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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Macht des Todsängers und starb.«
    »Ich weiß, Haffak. Vertrau mir. Vater hatte nicht die Mittel, über die ich verfüge. Nalkaar wird sich noch wundern.«
    »Ich fürchte mich vor Nalkaar. Dennoch … solltest du mich brauchen, helfe ich dir.«
    »Du hilfst mir am meisten, wenn ich dich in Sicherheit weiß. Bleib einfach in der Nähe der Ordenshäuser und beobachte unseren Feind. Halte trotzdem genug sicheren Abstand zu den Todsängern. Egal was geschieht, lass dich nicht dazu verleiten, einzugreifen. Es kann sein, dass wir sehr schnell fliehen müssen, sobald ich meine Angelegenheiten im Ordenshaus erledigt habe. Dann musst du mich holen.«
    Elischa nagte nervös an ihrer Unterlippe. Sapius konnte ihr ansehen, dass sie mit sich kämpfte. Die Entscheidung konnte er ihr nicht abnehmen. Es gab kein Zurück. Das Ende der Orden – auf die eine oder andere Weise – war nicht mehr abzuwenden. Sie konnte nicht zwischen Tag und Nacht wählen. Es blieb ihr nur die Beantwortung der Frage, ob sie und ihre Ordensschwestern sterben oder als untote Seelenfresser enden wollten.
    »Was auch immer nach der Schlacht geschehen wird«, sagte Sapius leise, »es ist nicht schlimmer als das, was Euch von den Todsängern und Rachuren droht. Ihr wollt doch nicht seelen- und willenlos über die Ebenen Ells wandern.«
    »Nein, das will ich nicht«, antwortete Elischa, »keine meiner Schwestern will das und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass auch die Bewahrer dieses Schicksal nicht akzeptieren werden.«
    »Dann sollten wir uns auf den Kampf vorbereiten.«
    »Aye«, nickte Elischa.
    Sapius blieb auf der Mauer und beobachtete die sich langsam nähernden Rachuren. Er hatte einen Plan, wie er Nalkaar besiegen wollte. Ihre neuerliche Begegnung auf dem Schlachtfeld, das Kräftemessen ihrer Magie, die sich so sehr voneinander unterschied, war längst überfällig. Der Magier war gespannt, ob er funktionieren würde. Wenn nicht, waren sie allesamt verloren.
    Elischa ließ in den Ordenshäusern Alarm schlagen. Der Feind hatte sich noch nicht zum Angriff formiert. Es blieb den Orden noch genügend Zeit, die Rachuren gebührend zu empfangen und die Verteidigungsstellungen auf und hinter den Mauern zu besetzen.
    Der Magier vernahm laute Rufe aus den Ordenshäusern, Waffenklirren und Stiefeltritte. Bewaffnete liefen über den Hof, die Treppen und Leitern herauf und über die Mauern. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis alle Stellungen mit bis an die Zähne bewaffneten Sonnenreitern und zahlreichen Bogenschützen besetzt waren.
    Die Bewahrer kontrollierten im Eilschritt die Verteidigungsanlagen der äußeren wie inneren Mauern. Sie teilten sich auf die verschiedenen Verteidigungsabschnitte auf. Die meisten Bewahrer sammelten sich in voller Montur auf ihren Streitrössern hinter den Ausfalltoren.
    Obwohl Sapius gesehen hatte, wie groß das Heer der Rachuren vor den Toren der Ordenshäuser war und wie klein dagegen die Zahl der Verteidiger ausfiel, vermittelten ihm die Bewahrer ein Gefühl der Sicherheit. Beinahe bedauerte er seinen Entschluss, das Herz und Gehirn des Kriegers von Elischa herauszuverlangen und damit das Ende der Orden zu besiegeln. Dieses Opfer war ein Unglück ohnegleichen. Die unerschütterlichen Krieger mussten für ein verdammtes Buch fallen. Dabei war sich Sapius noch nicht einmal sicher, ob die Suche erfolgreich sein würde und er sein Ziel, das Buch in Sicherheit zu bringen, überhaupt erreichen konnte. Scheiterte er, wäre alles umsonst gewesen.
    Die Rachuren rückten näher an die Mauern heran, hielten sich jedoch nach wie vor außerhalb der Reichweite der Bogenschützen. Eine einzelne, in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt löste sich aus der Masse der Angreifer und bewegte sich in Richtung des Eingangstores.
    Sapius nahm an, dass es sich um Nalkaar handelte. Er fragte sich, ob der Todsänger verhandeln wollte. Elischa kehrte zurück. Sie hatte sich in eine Lederrüstung gekleidet und trug einen mit Runen und zahlreichen Verzierungen versehenen, metallischen Kampfstab, den Sapius in schmerzlicher Erinnerung behalten hatte. Sie hatte auch einen anderen Stab mitgebracht, der aus einem schwarzen Holz geschnitzt war, das er nicht kannte.
    »Ihr habt den Stab noch?«, fragte Sapius mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Natürlich«, lächelte Elischa, »er hat mir stets gute Dienste geleistet, wenn es darum ging, einen hinterhältigen Angreifer abzuwehren. Der andere Stab ist magisch. Ein Donnerdornstab. Kennt Ihr

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