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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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sie breit grinste, wie ein Teenager, frisch verliebt und aufgeregt. Mike war der Mann, nach dem sie sich sehnte. Obwohl ihr Telefonat mit ihm sie aufgewühlt hatte, fühlte sie sich gleichzeitig so ruhig wie schon lange nicht mehr. Es war, als würde sich das Chaos in ihrem Leben langsam ganz von allein strukturieren. Verknotete Fäden entwirrten sich, während sie über die diversen Kriegsschauplätze nachdachte, zwischen denen sie sich aufgerieben hatte. Sie würde sich hinsetzen und auflisten, was die Vor- und Nachteile des Angebotes aus Köln waren. Und sie würde sich nach ihrer Rückkehr sofort um Svenja kümmern.
    Allmählich kühlte das Badewasser ab. Lilli stieg aus der Wanne, wickelte sich in das riesige, flauschige Badetuch ein und musterte sich im Spiegel. Was für ein Unterschied zu ihrem Anblick damals, am Abend vor ihrem Geburtstag, als sie frisch gestylt von ihrem Wellness-Tag gekommen war. Sie war schmal geworden und sah erschöpft aus, aber immerhin ließ die Vorfreude ihre Augen leuchten. Sollte sie noch zum Friseur gehen? Zur Kosmetikerin?
    Lilli schüttelte über sich selbst den Kopf. Mike kannte sie in so ziemlich jedem Aggregatszustand der Erschöpfung, mit Augenringen, strähnigen Haaren, blass, in fleckigen Klamotten, völlig ungeschminkt … und er war trotzdem in sie verliebt. Sie brauchte sich weder zu verkleiden noch anzumalen. Ein schönes Gefühl.
     
     
    Nach tiefem, traumlosem Schlaf wachte Lilli am nächsten Vormittag auf. Seit langer Zeit hatte sie zum ersten Mal wieder durchgeschlafen. Sie streckte sich wohlig unter der Bettdecke und richtete sich auf, um aus dem Fenster zu sehen. Der Himmel war bedeckt, aber es sah nicht nach Regen aus.
    Noch einmal schlafen, und dann würde Mike zu ihr kommen. Sie war so aufgeregt wie ein Kind am Tag vor Weihnachten, nur mit der Gewissheit, dass der Weihnachtsmann zur Bescherung das am sehnlichsten erhoffte Geschenk bringen würde.
    Während sie sich anzog, kicherte Lilli albern vor sich hin. Dann füllte sie schnell das Anmeldeformular für die Kurtaxe aus, um es auf dem Weg zum Einkaufen unten beim Vermieter abzugeben.
    Als sie bei den Janssens klingelte, bellte Carlos hinter der Tür. Nach kurzer Zeit öffnete eine mollige Frau mittleren Alters, eindeutig Meikes Mutter. Sie hatte die gleichen hellblonden Haare und klaren blauen Augen wie ihre Tochter. Carlos drängelte sich an ihr vorbei und hopste begeistert um Lilli herum.
    »Ich bin Lilli Berger, guten Morgen!«
    »Helga Janssen, freut mich. Hatten Sie eine gute erste Nacht?«
    Die Frauen schüttelten sich die Hand. Lilli strahlte. »Ja, wunderbar! Ich habe fantastisch geschlafen, es ist sehr gemütlich.« Sie bückte sich, um Carlos zu streicheln. »Guten Morgen, Carlos! Wie ist das werte Befinden?« Der Hund wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass er beinahe abzuheben schien.
    Helga Janssen lachte. »Na, da haben Sie aber eine Eroberung gemacht! Carlos ist nie unfreundlich zu unseren Gästen, aber das hier scheint mir die große Liebe zu sein.«
    Lilli richtete sich wieder auf und hielt ihrer Vermieterin das Formular hin. »Mit den besten Grüßen an die Kurverwaltung. Übrigens – ich bekomme morgen einen Mitbewohner. Ein … mein Freund kommt. Das war eigentlich nicht geplant …« Carlos setzte sich auf ihren Fuß, lehnte sich an ihr Bein und schmachtete sie an. Durch den Schuh konnte sie die Knochen seines kleinen Hinterns spüren.
    »Noch ein Gast? Kein Problem. Ich schicke Meike heute Nachmittag mit zusätzlichen Bettbezügen und Handtüchern hoch. Oder möchten Sie sofort …? Bettdecke und Kissen finden Sie in der Truhe am Fußende des Bettes.«
    »Nein, ich will jetzt einkaufen, dann in Ruhe frühstücken. Danach gehe ich ins Schwimmbad und gönne mir eine Massage, vielleicht auch ein paar Minuten auf der Sonnenbank. Mal sehen. Wenn Meike heute Nachmittag hochkommen will …«
    »So machen wir das. Ich höre ja, wenn Sie wieder da sind. Lassen Sie sich Zeit. Machen Sie sich hübsch für Ihren Freund.«
    Lilli spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde.
    Helga Janssen lächelte. »Sie werden ja verlegen! Ein neuer Mann in Ihrem Leben?«
    »Ja. Ganz neu. Alles ist gerade sehr aufregend.«
    »Na, dann genießen Sie es. Bleibt er auch bis Mittwoch?«
    »Ich hoffe es. Ich weiß bis jetzt nur, dass er morgen kommt. Drücken Sie mir die Daumen.«
    »Mache ich gerne. Jetzt will ich Sie aber nicht länger aufhalten. Carlos – lass Frau Berger mal in Ruhe!«
    Carlos sprang auf und wedelte

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