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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Das hat er noch nie getan.«
    »Gehst du ins Sun?«
    »Nein, ich kenne keinen von den Leuten da, und sie kennen mich nicht.«
    »Mir geht’s genauso. Wie dem auch sei, wir sollten uns demnächst mal unter angenehmeren Umständen treffen. Wie wär’s, wenn du Samstag in einer Woche mal zum Abendessen zu mir nach Hause kämst? So gegen sieben?«
    »Ja, gerne. Vielen Dank.« Aus keinem ersichtlichen Grund schüttelten sie sich förmlich die Hände. Bongani ging und ließ Kubu allein zurück. Eine Zeitlang blickte er auf die noch unmarkierten Gräber. Er fragte sich, wer wo lag und warum alles so durcheinandergeraten war. Er wandte sich ab und sah sich das Grab daneben an. Da bemerkte er, dass Dianna und Angus an der Seite ihres Vaters beerdigt worden waren. Dazwischen lag noch ein kleineres Grab. In Gedanken las er die Grabsteine. Dann las er sie noch einmal, diesmal aufmerksamer:
    HIER RUHT ROLAND ANTHONY HOFMEYR, GELIEBTER EHEMANN VON PAMELA UND TIEF BETRAUERTER VATER VON ANGUS, DIANNA UND DANIEL. 1939–1990
    Auf dem Stein des kleineren Grabes stand nur:
    DANIEL HENRY HOFMEYO, GELIEBTER SOHN VON ROLAND UND PAMELA UND BRUDER VON ANGUS UND DIANNA. 1980–1989
     

Kapitel 77
    Kubu wurde in Pamela Hofmeyrs Suite im Grand Palm geführt. Sie saß auf dem Sofa im Wohnzimmer mit Blick auf
    den Kgale Hill und trank Tee.
    »Nehmen Sie Platz, Superintendent. Kann ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    »Ja, gern, vielen Dank, Mrs Hofmeyr. Mit Milch und zwei Stückchen Zucker.«
    Sie schenkte eine Tasse ein und reichte ihm Milchkännchen und Zuckerdose.
    »Nun, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Mrs Hofmeyr, ich versuche, mir eine Vorstellung von dem Verhältnis zwischen Angus und Dianna zu machen. Ich weiß nicht, wie viel man Ihnen erzählt hat, aber Dianna muss gewusst haben, dass Angus etwas zugestoßen war, und sie hat gelogen, um es zu vertuschen. Er ist nie in Ihrem Haus in Plettenberg Bay gewesen.«
    »Superintendent, ich hatte ein langes Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten, Director Mabaku, und mir ist klar, dass Dianna nicht nur von Angus’ Tod wusste, sondern auch in irgendeiner Weise Anteil daran hatte.« Sie seufzte. »Ich möchte nicht behaupten, dass ich auch nur das geringste Verständnis dafür habe. In unserer Familie war nicht alles in Ordnung, aber schließlich sind die wenigsten Familien perfekt. Mein Mann hat Angus vergöttert. Das haben wir wohl beide, und vielleicht fühlte sich Dianna vernachlässigt und war eifersüchtig. Dianna war die intelligentere der beiden, aber Roland ignorierte das. Er hat von Anfang an Angus dazu erzogen, eines Tages die Firma zu übernehmen. Nach Rolands Tod wurde Angus wie selbstverständlich zum Familienoberhaupt, und für Dianna fühlte er sich in besonderem Maße verantwortlich. Sie waren Zwillinge, vergessen Sie das nicht. Manchmal standen sie sich so nahe, dass man glauben konnte, sie dächten dasselbe. Der eine begann einen Satz, der andere sprach ihn zu Ende. Dann wieder konnten sie einander nicht ausstehen.«
    Sie nahm einen Schluck Tee. Kubu schwieg, in der Hoffnung, dass sie ihren Gedanken fortführen würde.
    »Vielleicht habe ich die beiden zu oft sich selbst überlassen, nachdem ihr Vater gestorben war und wir Botswana verlassen hatten. Ich musste mir in London selbst erst wieder ein neues Leben aufbauen.« Sie schwieg.
    »Vor etwa einem Jahr kam es zu einem schlimmen Streit. Dianna hatte endlich einen Mann gefunden, der ihr gefiel. Aber er war vollkommen inakzeptabel. Ein Amerikaner, der nur hinter ihrem Geld her war. Dianna erkannte das nicht, und daher sorgte Angus dafür, dass die Beziehung zerbrach – Einzelheiten sollen uns hier nicht interessieren. Dianna hat sehr heftig reagiert, sie hat geschrien, um sich geschlagen und mit imaginären Personen geredet. Ich glaube, sie hatte das, was man als Nervenzusammenbruch bezeichnet, obwohl ich mir nicht viel darunter vorstellen kann. Wir versuchten sie dazu zu bewegen, einen Psychiater zu konsultieren, aber sie wollte nichts davon hören. Eine Zeitlang rief sie Angus oft mitten in der Nacht an; schreckliche, hasserfüllte Anrufe waren das. Er musste schließlich seine Telefonnummer ändern. Danach sprach sie monatelang mit keinem von uns. Als wir sie wieder sahen, ging es ihr immer noch nicht gut, aber ich glaube, sie hatte inzwischen begriffen, dass Angus mit seiner Meinung über diesen Mann recht gehabt hatte. Aber ich glaube auch, dass sie ihm niemals verziehen hat. Dann ist sie nach Botswana gereist, um zu jagen

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