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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wieder zurück und dann weit vor, um mit ihrem Gesicht dicht an Tomals Gesicht heranzukommen.
    »In Ordnung«, sagte sie, »aber dafür, dass ich nicht länger auf dem Buch bestehe, wirst du mir einen Gefallen tun.«
    »Jeden«, sagte Tomal leichtfertig und atmete erst einmal tief durch.
    »Unter der Stadt gibt es eine weitere Kaverne«, begann Saykara, »wir haben dort einen versteckten Hafen angelegt. Das Meer reicht bis in die Kaverne hinein. Dort liegt meine geheime Flotte. Es gibt sechs gute Schiffe. Sie sind sehr schnell und ungemein kampfstark.«
    »Das wusste ich nicht«, zeigte sich Tomal überrascht, »die Nno-bei-Maya fahren zur See?«
    »Schon sehr lange«, nickte Saykara, »aber diese Schiffe sind außergewöhnlich. Sie sind schon uralt und haben Tausende von Sonnenwenden im Bauch des Vulkans überdauert, aber sie sind noch seetüchtig. Wir haben sie vor einigen Monden noch einmal überholt und durch Kristallmagie verstärkt. Auf dem Größten von ihnen werde ich bald nach Fee aufbrechen, dem magischen Kontinent. Lyara und Zyola bereiten bereits meine Abreise vor und richten meine Kajüte her.«
    »Was, bei den Kojos, willst du auf Fee?« Tomal war überrascht.
    »Ich will wissen, welche Möglichkeiten sich dort für mein Volk ergeben«, antwortete Saykara, »wir können uns nicht ewig in diesem Vulkan verstecken, wenn wir wachsen und wieder ein mächtiges Volk werden wollen. Wir holen uns zurück, was uns einst gestohlen wurde. Und wenn es auf Fee sein sollte, dann soll es mir recht sein. Aber inzwischen wirst du mit den fünf übrigen Schiffen und einem Heer von Maya-Kriegern nach Tut-El-Baya fahren und die Stadt für mich einnehmen. Gahaad wird dich mit meiner Garde begleiten. Murhab wird die Flotte und das erste Schiff als Kapitän befehligen. Die Flotte der Königin wird jede Verteidigung im Sturm durchbrechen. Sollte es dennoch Schwierigkeiten geben, wirst du sie mit deiner Macht unterstützen. Töte die Klan, wenn du musst, oder versklave sie. Das ist mir gleichgültig. Die Nno-bei-Klan sollen sich fortan vor den Maya fürchten. Ich werde sie vernichten für das, was sie uns genommen haben.«
    »Wie du willst«, sagte Tomal, »die Klan sind mir egal. Ob sie sterben oder weiterleben, in meinen Plänen für die Zukunft Krysons sind sie bedeutungslos.«
    »Dann wirst du es also tun?«
    »Gewiss, wenn es dich glücklich macht«, antwortete Tomal.
    Nachdem sie ihr gemeinsames Mahl mit einem angenehmeren Gespräch beendet hatten, forderte Saykara den Lesvaraq auf, ihr zu folgen. Hinter einem großen Gemälde in ihren Gemächern, das eine leicht bekleidete Königin an einem traumhaft schönen Strand vor einigen Rudergaleeren mit einem Schwert in der Hand zeigte, die gerade einen vor ihr knieenden Maya-Krieger auszeichnete, verbarg sich eine eiserne Tür.
    »Ich liebe dieses Bild«, sagte Saykara, »es ist so … echt.«
    »Hm …«, brummte der Lesvaraq nur, »ich weiß nicht, aber der Maler hat dich ganz gut getroffen.«
    »Du untertreibst maßlos«, lachte Saykara. »Ich sehe perfekt darauf aus. Und sieh dir nur das Gesicht des Kriegers an. Jeder kann sehen, dass er seine Königin über alles liebt und sich ihr mit Freuden unterwirft.«
    »Sicher«, meinte Tomal, »jetzt verstehe ich, was du mit
echt
gemeint hast.«
    Hinter der Tür führte ein schmaler und niedriger Gang über zahlreiche Stufen steil in die Tiefe. Tomal musste sich bücken, um nicht an die Decke zu stoßen. Stufen, Decke und Wände wurden von Kristallen erhellt, die aufleuchteten, sobald sie sich bis auf fünf Fuß einem Kristall näherten. Waren sie vorbeigezogen, erloschen die Kristalle wieder. Tomal hatte den Eindruck, als würden sie in einer nicht enden wollenden Spirale abwärts laufen. Der Gang schien sich rund um den ganzen Vulkan bis zum Grund ziehen. Sie waren sehr lange unterwegs, bis sie schließlich die nächste Tür erreichten, die von oben bis unten und an den Scharnieren Rost angesetzt hatte. Aber sie ließ sich ohne Schwierigkeiten öffnen.
    Er trat durch die Tür und riss staunend Augen und Mund auf. Sie befanden sich auf Höhe des Meeresspiegels in einer riesigen und gut ausgeleuchteten Kaverne. Vom Boden bis zur mit Kristallen beschlagenen Decke schätzte Tomal eintausend Fuß Höhe. In der Mitte befand sich das Hafenbecken, in dem sechs Galeassen nebeneinanderlagen, die an den rundherum führenden, steinernen Stegen mit dicken Seilen festgemacht waren. Die Ruder waren hochgestellt. Tomal zählte die Ruder eines

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