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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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klingelte wieder. Gina erhob sich aus ihrem Stuhl und ging ins Haus. Lilli lauschte mit angehaltenem Atem, während Käthe ihre Hand hielt. Zuerst konnten sie nicht verstehen, was an der Tür gesprochen wurde. Dann wurden die Stimmen lauter.
    »Ich will mit meiner Frau sprechen!«, hörten sie Armin laut rufen.
    »Armin, hau ab! Lilli will dich nicht sehen!«
    Dann hörten sie die Tür mit einem lauten Knall zuschlagen.
    Sekunden später kam Gina auf die Terrasse. »Also, der traut sich was.« Die Empörung über Armins Auftritt stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Das Gartentor quietschte.
    Die Köpfe der Frauen fuhren herum. Armin kam mit langen Schritten über den Rasen auf die kleine Gruppe zu.
    »Lilli! Ich muss mit dir reden, sofort!«
    Lilli fühlte sich wie das Kaninchen vor der Schlange. Panik stieg in ihr auf, hilfesuchend sah sie Käthe an.
    Armin erreichte die Terrasse und kam in den Wintergarten gestürmt. Gina und seine Mutter würdigte er keines Blickes, er schien sie nicht einmal wahrzunehmen.
    »Lilli, bitte, lass uns reden. Es ist nicht so, wie du vielleicht denkst. Das mit Vanessa, das ist nur …«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
    Käthe fuhr aus ihrem Stuhl hoch und stellte sich zwischen Armin und Lilli.
    »Halt den Mund!«, zischte sie ihren Sohn an.
    Armin starrte sie verblüfft an. »Mutter? Was machst du denn hier?«
    »Ich stehe deiner betrogenen Ehefrau zur Seite, das tue ich hier. Und dir würde ich raten, von hier zu verschwinden, hörst du, Armin? Das, was du Elisabeth angetan hast, ist infam. So habe ich dich nicht erzogen. Ich schäme mich für dich.«
    Armin machte mit der Hand eine abwehrende Geste und sagte: »Mutter, misch dich nicht ein. Deine Meinung interessiert mich nicht. Das hier betrifft nur mich und meine Frau – und niemanden sonst. Das geht dich überhaupt nichts an.«
    »Untersteh dich, so mit mir zu reden, Armin. Und jetzt respektierst du bitte, dass Elisabeth nicht mit dir sprechen möchte.«
    »Mutter, ich warne dich …«
    Käthe holte aus und gab ihrem Sohn eine schallende Ohrfeige.
    Armin rieb sich die Wange und wich erschrocken einige Schritte zurück. »Mutter, was erlaubst du …?«
    Klatsch!
    Käthe war ihm gefolgt und hatte noch einmal ebenso heftig zugeschlagen.
    Armin starrte sie einen Moment lang wütend an, dann drehte er sich auf dem Absatz um und ergriff die Flucht. Er rannte geradezu über den Rasen und verschwand durchs Gartentor.
    Lilli und Gina hatten die Szene zwischen Mutter und Sohn verblüfft verfolgt. Jetzt saßen sie da und starrten Käthe an, die nur kurz ihren Seidenschal richtete und sich dann wieder auf ihren Stuhl setzte, als hätte die Auseinandersetzung mit ihrem Sohn niemals stattgefunden.
    Zufrieden sah Käthe sich um und sagte: »Jetzt könnte ich einen Schnaps vertragen.«

Kapitel 8
     
    Soll ich mit reinkommen?«, fragte Gina und zog den Autoschlüssel aus dem Zündschloss.
    »Nein, lass mal. Ich möchte alleine mit den Mädchen sprechen.«
    »Okay. Wenn du mich brauchst, ruf an, ja?«
    Lilli nickte. Dann umarmte sie Gina und stieg aus dem Wagen. Als sie mit unsicheren Schritten auf die Haustür zuging, hörte sie durch das geöffnete Küchenfenster ihre Töchter kichern. Lilli zögerte einen Moment, bevor sie das Haus betrat.
    Von Armin keine Spur.
     
     
    Kati und Svenja bemerkten sie zunächst nicht. Lilli blieb in der Küchentür stehen, um das Bild kurz auf sich wirken zu lassen. Ihre Töchter saßen einträchtig zusammen, hörten Musik, schwatzten und aßen Apfelpfannkuchen – ein Bild seltener Harmonie. Es zerriss ihr schier das Herz. Auch für Kati und Svenja würde sich jetzt alles ändern. Noch heute Morgen hätte Lilli jedem versichert, dass sie ein glückliches Leben führte. Und jetzt?
    Kati sah hoch. Bei Lillis Anblick sprang sie erschrocken auf. »Ma, was ist los mit dir? Hast du geweint? Und wieso kommst du so spät? Ich habe mir schon Sorgen gemacht!«
    Svenja, die mit dem Rücken zur Küchentür saß, war mit ihrem Pfannkuchen beschäftigt. Sie rannte zu Lilli, legte einen Arm um sie und führte sie zu einem Stuhl. »Setz dich, ich mache dir einen Espresso, ja? Oder möchtest du etwas anderes?«
    Lilli nickte. »Lieber ein Glas Mineralwasser, Kati. Und dann setz dich bitte wieder, ich muss mit euch reden.«
    Jetzt wurde auch Svenja aufmerksam. Sie starrte Lilli an und nuschelte mit vollem Mund: »Wasch’n losch?« Ein großer Brocken halb gekauten Pfannkuchens fiel ihr dabei aus dem Mund und klatschte

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