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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Murhab.
    »Zu welcher Gruppe gehört Ihr, Murhab?«, wollte Drolatol wissen.
    »Ich wurde auf den Planken auf hoher See geboren, mein Freund«, antwortete Murhab, »zu welcher Gruppe gehöre ich dann wohl?«
    »Zur letztgenannten?«
    »Falsch geraten«, lachte Murhab lautstark, »ich gehöre zur vierten Gruppe, die ich Euch verschwiegen habe. Das sind diejenigen, die nicht ohne ein Schiff leben können. Ich wäre an Land verloren und würde ersticken und vertrocknen wie ein Fisch ohne Wasser. Ich brauche den Sturm und die Winde. Ich liebe das Wanken des Schiffs unter meinen Füßen. Je heftiger, umso besser.«
    »Ihr seid verrückt«, meinte Drolatol.
    »Nein, ich bin ein Seemann. Nicht mehr und nicht weniger«, antwortete Murhab.
    Die Aeras Tamar beendete ihre Runde über die feindlichen Truppen und nahm direkten Kurs auf die Trutzburg zu Fallwas. Murhab wies den Flaggenmann an, die Begleitschiffe zu benachrichtigen, dass sie in der Luft bleiben und warten sollten, bis sich die Aeras Tamar wieder erhob. Er wollte zur Sicherheit jeweils nur ein Schiff zur selben Zeit landen lassen. Die Aeras Tamar sollte den Anfang machen.

    *

    Nalkaar blickte zum Himmel. Seine Stimmung verdüsterte sich zusehends. Die Luftschiffe durchkreuzten seine Pläne und von den Drachenchimären gab es nach wie vor keine Neuigkeiten. Der Todsänger hatte zwar schon von diesen Wunderwaffen Jafdabhs gehört, hatte die Nachrichten der Späher jedoch als Hirngespinste abgetan.
    Die Nno-bei-Klan hatten also fliegen gelernt und das ganz ohne Magie. Sie waren zuweilen höchst erfinderisch. Das musste er seinen Gegnern lassen. Vielleicht taugten sie dochzu mehr als bloß zur Sklavenarbeit, als Futter und zur Chimärenzucht. Sie hatten sich seinen Respekt verdient.
    Obwohl die Schiffe das Lager der Rachuren in großer Höhe überquerten, kamen sie Nalkaar gewaltig vor. Die Klan waren in den vergangenen Sonnenwenden also nicht untätig geblieben und hatten an ihrer Verteidigung gearbeitet. Das wurde Nalkaar beim Anblick der drei Luftschiffe schmerzlich bewusst. Der Kampf würde härter werden, als er vor ihrem Abmarsch angenommen hatte. Siegesgewiss waren die Rachuren losgezogen. Jetzt war sich Nalkaar ihrer Stärken und der vermeintlichen Überlegenheit, die Rajuru allzu gerne mit Unbesiegbarkeit verwechselte, nicht mehr sicher. Er schätzte, dass die fliegenden Riesen sogar den Drachenchimären gefährlich werden konnten, was ihm überhaupt nicht schmeckte.
    »Vielleicht hatten unsere Chimären einen Zusammenstoß mit den Luftschiffen Jafdabhs und sind dabei vernichtend geschlagen worden«, schoss es Nalkaar durch den Kopf , »das wäre ein schlechter Auftakt für den Kampf um die Trutzburg.«
    Der Todsänger rang um eine Entscheidung. Je länger sie auf das Eintreffen der Rachurendrachen warteten, desto mehr Zeit hatten die Verteidiger, sich auf einen Angriff vorzubereiten. Die Überraschung wäre weg, der Gewaltmarsch umsonst gewesen. Aber griffen sie die Burg ohne die Unterstützung der Drachenchimären an, waren ihre Chancen für einen Erfolg geringer. Sieg und Niederlage lagen so nah beisammen. Nalkaar musste gewinnen. Er hatte Rajurus Pläne und Ratschläge in den Wind geschlagen und war seinen eigenen Weg gegangen. Verlören die Rachuren, würde er sich nicht herausreden können. Der Todsänger hatte die Verantwortung über das Heer übernommen. Das Schicksal der Rachuren lag in seinen Händen. Ein Scheitern bedeutete das Ende.
    »Und für mich? Ewige Qualen in den Flammen der Pein«, dachte er betrübt bei sich. »Na, vielen Dank, Rajuru. Ihr seid zu gütig zu mir!«
    Gemächlich wanderte er durch das Lager und blickte sich um. Die Rachuren und Chimärenkrieger waren in einem guten Zustand und sie machten sich keine Gedanken, ob sie die Burg einnehmen würden oder nicht. Sie grüßten ihn johlend, freundlich, aber derb. Für die Krieger stand der Ausgang von vornherein fest. Eine Niederlage kam ihnen erst gar nicht in den Sinn. Die vergangenen Monde und ihre Siege hatten ihnen Selbstbewusstsein vermittelt. Sie hatten kaum Verluste erlitten. Ein Triumph jagte den anderen. Aber Nalkaar wusste, das waren leichte Ziele gewesen.
    Nalkaar musste sich mit Madsick und seinen Todsängern besprechen. Ihre Zahl war groß und neben vielen Tartyk, die zu seiner Freude ein besonderes Talent und schöne Stimmen für den Gesang besaßen, verstärkten namhafte Frauen und Männer den Chor. Fürst Otevour und seine Söhne folgten ihm. Um ihre Verwandlung hatte

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