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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gemeinsam auf den Weg zu den Schwefelminen. Baijosto schien der Abschied von Belrod schwerzufallen. Obwohl der Riese anscheinend auf eigenen Beinen stehen konnte, schien er dem Jäger immer noch wie ein jüngerer Bruder zu sein, den er vor den Gefahren Krysons beschützen musste. Natürlich brauchte Belrod seinen Schutz nicht. Trotzdem gelang es ihm offenbar nicht, seine Gefühle für den Maiko-Naiki abzulegen.
    Rodso kletterte als Erster in den Schacht. Der Felsenfreund brauchte weder Stufen, Sprossen noch Seil – er glitt geschickt an den grob gehauenen Wänden hinab. Sapius folgte der Pelzechse in die Dunkelheit. Der Magier hatte sich gegen den Gestank ein Tuch um Mund und Nase gebunden, das er zuvor mit einer wohlriechenden Kräutertinktur beträufelt hatte. Lichterhielten die Streiter durch den Stab des Farghlafat, an dessen Ende Sapius mithilfe der Magie eine leuchtende Kugel erschaffen hatte. In die Wand des Schachts waren ringsherum eiserne Sprossen geschlagen worden, die teils deutliche Zeichen des Verfalls zeigten und Rost angesetzt hatten. Obwohl ihnen die Sprossen den Abstieg erleichterten, mussten Sapius, Renlasol und Baijosto vorsichtig sein, um nicht versehentlich von einer durchgerosteten Sprosse in die Tiefe zu rutschen. Würde der zuletzt in den Schacht gestiegene Streiter, Baijosto, den Halt verlieren, drohte er die unter ihm Kletternden mit in den Tod zu reißen. Aber Baijosto war im Klettern geübt, weshalb sie ihn ans Ende ihrer wagemutigen Gruppe gesetzt hatten.

    »Ich weiß nicht, warum ich mich dazu habe überreden lassen, mit Euch nach Krawahta zu gehen«, flüsterte Renlasol ungeduldig, »das ist Wahnsinn. Wir kommen viel zu langsam voran. Könnt Ihr nicht schneller klettern, Sapius? Mir wird übel von dem Gestank. Lange halte ich das nicht aus.«
    »Hetzt mich nicht und reißt Euch zusammen«, zischte Sapius warnend, »und kommt bloß nicht auf die Idee, Euch übergeben zu wollen. Das bekäme Euch noch schlechter.«
    »Ich tue mein Bestes!«, antwortete Renlasol.
    Mit dem Stab des Farghlafat in der Linken und mit der Rechten an den Griffen des Schachts Halt suchend stieg Sapius unter Schwierigkeiten abwärts. Sein steifes Bein trug – neben der stickigen Luft und den steigenden Temperaturen – ein Übriges dazu bei, ihm vor Anstrengung und Furcht den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Er rutschte einige Male aus, rettete sich jedoch im letzten Augenblick vor einem tödlichen Sturz. Weder Fluchen noch Beten halfen. Die Abschürfungen, die er sich bei seinen Fehltritten an den unterschiedlichsten Stellen seines Körpers zuzog, konnte er bald nicht mehr zählen, und die Beine, die Arme und der Rücken schmerzten ihn.
    »Was hat Vargnar gesagt?«, dachte Sapius in seiner Verzweiflung. »Wie tief müssen wir hinabsteigen? Fünftausend Fuß oder mehr. Das schaffe ich nie!«
    Sie hatten noch nicht einmal zweihundert Fuß geschafft, als ihn bereits der Mut verließ und er sich zitternd und entkräftet an die Sprossen klammerte, um eine Rast einzulegen.
    »Was ist mit Euch, Sapius?«, fragte Renlasol über ihm, »worauf wartet Ihr?«
    »Ich kann nicht mehr weiter«, stöhnte der Magier.
    »Das kann nicht Euer Ernst sein«, meinte Renlasol, »wir sind gerade erst in den Schacht gestiegen und haben noch den größten Teil des Abstiegs vor uns. Und Ihr wollt aufgeben? Wo bleibt Eure Entschlossenheit, mit der Ihr uns überzeugt habt, Euch in die Brutstätten zu folgen?«
    »Ich hatte mir den Weg einfacher vorgestellt«, knurrte Sapius.
    »Gewiss dachtet Ihr dabei an eine Kutschfahrt oder an eine Sänfte, auf der Ihr, auf weichen Kissen gebettet, von starken Händen nach Krawahta getragen worden wärt«, zog Renlasol den Magier auf. »Irgendwelche Vorschläge, wie es nun weitergehen soll?«
    Die Frage war gleichermaßen an Baijosto und Sapius gerichtet. »Es hat keinen Sinn, an dieser Stelle zu verweilen. Entweder wir brechen den Versuch ab und steigen wieder nach oben oder wir setzen den Abstieg fort«, forderte Renlasol.
    »Lasst ihn atmen und ein wenig Kraft sammeln«, schlug Baijosto vor, »wir könnten die Plätze tauschen. Ich rufe den Krolak, steige voran und trage den Magier auf meinem Rücken hinab.«
    »Das würde ich Euch nicht raten, Baijosto«, erwiderte Sapius. »Wenn ich mich recht entsinne, sind Statur und Größe eines Krolak vergleichbar mit der eines Maiko-Naiki. Ihr würdet stecken bleiben.«
    »Dann muss es eben ohne den Krolak gehen«, antwortete Baijosto, »wir könnten uns

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