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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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abwechseln. Erst trage ich Euch, anschließend Renlasol und dann wieder ich.«
    »Ich werde Sapius nicht tragen«, lehnte Renlasol ab, »ganz bestimmt nicht. Entweder er schafft den Abstieg alleine oder er bleibt, wo er ist.«
    »Aber es würde wesentlich schneller gehen«, beharrte Baijosto auf seinem Vorschlag.
    »Das Beste wäre, wir stürzen uns alle gleich in die Tiefe. Das geht sicher am schnellsten«, meinte Renlasol.
    »Hört auf, Euch meinetwegen zu streiten«, unterbrach Sapius die beiden Gefährten, »ich werde weiterklettern und niemand wird mir dabei behilflich sein.«
    Der Magier biss die Zähne zusammen und setzte sich in Bewegung. Während er sich von Sprosse zu Sprosse mit den Füßen tastend und von Griff zu Griff vorsichtig nach unten hangelte, versuchte er sich abzulenken und an etwas anderes als den vor ihm liegenden endlos scheinenden Abstieg zu denken.
    »Was haltet Ihr davon, wenn ich den Stab des Farghlafat trage?«, schlug Baijosto vor, »Ihr hättet dann beide Hände zum Klettern frei.«
    »Könnt Ihr im Dunkeln sehen?«, fragte Sapius. »Der Stab wird nur in meinen Händen zum Leben erwachen und uns Licht spenden.«
    »Ich sehe ausgezeichnet in der Nacht«, antwortete Baijosto.
    »Ich auch«, schloss sich Renlasol an, »jedenfalls gut genug, um nicht abzustürzen. Ein Vorteil, den mir der Fluch des Bluttrinkers eingebracht hat und der mir trotz Quadalkars Ende geblieben ist.«
    Sapius zog – überrascht von den Antworten seiner Mitstreiter – skeptisch und misstrauisch eine Augenbraue hoch. Er konnte kaum glauben, was er gehört hatte. Sowohl Renlasolals auch Baijosto konnten offenbar in der Dunkelheit sehen. Warum konnte er es nicht? Er hatte sich der Nacht verschrieben, der auch die beiden Streiter nahestanden. Seine Seite des Gleichgewichts hätte ihm helfend unter die Arme greifen können, fand der Magier.
    »Ich frage mich, ob das dunkle Mal bei Euch noch mehr zurückgelassen hat als lediglich die Eigenschaft, im Dunkeln sehen zu können. Wie steht es mit Eurem Blutdurst?«, wollte Sapius wissen.
    »Das dunkle Mal bereitet Euch Kopfzerbrechen?«, antwortete Renlasol. »Das muss es nicht. Ich habe meinen Trieb im Griff. Die Zeiten als Bluttrinker sind vorbei. Es gelüstet mich von Zeit zu Zeit nach Blut, frisch und warm. Das gebe ich zu. In den letzten Tagen und Wochen wurde der Drang stärker. Aber ich kann mich zurückhalten.«
    »Das ist kein gutes Zeichen«, meinte Sapius, »der Fluch könnte zurückkommen, und wenn es nicht mehr viele überlebende Kinder Quadalkars gibt, könnte er Euch finden. Ihr solltet Euch vorsehen.«
    »Oder Euch damit abfinden und leben«, warf Baijosto ein. »Seht mich an! Ich bin ein Krolak und habe die Bestie in mir vor langer Zeit besiegt. Heute kann ich sie rufen, wann immer ich sie brauche.«
    »Und könntet Euch selbst dabei verlieren«, gab Sapius zu bedenken.
    »Möglich«, gab Baijosto zu, »aber wollen wir nun klettern oder reden? Wenn wir so weitermachen, verhungern und verdursten wir im Belüftungsschacht und kommen nie an.«
    Rodso war den Streitern weit voraus und hatte den Schacht bereits bis zur Hälfte der Strecke nach Krawahta erkundet. Als der Felsenfreund ein Rascheln und Kratzen von weiter unten wahrgenommen hatte, war er sofort umgekehrt und so schnell wie möglich wieder nach oben geklettert, um die Kletterer zuwarnen. Er war sich beinahe sicher, dass das Geräusch nur von einer Wächterchimäre stammen konnte. Wer oder was sonst sollte im Schacht in der Dunkelheit auf die Gruppe lauern?
    Das plötzliche Auftauchen des Felsenfreundes und sein aufgeregtes Fiepen in hohen, schmerzhaft schrillen Tönen versetzte Sapius und Renlasol in Angst und Schrecken. Baijosto hingegen nahm die Warnung eher gelassen auf. Rodso berichtete Sapius von den Geräuschen im Schacht.
    »Wir müssen uns auf einen Angriff gefasst machen«, meinte Sapius, nachdem er dem Felsenfreund in Gedanken zugehört hatte, »Rodso hat ein Geräusch gehört.«
    »Ein Angriff ? Hier im Schacht?«, fragte Renlasol verblüfft. »Wer soll uns denn angreifen? Wahrscheinlich wurde unser kleiner Freund von einer Spinne oder raschelndem Laub aufgeschreckt.«
    »Habt Ihr laubtragende Bäume in der Nähe des Einstiegs gesehen?«, fragte Sapius den Fürsten.
    »Nein, aber der Wind könnte …«, begann Renlasol.
    »An Zufälle glaube ich nicht«, meinte Baijosto, »wir sollten uns vorsehen, wie Sapius sagt.«
    »Was könnte Eurer Meinung nach dann das Geräusch verursacht haben?«,

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