder für sie wäre, Sapius nachzugeben, oder die Herausforderung anzunehmen und gegen ihn zu kämpfen. War es das Buch wert, ihre Zukunft aufs Spiel zu setzen?
»Gebt mir das Buch!«, forderte Sapius unnachgiebig und mit noch eindringlicherer Stimme.
Die Masse zuckte zusehends nervöser entlang des Stabes. Schon lösten sich einzelne Tropfen, die platschend auf den Fußboden fielen und auf Renlasol zukrochen. Der Fürst gab plötzlich nach, holte die Schlüssel aus den Innentaschen seiner Kleidung und überreichte Sapius die Kiste zusammen mit den Schlüsseln zur Macht.
»In Ordnung. Ihr dürft Eure Magie zurückrufen«, hob der Fürst resignierend die Schultern, »Ihr habt mich überzeugt und sollt das Buch haben. Verwahrt es für mich. Wer weiß, vielleicht könnte ich es noch nicht einmal lesen.«
Sapius nahm die Kiste mit dem Buch und die beiden Schlüssel dankbar und mit einem Seufzer der Erleichterung entgegen.
»Das ist eine gute und weise Entscheidung, mein Fürst«, deutete Sapius seinen Respekt an, indem er sich vor dem Fürsten leicht verneigte, »Ihr könnt mir vertrauen und werdet es nicht bereuen, dass Ihr mir das Buch ausgehändigt habt.«
»Das will ich für Euch hoffen«, sagte Renlasol, »Ihr habt soeben eine sehr große Verantwortung übernommen.«
»Ich weiß«, meinte Sapius leise, »und das ist nicht die einzige Bürde in meinem Leben als Magier und Yasek.«
Vor den Augen des Overlords und Renlasols ließ Sapius die Schlüssel in seiner Kleidung verschwinden und verbarg die Kiste ebenfalls unter seinem Gewand, indem er sie sich mit einem Stück in Streifen gerissenen Stoffes dicht um den Bauch band. Die Kiste offen zur Schau zu tragen, während er das Ordenshaus verließ, war ihm zu riskant. Er wollte vermeiden, mit der wertvollen Beute entdeckt zu werden.
Seit er die Mauern der Ordenshäuser hinter sich gelassen hatte und sich alleine auf den Weg in den Süden gemacht hatte, fühlte sich Sapius verfolgt. Es war nur ein vages Gefühl. Der Magier war einige Male über die Steine gesprungen, um seinen Abstand zu den Häusern schnell zu vergrößern und an Strecke zu gewinnen. Bis zum Südgebirge stand ihm eine lange Wanderung bevor. Dennoch wurde er den Eindruck nicht los, dass ihm seine Verfolger dicht auf den Fersen blieben. Der Magier hatte bislang niemanden ausmachen können. Vielleicht war er angesichts des wertvollen wie gefährlichen Schatzes unter seinem Gewand nur überaus empfindlich und nervös und bildete sich ein, ihm würde jemand folgen. Er musste vorsichtig sein.
Gerade als er zu einem weiteren Sprung ansetzen wollte, wurde aus dem mulmigen Gefühl Gewissheit. Drei bis zur Unkenntlichkeit verhüllte Gestalten lauerten ihm auf. Plötzlich waren sie verborgen hinter einem Hügel wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatten ihn im Nu eingekreist. Sapius überlegte sich, ob er noch wegspringen oder sich ihnen stellen sollte. Er entschied sich für Letzteres. Es hätte keinen Zweck, wegzulaufen. Sie würden nicht aufgeben und ihn bald wieder einholen, sollten sie es auf das Buch abgesehen haben.
»Was wollt ihr von mir?«, fragte Sapius.
Der Magier bekam keine Antwort, stattdessen begannen die drei Gestalten ihn langsam zu umkreisen, als wäre er eine Jagdbeute. Sapius stellte sich auf einen Kampf ein und richteteseinen Stab drohend auf eine der Gestalten. Seine Geste schien die Verfolger wenig zu beeindrucken. Der Magier erntete lediglich ein irres Kichern für den Versuch einer Drohung.
»Seid ihr Räuber? Ich besitze nichts Wertvolles, was ich euch geben könnte«, log Sapius.
Erneut erklang Gelächter. Sapius bemühte sich, die Räuber einzuschätzen. Aber mehr als ihre Größe und Statur konnte er nicht feststellen. Eine der Gestalten war groß gewachsen, die anderen beiden kleiner und schmaler. Die Konturen ihrer Gesichter waren durch die Tücher verwischt und nicht zu erkennen.
»Worauf haben sie
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