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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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bewegte seinen Kopf und klingelte mit den Glöckchen, »aber er kann schmelzen und mit ihm Eisbergen und das ewige Eis. Ich bitte Euch, flieht mit Alvara nach Fee. Das ist der magische Kontinent. Segelt über das Meer immer nach Osten. Es ist eine lange und gefährliche Reise. Die meisten würden scheitern. Aber Ihr könnt es schaffen.«
    »Ich soll mit der Fürstin auf meinem Boot zu einem Land reisen, das es nur in Ammenmärchen gibt? Nur weil Ihr behauptet, das Eis könnte schmelzen? Das ist verrückt. Tarratar, das Meer und mein Boot sind kein Ort für eine Fürstin wie Alvara. Es stinkt nach Fisch; Blut und Meer. Ich war Moldawarjäger und oft einige Monde auf See, umgeben von hungrigen Moldawars, ohne auch nur einmal Land zu sehen. Wie lange soll die Reise zu diesem Kontinent überhaupt dauern?«
    »Baylhard, das Ende ist nah. Ihr müsst mir vertrauen, das Leben der Fürstin ist in großer Gefahr. Ihr würdet Euch später schwere Vorwürfe machen, wenn Ihr nicht auf mich hört. Mit dem Schiff dauert die Reise übers Meer höchstens zwei Sonnenwenden, allerdings ohne eine Gelegenheit, zwischendurch frisches Wasser und Vorräte aufzunehmen. Ab einer gewissen Grenze gibt es kein Land und keine Inseln zwischen Ell und Fee, auf denen Ihr Eure Vorräte auffrischen könntet.«
    »Das dauert zu lange. Niemand überlebt eine solche Reise«, gab Baylhard zu bedenken.
    »Ich weiß, aber Ihr könnt es schaffen.«
    »Wie denn? Das Wasser wird uns schon nach einigen Monden ausgehen und das Wasser des Ostmeeres lässt sich nicht trinken. Die Lebensmittelvorräte werden verbraucht sein oder schlecht werden.«
    »Ich würde Euch ein paar nützliche Artefakte mit auf die Reise geben. Magisches Werkzeug, wenn Ihr so wollt«, schlug Tarratar vor.
    »Was soll das sein und was kann das Werkzeug?«, wollte Baylhard wissen. »Ich besitze keine magische Begabung und Alvara auch nicht.«
    »Hoi, hoi, hoi … bei Alvara wäre ich mir an Eurer Stelle nicht so sicher«, entgegnete der Narr, »aber das ist nicht von Bedeutung. Die Artefakte lassen sich auch von Nichtmagiebegabten nutzen. Ich hätte einen handlichen Wasseraufbereiter, der aus Meerwasser trinkbares Wasser macht. Das Salz gibt es gleich umsonst mit dazu. Außerdem befinde ich mich im Besitz eines Lederbeutels, der sich auf wundersame Weise immer wieder mit essbaren Vorräten füllt und dabei auch noch Abwechslung bei den Speisen bietet. Ihr müsst Euch etwas wünschen oder fest an etwas denken, dann kann es sein, dass der Wunsch in Erfüllung geht. Ihr dürft den Beutel aber niemals vollständig leer essen. Er ist eigenwillig und es kann sein, dass er tagelang keine Speisen hat oder nur sehr wenig gefüllt ist. Wurde er einmal vollständigt geleert, bleibt er für immer leer.«
    »So etwas gibt es nicht, Tarratar«, grollte Baylhard, »die Mütter der Eiswüste erzählen ihren Kindern in langen, eisigen Nächten solche Geschichten zum Trost. Ihr wollt mich auf den Arm nehmen.«
    »Keineswegs«, antwortete Tarratar, »ich überlasse Euch beide Artefakte mit Freuden, solltet Ihr Alvara nach Fee in Sicherheit bringen.«
    Baylhard nahm einen großen Schluck Bräu, stellte den Krug ab, wischte sich den Schaum mit dem Handrücken vom Bart ab und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Der Narr fühlte sich unter den strengen und durchdringenden Blicken des Eiskriegers unbehaglich. Aber er hielt stand und versuchte nicht, sich abzuwenden, während er von oben bis unten gemustert wurde.
    »Ihr seid ein höchst eigenartiger Mann, Tarratar«, brummte Baylhard. Seine Augen blitzten gefährlich, als er ruhig und gelassen weitersprach: »Es ist mir nie gelungen, Euch ganz zu durchschauen. Aber ich muss zugeben, Ihr habt mich neugierig gemacht. Zwei Sonnenwenden mit Alvara auf hoher See, ohne Hunger und Durst zu leiden, das hat auch seine Vorzüge für einen alten Moldawarjäger. Ein unentdeckter, magischer Kontinent weckt die Abenteuerlust in meinen Knochen. Alvara wird mich umbringen, wenn ich sie von Eisbergen wegbringe. Aber dieses Risiko muss ich wohl eingehen. Ich willige unter einer Bedingung ein.«
    »Das ist doch ein Anfang«, lächelte Tarratar, »wie lautet die Bedingung?«
    »Ich steche mit Alvara noch diese Woche in See«, sagte Baylhard, »sie wird mich bestimmt gerne zu einer Moldawarjagd begleiten. Das wollte sie schon immer mal machen. Das wird unser Vorwand sein. Ihr überlasst mir die Artefakte aber ein paar Tage vorher. Ich will prüfen, ob Ihr die Wahrheit gesagt habt, bevor

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