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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Kneipenschlägerei, eine Sportverletzung?
    »Inspector Bengu?« Der Mann hatte den gutturalen Akzent eines afrikaanssprachigen Südafrikaners.
    »Ja, ich bin David Bengu. Mein offizieller Rang ist der eines Assistant Superintendents«, sagte Kubu und erhob sich. »Sie müssen Andries Botha sein.«
    »Ja, das bin ich. Ich habe Sie wegen der Leiche angefunkt.« »Bitte setzen Sie sich. Möchten Sie auch etwas trinken? Einen Obstsaft oder ein Bier vielleicht?«
    »Nein, danke. Ich ... wir ... haben einen Schwarm kreisender Geier bemerkt und wollten sehen, was die Löwen in der Nacht erbeutet hatten.«
    »Langsam, langsam, Mr Botha. Bevor wir zu der Leiche kommen, erzählen Sie mir doch bitte ein bisschen von sich. Was machen Sie? Arbeiten Sie hier im Reservat? Seit wann leben Sie in Botswana? Sie wissen schon, die üblichen Hintergründe.« Kubu fischte einen kleinen Block aus seiner Aktentasche, zückte einen Stift und wartete.
    »Na schön. Ich bin in Südafrika geboren, in der Nordkapprovinz, auf einer Farm zwischen Hotazell und Olifantshoek. Ich habe mich schon von klein auf für Tiere interessiert – wir hatten Vieh. Aber für meinen Vater war es ein hartes Leben. Immer wieder Dürren und schlechte Jahre! Schließlich nahm er eine Stelle im damaligen Betschuanaland an, bei der Bechuanaland Cattle and Meat Company – der jetzigen Botswana Cattle and Mining Company. BCMC, die Anfangsbuchstaben sind geblieben. Er war ein guter Farmer und für ihr Vieh verantwortlich. Ich war noch ein Kind, deshalb haben mich meine Eltern aufs Internat in Bloemfontein geschickt, aber in den Ferien war ich immer in Gaborone. Weil ich den Busch liebe, bin ich nach der Schule nach Stellenbosch an die Uni gegangen und habe Naturpark-Management studiert. Mein Vater kannte den Inhaber der Konzession für diese Reservatslodge hier und fragte ihn, ob er mich einstellen würde, wenn er das Camp eröffnete. Mr Baillie hat mir eine Stelle als Assistant Manager und Teilzeit-Ranger angeboten, und hier bin ich.« Er legte eine Pause ein und überlegte, was sonst noch von Bedeutung sein könnte.
    »Wie lange sind Sie schon hier, Mr Botha?«
    »Oh, im Januar waren es zwei Jahre.« Er nickte.
    »Also, wie haben Sie die Leiche entdeckt? Und wo ist sie jetzt?«
    »Das war so. Wir haben gerade einen Universitätsdozenten hier, der die Ökologie der Wildnis studiert. Wir halten engen Kontakt zu der Fakultät für Natur und Nationalparks. Mr Baillie findet es sehr wichtig, dass wir mit der Regierung und den Einheimischen zusammenarbeiten.« Er zögerte und warf Kubu einen Blick zu, um festzustellen, ob er ihn beleidigt hatte. Aber Kubu nickte nur und fuhr fort, sich Notizen zu machen. »Jedenfalls wollte unser Doktor unbedingt zum Kamissa-Wasserloch. Das liegt etwa eine Stunde von hier. Er hält das Kamissa wohl für etwas Besonderes.«
    »Wer ist dieser Mann?«, unterbrach ihn Kubu.
    »Oh, Dr. Sibisi. Bongi?« Andries überlegte einen Moment. » Ag nee wat, jetzt habe ich seinen Vornamen vergessen. Mit Nachnamen heißt er Sibisi.«
    »Haben Sie ihn gefragt, warum er das Kamissa für etwas Besonderes hält?«
    »Ja. Irgendwelche komplizierte Berechnungen mit Satelliten. Wenn Sie Einzelheiten wissen wollen, fragen Sie ihn am besten selbst.«
    Kubu unterdrückte ein Lächeln. Er vermutete, dass Andries nicht wusste, wie er mit einem Akademiker umgehen sollte, der überdies schwarz war.
    Eine Viertelstunde später hatte Kubu alle Einzelheiten des Fundes erfahren: wie sie die Geier gesehen und eine Hyäne angetroffen hatten, die an einer menschlichen Leiche nagte, wie sie Spuren im Sand bemerkt und Reifenabdrücke in den Dünen entdeckt hatten, von denen einige verwischt worden waren, und wie sie die Leiche mit einer dicken Plane abgedeckt hatten, weil sie dachten, es sei besser, sie am Fundort liegen zu lassen.
    »Mussten Sie nicht damit rechnen, dass die Hyäne die Plane wegzieht und die Leiche verschleppt?«, fragte Kubu.
    »Doch. Deswegen haben wir zwei meiner Ranger beauftragt, über Nacht Wache zu halten. Wir sollten jetzt aufbrechen. Wenn wir zu lange warten, wird es Nacht, ehe wir wieder zurück sind.«
    Kubu seufzte. Viel lieber wäre er am Pool sitzen geblieben und hätte ein Glas guten südafrikanischen Sauvignon blanc genossen. Er beschloss, dass die Befragung Sibisis bis zu ihrer Rückkehr warten konnte. Ohnehin wollte er lieber mit ihm allein reden. »Ich warte noch auf das Polizeifahrzeug, aber die Kollegen müssen sich verspätet haben.

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