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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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dem Abstieg in das Reich der Rachuren. Das bot ihm Gelegenheit, sich in den verbleibenden Horas bis zum Einstieg zu sammeln und genügend Mut aufzubringen, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Eine Blöße wollte er sich vor den übrigen Streitern nicht geben. War er erst in einen Kamin gestiegen, gab es kein Zurück mehr, bevor er seine Aufgabe nicht erledigt und endlich Gewissheit hätte.
    »Ich muss wissen, ob du noch am Leben bist, Haffak Gas Vadar«, sagte er in Gedanken zu sich. »Ich fühle, da unten, weit unter der Oberfläche Ells, ist etwas, das auf mich wartet und gerettet werdenwill. Ich kann nicht mit der Suche nach dem Buch beginnen, bevor ich nicht herausgefunden habe, wer oder was mich in die Brutstätten ruft. Bist du es oder ist es ein Teil meines Volkes? Ein Rest des alten Blutes?«
    Sapius hoffte inständig, dass ihn sein Gefühl nicht täuschte, denn sonst brächte er durch seine Beharrlichkeit die übrigen Streiter grundlos in Gefahr. Am meisten fürchtete er sich jedoch vor der Enttäuschung, sollte er nicht das finden, was er sich von diesem Abenteuer erwartete, und entdecken müssen, dass er der einzig überlebende Tartyk war und die Drachen längst ausgestorben waren.
    Die Streiter erreichten die letzten Reihen der Kamine schneller, als Sapius lieb war. Noch zweifelte er an seiner Stärke, das Vorhaben überstehen zu können. Vargnar schlug den anderen Streitern einen geeigneten Schacht vor. Malidor rümpfte angewidert die Nase, als er sich über das Eisengitter beugte und in die Tiefe starrte.
    »Das stinkt erbärmlich«, hörte Sapius Malidor sagen.
    »Was denkt Ihr, was das für ein Gestank ist?«, wollte Baijosto wissen.
    »Exkremente«, meinte Malidor, »ein sehr scharfer, intensiver und höchst unangenehmer Geruch, der einem beinahe Atem und Sinne raubt. Eindeutig Fleischfresser. Ich beneide Euch nicht. Für mich ein weiterer Grund, nicht dort hinabzusteigen. Ihr müsst verrückt sein, Sapius zu folgen. Ich werde mir einen ruhigen und schönen Ort suchen, an dem ich mich ausruhen und auf Eure Rückkehr warten kann.«

    »Sie haben die Ausscheidungen der Wächterchimären gerochen«, stellte Rodso fest.
    »Wahrscheinlich. Aber wenn der Geruch so scharf ist, wird der Mist nicht frisch sein und sich bereits zersetzen. Vielleicht haben wir Glück und es ist ein Zeichen dafür, dass die Wächterchimärendiesen Schacht schon seit längerer Zeit nicht mehr aufgesucht haben«, meinte der Felsenprinz.
    »So sicher wäre ich mir da nicht«, gab Rodso zu bedenken.
    »Nein, ich weiß. Wir müssen vorsichtig sein. Halte Augen und Ohren offen, Rodso«, riet Vargnar dem Felsenfreund, »es wäre schön, wenn wir die Rachuren überraschen würden. Aber der Abstieg ist lang. Während dieser Zeit kann viel geschehen.«
    Kaum hatte Vargnar den Gedankenaustausch mit Rodso beendet, wandte er sich Malidor zu. Der Blick des Felsenprinzen drückte Verachtung für den Magier des Lichts aus und sein Tonfall war scharf und bestimmend.
    »Ach, haltet einfach den Mund und tretet zurück«, fuhr der Felsgeborene den Magier an. »Wenn Ihr nicht mit uns kommen wollt, dann ist das alleine Eure Sache. Einen Feigling will ich Euch noch nicht nennen. Aber versucht nicht, die anderen von ihrer Hilfsbereitschaft abzubringen. Ich will Euch zugutehalten, dass Ihr hoffentlich triftige Gründe dafür habt, einem Gefährten die Unterstützung zu versagen.«
    »Das will ich meinen«, entgegnete Malidor verärgert und entfernte sich leise grollend.
    »Belrod!«, verlangte Vargnar nach dem Maiko-Naiki, »wollt Ihr Euch an diesem Eisengitter versuchen? Bei den Kojos, Ihr seht stark genug aus, das Gitter aus seiner Verankerung zu heben.«
    Belrod horchte auf und freute sich wie ein Kind darüber, dass ihm der Felsgeborene die Lösung dieser Aufgabe zutraute. Der Hüne trabte mit erstaunlich leichten Schritten heran.
    »Belrod helfen gern«, brummte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
    Mit seinen riesigen Händen packte er das Eisengitter, suchte sich mit den Füßen einen sicheren Stand und zog. Der Maiko-Naiki brauchte nur einen einzigen Versuch. Ein leichtes Zucken seiner Oberarmmuskulatur zeigte den Gefährten, dasser sich zumindest ein klein wenig anstrengen musste. Mit einem lauten Krachen löste sich das Gitter aus dem Kamin. Der Riese fiel mit dem schweren Metallstück in den Händen auf seinen Hintern und blieb lachend auf dem Boden sitzen. Als er es zwischen Arme und Brust presste, löste sich das Eisengitter in

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