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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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fragte er sich, als er sie verließ. Nur eine merkwürdige Geschichte, die mir Bauchschmerzen bereitet. Kubu stieg in sein Auto, fuhr aber nicht los. Was war Daniels Schuld?, fragte er sich erneut. Es gab nur noch einen Menschen, der in der Lage war, ihm etwas über die seltsame Kindheit der Hofmeyr-Geschwister zu erzählen.
     

Kapitel 78
    Am Montag konnte Kubu endlich seine Neugier stillen. Er fuhr hinaus zu dem Anwesen der Hofmeyrs, wo Roland und Pamela gewohnt hatten. Cecil nutzte es inzwischen nur noch gelegentlich als Wochenendhaus und bevorzugte ansonsten seine bequeme Stadtvilla. Kubu hatte sich vorgenommen, Young Tau zu besuchen.
    Der Ermittler hatte keinen herzlichen Empfang erwartet, und er sollte Recht behalten. Die Hausangestellte, die sich auf sein Klingeln am Tor meldete, betonte, dass Mr Hofmeyr nicht zu Hause sei und er ein andermal wiederkommen solle. Schließlich konnte Kubu sie dazu bewegen, Cecils Haushälterin zu holen. Ihr erklärte er, dass er Young Tau besuchen wolle. Die Dame reagierte auch nicht freundlicher, ließ ihn aber ein.
    Die Hausangestellte erwartete ihn an der Haustür, zeigte ihm, wo er parken solle, und führte ihn ohne ein weiteres Wort um das Hauptgebäude herum zu den Quartieren der Angestellten. Im Schatten einer Dornakazie saß ein alter Mann auf einem Plastik-Gartenstuhl an einem wackligen, mit Zeitungen bedeckten Tisch und aß sein Mittagessen. Die Angestellte zeigte auf ihn und ging.
    Kubu näherte sich dem Mann, streckte seine rechte Hand aus, berührte seinen rechten Arm mit der linken Hand als Zeichen des Respekts und sagte auf Setswana: »Rra Tau? Ich bin Superintendent David Bengu von der Kripo Botswana.«
    Tau blickte auf. Zwei dampfende Töpfe standen vor ihm, einer mit Maisbrei und einer mit püriertem Eintopf. Er hatte ein wenig von der Soße in eine Suppenschale gelöffelt und tunkte den zu Kugeln gerollten Maisbrei hinein. Er lächelte und entblößte dabei kräftiges, aber zahnloses Zahnfleisch. Er war ordentlich rasiert, und sein Kopf war mit krausen, inzwischen weißen kurzen Haaren bedeckt. Er trug ein gebügeltes weißes Hemd, das bereits Soßenflecke aufwies.
    »Ich bin Young Tau«, sagte er. »Du bist Kubu. Ich kann mich an dich erinnern.« Und tatsächlich waren sie einander einmal begegnet, vor langer Zeit. Während ihrer Schulzeit hatte Kubu mit Angus ein Wochenende auf dem Anwesen verbracht. Zwar waren alle höflich zu ihm gewesen, aber keiner hatte so recht gewusst, was er mit Angus’ älterem schwarzem Freund anfangen sollte, und Kubu hatte sich unbehaglich gefühlt. Das Wochenende war nicht besonders schön gewesen, und er war nie wieder hingefahren. Aber Kubu erinnerte sich an den Gärtner, der sich viel Zeit für die Jungen genommen hatte. Er hatte ihnen Geschichten vom Busch und von der Vergangenheit erzählt und schien alles über Pflanzen zu wissen. Jeder nannte ihn Young Tau. Sein Vater, Old Tau, war vor ihm Obergärtner gewesen. Er war damals schon lange tot. Young Tau war selbst bereits ein älterer Mann gewesen, obwohl niemand sein wahres Alter kannte. Inzwischen musste er uralt sein. Kubu hatte kaum damit gerechnet, dass er ihn von diesem einen Besuch her wieder erkannte.
    »Setz dich. Möchtest du etwas pappa le nama?«
    Kubu war mit Speisen wie diesen aufgewachsen und nahm das Angebot begeistert an. Er zog einen Plastikstuhl heran und rollte dieÄrmel hoch, während Young Tau nach einem weiteren Teller und einem zweiten Löffel rief, die schon bald missbilligend von derselben Hausangestellten wie vorhin gebracht wurden. Eine Zeitlang aßen sie schweigend. Dann erkundigte sich Kubu nach Taus Familie. Es schien, dass es allen gut ging, aber die Litanei der entfernten Verwandten zog sich eine Weile hin.
    Dann war Kubu an der Reihe, von dem Wohlergehen seiner Familie zu berichten. Tau reagierte sehr vorwurfsvoll auf die Tatsache, dass er und Joy noch keinen Sohn hatten, und betonte, dass das bestimmt auch Kubus Eltern großen Kummer bereite. Er selbst hatte sechs Söhne. Kubu neigte den Kopf und nahm den Verweis hin. Dann wechselte er schnell das Thema, bevor Tau anfangen konnte, ihm Medizinmann-Tränke zu empfehlen.
    »Young Tau, ich möchte Sie etwas über Miss Dianna fragen«, begann er. Der alte Mann nickte und wartete ab. »Können Sie sich an die Zeit erinnern, als sie ein Kind war? Bestimmt hat sie einige Zeit mit Ihnen verbracht und von Ihnen vieles über Pflanzen, Tiere und Vögel gelernt?« Wieder nickte Young Tau mit dem

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