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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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sollten wir warten, bis sich jemand findet, der Sie begleitet?«, fragte er. Der junge Mann verzog enttäuscht das Gesicht. Dingalo atmete tief durch.
    »Nein, es wird schon schiefgehen. Nehmen Sie eine Waffe mit. Hier haben wir Fonseca. Halten Sie sich einfach an Ihre Befehle«, sagte er.
    Diese Entscheidung würde er für den Rest seines Lebens bereuen.
    Rotbart ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Er trug Fußfesseln und Handschellen. Sein Kampfgeist schien gebrochen. Er sagte nichts, bis der Constable mit dem Van das Polizeigelände verlassen hatte. Dann wandte er sich dem jungen Mann zu und sprach ihn auf Portugiesisch an.
    »Mit denen rede ich nicht. Nicht mit den hohen Tieren. Die sind sowieso nur hinter dem Geld her, weißt du. Als würden sie nicht genug einsacken, als Lohn dafür, dass sie weggucken, wenn Kinder für dipheko ermordet werden. Das wollen sie, nur das Geld. Manchmal auch die dipheko. Nur deshalb machen sie Karriere.« Er schüttelte den Kopf, traurig über so viel Böses auf der Welt. Dann fuhr er fort.
    »Mit denen rede ich nicht.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Sobald die rausgekriegt haben, wo das Geld ist, bin ich ein toter Mann.« Er registrierte Mosimes Seitenblick. »Die haben dir nichts von dem Geld erzählt, oder? Die haben irgendeinen Scheiß behauptet, dass ich aus Gaborone geflüchtet wäre oder so. Aber warum sollte ich durch halb Afrika fahren?« Bedrückt saß er da, während sie sich durch den Verkehr schlängelten.
    »Mit dir rede ich. Weil wir dieselbe Sprache sprechen. Eine Sprache, die die nicht verstehen.« Er wies mit dem Kinn auf das Funkgerät. »Ich merke, dass du okay bist. Du hättest mich fair behandelt. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe.« Wieder ließ er sich in seinem Sitz zurückfallen. Der ernsthafte junge Mann erwiderte nichts und konzentrierte sich auf das Fahren.
    »Ich sage dir, wo das Geld ist. Wie du rankommst. Es ist ganz in der Nähe. Ich kann es dir zeigen.« Rotbart hob die Hände, wobei die Ketten rasselten und hin und her schwangen. Die Geste betonte seine Hilflosigkeit. »Du könntest ein Held sein, wenn du das willst. Könntest bald befördert werden. Nach Gaborone versetzt werden und dem fetten Superintendent die Brötchen holen.« Das Auto war langsamer geworden. Mosimes Kiefermuskeln hatten sich verkrampft. Dennoch sagte er kein Wort. Rotbart sah ihn väterlich an. »Du könntest auch reich werden«, sagte er leise. »Sehr, sehr reich.«
    Das Flugzeug landete mit einer Viertelstunde Verspätung. Der Pilot funkte das Hauptquartier in Kasane an und bat um Anweisungen.
    »Willkommen!«, sagte eine freundliche weibliche Stimme. »Constable Mosime erwartet Sie in der Ladezone vor dem Ankunftsterminal. Er hat vor zwanzig Minuten über Funk durchgegeben, dass sie unterwegs sind.«
    »Bringt er den Verdächtigen zum Flugzeug?«
    »Nein, er ist allein. Bitte schicken Sie Ihren Constable zum Polizeifahrzeug, damit sie den Gefangenen zu zweit zum Flugzeug führen können. Ich sage Constable Mosime Bescheid, dass Sie unterwegs sind.«
    Doch die Frau in der Zentrale konnte Constable Mosime nicht erreichen, und am Flughafen wartete kein Polizeivan. Sie fanden den Wagen etwa eine Stunde später in einem kleinen Wäldchen außerhalb der Stadt. Constable Mosime befand sich darin. Er lag auf dem Rücken, mit einer Kugel im Kopf. Der Toyota Hilux rollte gemächlich durch das Tor des Chobe Nationalparks in Ngoma heraus. Von da aus fuhr er auf der schlechten, unbefestigten Straße am Chobe River entlang weiter in Richtung Südwesten. Es war früher Abend, und der Fahrer wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Sein Beifahrer wirkte sehr nervös. Er zupfte sich am Ohr und scharrte mit den Füßen. Regelmäßig drehte er sich um und überprüfte, ob sie verfolgt wurden.
    Bald erreichten sie den Fluss. Der Beifahrer zeigte auf eine schmalere Straße, Reifenspuren, die nach rechts abbogen. Eine halbeMeile weiter deutete der Beifahrer auf einige dicht belaubte Bäume. Der Fahrer wich ein paar tief hängenden Ästen aus und parkte so, dass der Wagen weder von der Straße noch aus der Luft gesehen werden konnte. Die beiden sprangen heraus. Der Fahrer zog einen Polizeirevolver und bedrohte damit den Beifahrer. Doch der Mann ließ sich nicht einschüchtern. »Ich will mein restliches Geld jetzt«, sagte er. Rotbart schüttelte den Kopf. »Wenn ich sicher drüben bin, bekommst du dein Geld. Vielleicht mit einem Bonus. Du traust mir nicht, ich traue dir

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