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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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in die Brutstätten eindringen sollten.
    »Der einzig denkbare Weg hinab führt durch die Schwefelminen im Südgebirge«, klärte Vargnar die Gefährten über seine Pläne auf.
    »Ein guter Plan«, warf Renlasol sarkastisch ein, »bis wir die Brutstätten erreicht hätten, wären wir längst an den giftigen Dämpfen gestorben. Wir würden nicht einmal die halbe Strecke schaffen, bis die Schatten nach uns greifen.«
    »Das ist wahr«, sagte Vargnar, »ich habe aber nicht vorgeschlagen, dass wir alle durch die Schwefelminen gehen. Mir machen die Dämpfe nichts aus, und ich nehme an, dass auch der Maiko–Naiki unempfindlich dagegen ist. Für die übrigen Streiter sind die Belüftungsschächte hingegen der unauffälligste und sicherste Weg. Ihr werdet allerdings meinen Felsenfreund Rodso mitnehmen müssen.«
    Rodso beschwerte sich sofort bei dem Prinzen:
    »Das kommt nicht infrage«, sprach Rodso in Gedanken, »ich werde Euch nicht alleine ziehen lassen. Ihr braucht mich und meinen Rat. Ich weiß wohl, dass Ihr Euch noch nicht an meine Gesellschaft gewöhnt habt und einen anderen Felsenfreund mir vorziehen würdet. Sicher war Goncha vernünftiger, als ich es je seinkann. Aber hättet Ihr Goncha auch den übrigen Streitern überlassen, mein Prinz?«
    »Natürlich«, antwortete der Felsenprinz für die übrigen Streiter unhörbar, »es ist nur zu deinem Besten. Die Schwefelminen würden dich töten. Schneller und qualvoller, als du dir vorstellen kannst. Ich will dich nicht verlieren. Es reicht, dass ich einen Freund hergeben musste.«
    »Herr«, lenkte Rodso ein, »es tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht. Ich entschuldige mich. Aber wisst Ihr, ein Teil von Goncha lebt sowohl in Euch als auch in mir. Er gab mir all sein Wissen, seine Erinnerungen und Erfahrungen weiter, die er mit Euch geteilt hat. Wenn Ihr wollt und es Euch leichter fällt, über den Verlust hinwegzukommen, kann ich so sein wie Goncha.«
    »O nein«, lehnte Vargnar ab, »Goncha ist und bleibt Goncha. Es wäre nicht richtig, ihn nachzuahmen, nur damit ich das Gefühl hätte, er wäre noch bei mir. In meinen Erinnerungen lebt Goncha weiter. Ich werde ihn nie vergessen. Mein Freund hat sich meine Trauer redlich verdient. Jeder von euch Felsenfreunden hat ein eigenes Wesen und eine Seele. Das und vieles andere macht euch so besonders. Du bist Rodso und sollst Rodso sein. Hab Geduld, ich werde mich schon an dich und deine Eigenarten gewöhnen.«
    »Das ist sehr freundlich von Euch, mein Prinz«, antwortete Rodso. »Dann werde ich bei den Gefährten bleiben und sie in die Schächte führen. Aber Ihr wisst schon, dass die Schächte nicht unbewacht sind? Ich habe die Anwesenheit der Wächterchimären gerochen. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich bin mit ihnen verwandt. Pfeilschnelle Echsen mit scharfen Klauen, Saugnäpfen an Füßen und Händen und Zähnen, die ihresgleichen suchen. Sie lauern und warten in der Tiefe nur darauf, endlich gefüttert zu werden.«
    »Ja«, bestätigte Vargnar, »ich weiß. Die Steine haben mir davon berichtet. Dir werden sie nichts antun. Du bist zu klein, zu schnell und eine Echse. Sie werden dich nicht als Eindringling betrachten.Aber das behältst du vorerst besser für dich, sonst könnte es geschehen, dass die anderen aus Angst einen Rückzieher machen und Sapius alleine hinabsteigen muss. Das wollen wir nicht riskieren. Er wird Hilfe brauchen. Du wirst die Streiter vor einer ersten Begegnung rechtzeitig warnen, damit sie sich bei einem Angriff verteidigen können und nicht in eine Falle geraten.«
    »Sehr wohl. Rodso ist stets zu Diensten, wobei ich gestehen muss, mein eigener Pelz ist mir näher als die Haut eines Fremden, von Euch natürlich abgesehen. Aber Ihr werdet auch ohne mich auskommen.«
    »Keine Sorge, du wirst deine Aufgabe schon erfüllen, wenn es so weit ist«, sagte Vargnar , »außer Sapius wird dich allerdings keiner verstehen. Also wirst du beim ersten Anzeichen einer Gefahr am besten lautstark fiepen. Das werden sie hören.«

    Nach einigen Debatten über die genaue Lage der Brutstätten entschieden sich die Streiter, den Einstieg über einen der am äußersten Ende der Reihen gelegenen Kamine zu versuchen. Diese befanden sich in Richtung des Südgebirges und waren noch etwa einen halben Tagesmarsch entfernt. Das hatte den Vorteil, dass sie Belrod und Vargnar noch ein Stück des Weges zu den Schwefelminen begleiten konnten.
    Sapius atmete auf, bedeutete der Marsch doch einen kurzzeitigen Aufschub vor

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