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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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brüllte nach seinem Flaggenmann. Mit zitternden Händen erwartete der blasse Junge die Befehle seines Kapitäns.
    »Wir lösen die Formation auf und setzen uns sofort in Bewegung«, erklärte Murhab, »schwarz nach oben, grün nach unten, gelb nach Steuerbord und braun nach Backbord. Die Aeras Tamar führt durch die Mitte, bleibt beweglich und stößt abwechselnd in die Tiefe und wieder in die Höhe. Bei Bedarf wenden wir, schießen vorbei und schützen die übrigen Schiffe in Not. Das muss schnell gehen. Wem dabei übel wird, der verschwindet sofort unter Bord und übergibt sich dort. Und nur dort! Danach geht es wieder in den Kampf. Sauber gemacht wird später, sollten wir dann noch leben! Alles verstanden, Yorhab?«
    »Aye, Kapitän!«, nickte der Junge und rannte los.
    »Rim!«
    »Mein Kapitän?«, meldete sich Rim.
    »Öffne die Kisten und bewaffne die Besatzung«, wies Murhab Rim an, »Äxte, Speere, Schwerter. Nimm alles, was du finden kannst, und bring mir meine Klingen. Jetzt gleich. Wir müssen uns auf einen Nahkampf an Deck einstellen.«
    »Eure Klingen, Kapitän?«
    »In meiner Kajüte an der Wand über der Koje.«
    »Die Blutklingen?«
    »Genau, Krewo und Krush. Ein Geschenk Jafdabhs.«
    Aus der Einstiegsluke zu den Geschützen und zum Unterdeck stürzten die von Murhab angeforderten Schützen und verteilten sich nach ihrer Ankunft gleichmäßig auf dem Deck. Sie wurden von Drolatol begleitet, der an ihrer und Murhabs Seite an vorderster Position gegen die Rachurendrachen kämpfen wollte.
    Rim schleppte Kisten voller Hieb-, Stich- und Schlagwaffen und gab sie an die Besatzung aus, dann holte er Murhabs Waffen aus der Kapitänskajüte. Zwei identisch aussehende Krummschwerter, mit einer schimmernd roten, gebogenen, zweischneidigen Kurzklinge, an deren unteren Dritteln nach vorne und hinten führende Widerhaken angebracht waren. Die Griffe der Schwerter waren kunstvoll mit Runen und Kristallen verziert. Ein unbezahlbar wertvolles Geschenk, das der Kapitän einst von Jafdabh während dessen Regentschaft für seine treuen Dienste erhalten hatte.
    »Es geht los! Hisst die Segel!«, kommandierte Murhab, »Steuermann zu mir und übernehmen!«
    Kaum waren die Segel oben, fuhr der Wind in das gespannte Segeltuch und blähte es auf. Die Aeras Tamar machte einen Satz nach vorne und wäre beinahe in ein Begleitschiff gekracht, wenn Murhab seinem Steuermann nicht zur Seite gesprungen wäre und das Ruder herumgerissen hätte.
    »Aufpassen!«, ermahnte Murhab den Steuermann. »Die AerasTamar hat in der Luft einen geringeren Widerstand als ein Segelschiff im Wasser und kommt viel schneller weg, sobald wir sie in den Wind legen.«
    »Aye, Kapitän. Tut mir leid«, entschuldigte sich der Steuermann.
    »Schon gut, nächstes Mal machst du es besser. Und jetzt bring sie in die Mitte der anderen Schiffe. Achte darauf, dass wir immer genug Abstand halten, um zu manövrieren. Sie braucht Platz für die Wenden.«
    Die Drachenchimären hatten sich gesammelt und griffen an. Sie hatten die Flotte umzingelt. Ein durchdringender Schrei eines Rachurendrachen war das Signal für den Angriff. Sie kamen aus allen Richtungen und stürzten sich wütend auf die Luftschiffe. Das Begleitschiff an Steuerbord geriet bald in Schwierigkeiten. Zwar feuerten die Schützen, bis die Rohre glühten, aber die Chimären waren in der Überzahl. Wie Mücken das Licht umschwärmten sie die Luftschiffe der Klan, kreischten und spuckten ihrerseits Feuer. Schon gingen die ersten Segel in Flammen auf. Männer wie Frauen wurden von scharfen Krallen aus den Masten und von Deck gerissen. Nachdem die Kreaturen ihre schreienden Opfer über Bord geschleppt hatten, ließen sie diese einfach fallen. Bis zum Boden stand ihnen ein langer Weg zu den Schatten bevor.
    »Bring uns näher ran«, sagte Murhab zu seinem Steuermann, »wir müssen helfen.«
    Die Aeras Tamar wendete und legte sich mit der Breitseite neben das brennende Begleitschiff.
    »Nicht zu nah«, warnte der Kapitän, »die Flammen könnten auf unser Schiff übergreifen.«
    Sofort eröffneten die Schützen des Leitschiffes das Feuer auf die fliegenden Bestien. Sie waren gerade noch rechtzeitig gekommen, um das Schlimmste zu verhindern. Der Kapitän des Begleitschiffs gab Murhab erleichtert ein Zeichen desDankes. Die beiden kannten sich seit vielen Sonnenwenden. Murhab legte die Hand aufs Herz und nickte.
    Sich vehement gegen die immer aggressiver werdenden Vorstöße des Gegners zur Wehr setzend, wartete

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