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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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verschwammen vor Sapius’ Augen. Gelegentlich sah er eine der tödlichen Klingen aufblitzen. Thezael verwandelte sich in einen Wirbelwind und wurde selbst zu einem Schatten. Er raste durch die Kammer, am Tisch vorbei, direkt auf Sapius zu. Der Magier konnte den wirbelnden Luftzug spüren, als Thezael näher kam. Schützend hielt Sapius den Stab des Farghlafat vor sich.
    Sapius sammelte Kraft und konzentrierte sich.
    »Das magische Auge«
, dachte Sapius,
»ich brauche das magische Auge, damit ich die Bewegungen des Praisters besser sehen kann.«
    »Aya kar sla dan«, murmelte der Magier.
    Sapius’ Augen wurden groß, veränderten sich und teilten sich in viele kleine Augen auf. Sie sahen aus wie die Augen einer Fliege. Facettenaugen, die dunkel in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Plötzlich konnte Sapius die Bewegungen des Praisters verfolgen, obwohl sich dessen Geschwindigkeit nicht verringert hatte. Thezael bewegte sich auf Sapius wie in einem langsamen Tanz zu. Der Praister grinste breit. Mordlust stand in seinen Augen. Er schien sich seines Sieges über Sapius sicher zu sein.
    Der Magier atmete tief durch und schlug zweimal schnell wie eine Schlange mit dem Stab des Farghlafat zu. Zielsicher traf er beide Handgelenke des Schattenpraisters. Er hörte es zweimal knacken.
    Thezael schrie schrill auf und ließ die Waffen fallen, als wären sie glühende Eisen. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Schmerzes. Er rieb sich die aufgeschlagenen Handgelenke. Sapius war sich sicher, dass der Schlag die Knochen des Praisters zerschmettert hatte. Der Stab verstärkte die Kraft des Magiers um ein Vielfaches. Dennoch wirbelte der Praister weiter um den Magier herum. Er wurde schneller und schneller. Trotz der Facettenaugen hatte Sapius Mühe, ihm zu folgen. Der Praister beschrieb einen Kreis um Sapius, den er ständig in einer Richtung wiederholte.
    »Was hat er vor?«
, fragte sich Sapius.
    Er brauchte nicht lange darüber nachzudenken. Der Schattenpraister öffnete ein Portal und erzeugte zugleich einen Sog, der Sapius in das Reich der Schatten reißen sollte. Sapius konnte bereits spüren, wie der Sog an ihm zog. Er rammte die Spitze seines Stabes donnernd in den Boden, stellte sich breitbeinig dahinter und hielt sich mit den Armen fest. Der Wirbel wurde stärker und toste mit ohrenbetäubendem Lärm um den Magier.
    »Ich werde nicht weichen, Schattenpraister«, rief Sapius, »wir bringen dieses Duell hier und jetzt zu Ende.«
    Er riss den Stab hoch und schleuderte ihn nach den Beinen des Praisters. Thezael geriet ins Straucheln und stürzte schwer. Keuchend und blutend sprang der Praister wieder auf die Beine. Der Sog ließ nach, doch das Portal in das Reich der Schatten war noch immer geöffnet. Direkt hinter Sapius leuchtete es in der Wand. Sapius begriff, was Thezael vorhatte: Offenbar war dem Praister aufgegangen, dass er den Kampf gegen den Magier nicht gewinnen konnte, und er wollte fliehen. Doch Sapius versperrte ihm den Weg zum Portal.
    »Ihr kommt nicht an mir vorbei, Thezael«, sagte Sapius. »Erst wolltet Ihr mich in das Reich der Schatten ziehen und nun wollt Ihr selbst dorthin entfliehen. Ihr seid feige. Ich möchte, dass Ihr jemanden kennenlernt.«
    »Pah, verhöhnt mich nur. Wir werden ja sehen, wer am Ende noch steht. Ich brauche keine weitere Bekanntschaft. Eure genügt mir vollauf«, keifte Thezael.
    »Ich stelle Euch einen Drachendämon vor, der einige Eurer Praister bereits das Fürchten lehrte. Euch wird es nicht anders ergehen.«
    »Lasst mich in Ruhe mit Eurem Gewäsch. Ihr wollt mich nur täuschen, damit ich aufgebe. Was mischt Ihr Euch überhaupt in meine und Jafdabhs Angelegenheiten ein? Gebt den Weg frei oder ich fege Euch hinweg.«
    Sapius schüttelte verständnislos den Kopf. Jedes Wort an diesen Praister war Verschwendung. Thezael hatte offenbar nicht verstanden, wann es Zeit war, aufzugeben.
    »Achmak asstar chalem so vai eldrago!«, beschwor der Magier erneut die Drachenkreatur.
    An der Reaktion des Praisters konnte Sapius erkennen, dass er die magischen Worte der alte Sprache verstand. Thezael füchtete sich vor dieser ihm fremden Magie, das war offensichtlich.
    »Drachenmagie! Und wieder die Sprache der Altvorderen. Ihr seid wahrlich ein ungewöhnlicher Mann«, keuchte Thezael und riss die Augen vor Schreck weit auf.
    Ein tiefes Grollen kam aus Sapius’ Kehle und erfüllte Thezaels Kammer. Der Schattenpraister flüchtete unter den Tisch.
    »Drachenfeuer ist heißer als

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