Kryson 06 - Tag und Nacht
Praister seinen Auftrag gut erledigen und die Tyrannei der Praister mit Thezaels Tod und dessen Bestrafung in den Flammen der Pein tatsächlich ein Ende finden würde. Der Magier hatte alles dafür getan, was ihm möglich war.
Es gab noch viel zu erledigen, bevor er nach Kartak gehen und die Suche nach dem Buch fortsetzen konnte. Sapius wurde das Gefühl nicht los, dass ihm Tarratar die schwersten Prüfungen auferlegt hatte. Er eilte durch die Palastgärten und hinaus vor die Tore der Stadt. Dort wartete Haffak Gas Vadar friedlich schlummernd auf ihn. Sobald Sapius allerdings in die Nähe des Drachen kam, öffnete dieser die Augen und blickte Sapius eindringlich an.
»
Alles erledigt?«
, brummte der Drache in Sapius’ Kopf.
»Ja, ich habe den Teil des Buches zurückbekommen, den mir Jafdabh geraubt hatte. Seine verrückten Visionen werden Ell nicht noch einmal heimsuchen
«, meinte Sapius.
»Wie kannst du dir da so sicher sein?«
, wollte Haffak Gas Vadar wissen.
»Niemand kann die Zukunft mit Gewissheit vorhersagen. Einige von Jafdabhs Ideen könnten auf fruchtbaren Boden gefallen sein, schon bald keimen, wachsen und gedeihen.«
»Du hast recht. Ich weiß nicht, was von seinen Vorstellungen in den Köpfen bleiben wird. Hoffen wir, dass sie in Vergessenheit geraten. Nebenbei gesagt, habe ich Thezael zur Strecke gebracht. Tut-El-Baya ist frei. Die Tyrannei der Praister beendet. Der oberste Praister brät in den Flammen der Pein.«
»Du erstaunst mich immer wieder, Yasek«
, zeigte sich Haffak Gas Vadar überrascht,
»und du siehst verändert aus. Was ist geschehen?«
»Ich habe einige neue Talente in mir entdeckt, während ich in den Gassen der Stadt und im Tempel gegen die Praister kämpfen musste«
, antwortete Sapius geheimnisvoll.
»Ach ja?«
, schmunzelte der Drache.
»Und welche wären das?
«
»Die Schatten hören auf mich. Außerdem kann ich mich in einen Drachen verwandeln, fliegen und Feuer spucken, so wie du.«
»Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du das bis heute nicht wusstest«
, sagte der Drache vorwurfsvoll.
»Ich kannte den Spruch der Drachenwandlung, ja. Aber ich wusste nicht, welche Wirkung die Verwandlung auf mich haben würde.«
»Jeder Tartyk kann sich in einen kleinen, feuerspuckenden und geflügelten Drachen verwandeln, Sapius. Das ist nichts Besonderes«
, tadelte der Drache den Magier.
»Für mich schon«
, erwiderte Sapius beleidigt,
»ich war in der Lage, sechs Drachen gleichzeitig zu schaffen und zu kontrollieren.«
»Das allerdings ist tatsächlich beeindruckend«
, lobte der Drache,
»so etwas bringst nur du zustande. Du hast die Drachenmagie mit deiner eigenen Magie verbunden und ergänzt?«
»Ja, das habe ich«
, antwortete Sapius.
»Wirklich interessant«
, meinte Haffak Gas Vadar.
»Erzähl mir, was es mit den Schatten auf sich hat.«
»Ich habe sie gesehen und gehört. Sie sprachen zu mir, halfen mir und hörten auf mich. Die Schatten nannten mich Schattenbeschwörer. Auch die Praister spürten, dass ich diese Fähigkeit besitze. Das war neu für mich und beängstigend.«
»Sieh dich vor, Yasek«
, warnte der Drache.
»Du darfst nicht leichtfertig mit dieser Fähigkeit umgehen. Es ist kein Spiel, die Schatten zu beschwören und die Toten zu erwecken. Es heißt, die Fähigkeit der Schattenbeschwörung und Totenerweckung verderbe den Geist. Hüte dich davor und halte dich zurück.«
»Ich habe nicht vor, die Fähigkeit weiter einzusetzen.«
»Was bedeutet, dass du sie benutzt hast«
, stellte der Drache fest.
»Ja, zweimal. Aber ich handelte in Not.«
»Das rechtfertigt es nicht, die Schatten zu rufen«
, meinte Haffak Gas Vadar.
»Die Magie der Schatten bekommt dir nicht und sie ist deiner nicht würdig. Du brauchst sie nicht.«
»Ich verspreche, dass ich die Schatten nicht noch einmal rufen werde«
, sagte Sapius.
»Gut, damit will ich mich zufriedengeben«
, meinte der Drache.
»Und was hast du nun vor?«
»Bring mich zu den Ordenshäusern der Sonnenreiter und Orna. Ich muss der heiligen Mutter einen Besuch abstatten, bevor wir nach Kartak aufbrechen.«
»Elischa, hm?«
Der Drache sah den Magier zweifelnd an.
»Sie spukt dir nach all der Zeit und trotz Demira noch immer im Kopf herum.«
»Nun ja … also ich … nein, ich brauche etwas Wichtiges von ihr«
, stammelte Sapius leicht errötend.
»Liebe?«
»Haffak, bitte. Nein, natürlich nicht«
, ärgerte sich Sapius, »
das Herz und Gehirn des Kriegers.«
»Womit du das Schicksal der
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