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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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keine Panik an Bord«, dachte Murhab bei sich.
    Sie mussten den richtigen Augenblick abwarten. Vorschnelles Handeln konnte alles verderben. Die Drachenchimären waren noch nicht nah genug heran, um den Schützen einen sicheren Abschuss zu erlauben. Er hoffte, dass Drolatol die nervös zuckenden Finger seiner Schützen noch so lange von den Abzügen ihrer Galwaas zurückhalten konnte, bis der Feuerbefehl für alle erteilt wurde.
    Der Kapitän drehte den Kopf zur Seite. Er war an Deck hinter dem Steuer geblieben und brauchte kein Sehrohr mehr, um die fliegenden Bestien zu erkennen. Die ersten Chimären kamen in Reichweite der Geschütze. Es wurde still an Bord der Aeras Tamar, als ob Besatzung und Schützen die Luft vor dem alles entscheidenden Moment anhielten.
    »Warum gibt Drolatol den Feuerbefehl nicht?«, fragte sich Murhab, dem plötzlich selbst unwohl wurde. Sein Mund war trocken, die Hände schweißnass. Hatte der Kapitän Angst?
    »Nun macht doch endlich«, ging es ihm durch den Kopf, »schießt!«
    Er hatte den Eindruck, die Drachenchimären wären schon fast zu nahe. Aber in dieser Wahrnehmung konnte er sich auch täuschen.
    Eine schwere Erschütterung lief durch das Schiff und warf Murhab auf die Planken. Er dachte im ersten Moment, die Aeras Tamar würde auseinanderbrechen. Dann folgte ein Donnern, das lauter als ein Gewitter war.
    »Das Bantlamor«, dachte Murhab, »sie haben das Bantlamor abgefeuert!«
    Er rappelte sich auf und hob vorsichtig den Kopf über die Reling. Die Feuerkraft riss eine breite Schneise in den Schwarmder Rachurendrachen. Viele wurden im Flug getroffen und stürzten – in Fetzen gerissen – in die Tiefe. Der Feuerbefehl für die Schützen wurde erteilt. Murhab hielt sich sofort die Ohren zu. Der ohrenbetäubende Lärm war selbst gedämpft kaum zu ertragen. Von allen Schiffen wurde aus sämtlichen Luken auf die Angreifer gefeuert. Die Drachenchimären starben in Massen, bevor sie überhaupt begriffen, was mit ihnen geschah.
    »Das ist das Ende des alten Kryson«, überlegte Murhab.
    Pulverdampf, Rauch und der Geruch nach verbranntem Fleisch und Blut lagen überall in der Luft. Die erste Angriffswelle der Flugbestien war vernichtend zurückgeschlagen worden. Das Geschrei der Rachurendrachen nahm jedoch zu. Der Kapitän glaubte einzelne schrille Schreie aus dem Lärm heraushören zu können, die sich von dem üblichen Kreischen dieser Drachen unterschieden. War es möglich, dass sich die Kreaturen untereinander absprachen oder gar Befehle erteilten?
    Murhab war sich nicht sicher, wie sich der Feind auf die Geschütze einstellen wollte. Die Chimären waren bösartige und blutgierige Bestien. Aber waren sie auch in der Lage, ihre Taktik umzustellen? Er fragte sich, ob sie einen Anführer hatten, der sie während dieses Angriffs lenkte. Das würde bedeuten, dass sie intelligent waren und sich organisieren konnten. Die Luftflotte hatte den Kampf noch keineswegs überstanden. Dafür war der Schwarm zu groß und zu viele waren nach dem ersten Angriff übrig geblieben. Der Kapitän nahm an, dass sich der Gegner für einen neuen Angriff zurückzog und an einer Stelle außer Reichweite der Geschosse sammelte.
    Der aus den Luken aufsteigende Pulverdampf vernebelte ihm die Sicht. Er konnte nur erkennen, dass sich der Schwarm tatsächlich zurückzog und offenbar in vier größere Gruppen aufteilte. Schon vernahm der Kapitän die ersten Jubelschreie unter Deck, als die Schützen sahen, dass sich der Gegner zurückzog.
    »Narren«, dachte Murhab bei sich, »seht ihr denn nicht, was vor sich geht?«
    Der Kapitän winkte Rim zu sich, der sich die ganze Zeit in seiner Nähe aufgehalten hatte.
    »Geh und such Drolatol unter Deck!«, sagte Murhab, »sag ihm, wir müssen unsere Position und die Taktik ändern. Schnell!«
    Ihm war klar geworden, dass die Bestien beabsichtigten, sie einzukreisen und von allen Seiten anzugreifen. Und er wusste sehr genau, wo die Luftschiffe ihre Schwäche hatten und besonders verwundbar waren.
    »Los, los, los!«, rief Murhab, als er den Fürsten langsamen Schrittes auf das Deck kommen sah. »Es ist noch nicht vorbei und wir haben keine Zeit. Nicht so lahm! Ich brauche Schützen an Deck, sofort. Eine Menge davon. Mindestens fünfzig. Teilt die restlichen Schützen und Geschütze nach Backbord und Steuerbord gleichmäßig auf. Nach unten sind wir ungeschützt und müssen uns auf unsere Panzerung verlassen.«
    Der Kapitän ließ Drolatol ohne weitere Erklärung stehen und

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