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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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Mann?«
    »Das ist Carlos«, schluchzte Lilli.
    Erst jetzt bemerkte Mike ihre Tränen und fragte erschrocken: »Um Gottes willen, Lilli, was ist denn los?«
    Lilli schniefte und wischte sich die Tränen ab. »Ich freue mich einfach so. Ach, Mike, ich bin so froh …« Ein weiterer Tränenstrom machte das Reden unmöglich.
    Mike schloss sie wieder eng in seine Arme. »So schlimm, Lilli Leihköchin? Ich bin doch jetzt bei dir. Und ich bleibe bis Mittwoch, wenn du mich so lange hier haben möchtest.«
    »Natürlich möchte ich das! Kannst du denn dein Geschäft so lange allein lassen?«
    Er hielt sie ein Stück von sich weg und sah ihr ernst ins Gesicht. »Für dich kann ich alles.« Dann beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie. Und es fühlte sich richtig an und gut – und noch viel besser als in der Nacht vor ihrem Geburtstag, als die Leidenschaft sie mitgerissen hatte.
     
     
    Während Mike seinen Seesack auspackte, bereitete Lilli ein spätes Frühstück vor. Sie hörte, wie er zwischen Bad und Schlafzimmer hin und her lief, um seine Sachen einzuräumen. Sie ließ die Gabel sinken, mit der sie gerade Eier für ein deftiges Rührei aufschlug. Es fühlte sich so normal an, dass Mike hier bei ihr war und seine Zahnbürste neben ihre stellte. Gleichzeitig aber war es aufregend und neu.
    Sie goss das flüssige Ei in die Pfanne, in der schon durchwachsener Speck und Zwiebelwürfel brutzelten, und rührte die Masse mit einem Holzlöffel um.
    »Kann ich dir helfen?« Mike war hinter sie getreten und hatte sie mit den Armen umschlungen. »Hm … das riecht gut. Aber du duftest noch viel besser …«
    Lilli drehte sich zu ihm um und erwiderte seinen Kuss. »Du kannst den Tisch decken. Und dann können wir frühstücken.« Sie strich ihm zärtlich das Haar aus der Stirn.
     
     
    Als sie am Tisch saßen, sagte Lilli: »Aber jetzt erzähl doch mal, wieso? Ich meine …, woher wusstest du, dass ich hier bin? Kati?«
    Mike schüttelte den Kopf. »Nee. Deine Schwiegermutter.«
    Lilli fiel die Gabel aus der Hand. »Du machst Witze. Käthe? Ich will alles wissen! Haarklein!«
    Mike erzählte, wie Käthe ihn erst ausgefragt und ihm dann verraten hatte, wo Lilli sich aufhielt. »Und dann hat sie gesagt, ich soll dir hinterherfahren, wenn ich es ernst mit dir meine.«
    Lilli schüttelte fassungslos den Kopf. »Die Königinmutter – das hätte ich niemals, niemals gedacht. Ausgerechnet.«
    »Ich finde sie nett. Sehr eloquent und auch ein bisschen streng. Zuerst war ich wirklich irritiert, es war wie bei einer Prüfung in der Schule. Aber als ich verstand, auf was das alles hinauslief«, er griff nach Lillis Hand und drückte einen Kuss in die Innenfläche, »da war ich glücklich, Lilli. Wie schon lange nicht mehr.«
    Lilli lächelte ihn strahlend an. »Ich auch. Dass wir es uns so schwer gemacht haben …«
    »Vielleicht sollte es so sein. Vielleicht war es damals noch zu früh für uns beide, keine Ahnung. Vielleicht wollte das Schicksal, dass wir uns erst einmal darüber klar werden, dass wir es wirklich wollen.«
    »Oho, das Schicksal!« Lilli lachte. »Starke Worte.«
    Mike sah sie liebevoll an, blieb aber ernst. »Schicksal. So sehe ich es. Weißt du, Lilli, du bist immer so nett, so klar und ungekünstelt. Du bist mir sofort aufgefallen, als du damals bei mir am Stand aufgetaucht bist.«
    »Wie – als ich aufgetaucht bin?«, fragte Lilli erstaunt.
    »Na ja, irgendwann hast du ja das erste Mal bei mir eingekauft. Und da dachte ich: ›Hey! Die ist klasse‹.«
    »Tatsächlich? Das wusste ich gar nicht!«
    »Aber mir war ja klar, dass du verheiratet bist. So etwas respektiere ich. Und dann hast du dich getrennt und mich gefragt, ob ich dein Lieferant werden möchte. Da hatte ich zum ersten Mal die leise Hoffnung, es könnte vielleicht was werden mit uns.«
    »Na komm«, warf Lilli ein, »zu dem Zeitpunkt gab es immerhin noch deine Freundin, oder? Und du hast damals schon an eine Beziehung zwischen uns gedacht? Hm.«
    Mike lächelte ohne eine Spur von Verlegenheit. »Du hast recht, das klingt nicht gerade vertrauenerweckend. Aber mir fiel irgendwann auf, dass ich immer häufiger an dich dachte. Und dass es mir immer wichtiger wurde, dass du mich magst. Claudia hatte ich zu dem Zeitpunkt schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Da fehlte nur noch der eigentliche Akt, die Trennung laut auszusprechen. Sie ist längst anderweitig liiert, mit einem Kollegen, spielt Golf und fährt ein Cabriolet.« Er schwieg kurz und sagte dann:

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