Küchenfee
Dutzenden völlig hirnrissiger Ideen der Bauherren.«
»Du bist wirklich zu bedauern«, sagte Lilli desinteressiert, während sie ihm das gewünschte Glas auf den Tisch stellte und sich setzte.
»Ja, stell dir vor, die sind sich noch nicht einmal untereinander einig, was sie wollen. Sie will eine Badewanne, er will eine Dusche. Er will geflieste Böden, sie will Parkett. Ich bin kurz davor, denen vorzuschlagen, sie sollen gefälligst zwei Häuser bauen. Von mir aus mit einem Tunnel dazwischen. Geld wie Heu, aber …«
»Armin, tut mir leid, aber ich habe gerade gar keinen Sinn für dein anstrengendes Leben«, unterbrach Lilli. »Mir ist nicht nach Small Talk, um ehrlich zu sein.«
Armin musterte sie prüfend. »Du siehst auch angeschlagen aus – wenn du mir diese Bemerkung gestattest. Hast du geweint?«
»Hm.«
»Warum? Gibt es Probleme mit den Mädchen?«
»Nein.«
»Lilli, bitte, wenn ich dir helfen soll, musst du mir schon sagen, was passiert …«
»Armin!« Lilli schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich habe dich nicht gebeten, mir zu helfen. Das geht dich nichts an. Nicht mehr.«
»Doch, Lilli. Das wird mich immer etwas angehen. Auch wenn du mich momentan nicht als Ehemann an deiner Seite haben willst, werde ich mich immer dafür interessieren.«
»Ich will dich nicht …? Also …«, Lilli schüttelte fassungslos den Kopf. »Du tust gerade so, als hätte ich mich aus einer Laune heraus von dir getrennt.«
Armin biss sich auf die Unterlippe. Dann sagte er schnell: »Du hast recht, entschuldige. Das war dumm von mir. Aber ich vermisse dich so, Lilli.«
Lilli schloss die Augen. Sie musste sich nichts vormachen, sie vermisste ihn auch, seine Nähe, sein Lachen und seine Zärtlichkeiten. Sie sehnte sich nach dem Gefühl, Teil einer glücklichen Familie zu sein, ihren Lebenspartner gefunden zu haben. Liebte sie ihn noch? Wollte sie ihn zurück? Sie öffnete die Augen und begegnete seinem Blick, der sehnsüchtig auf ihrem Gesicht ruhte. Und gerade jetzt, im Moment ihre Scheiterns, brauchte sie Trost.
Armin beugte sich über den Tisch zu ihr und griff nach ihren Händen. »Lilli, ich liebe dich. Die letzten Wochen waren die Hölle für mich. Ich … wir gehören doch zusammen!«
»Armin, bitte, nicht.«
Ohne ihre Hände loszulassen, kam er um den Tisch herum und zog Lilli von ihrem Stuhl hoch. Lilli merkte, wie ihr Widerstand erlahmte. Sie lag in Armins Armen, der ihr leidenschaftliche Worte ins Ohr flüsterte und immer wieder ihren Hals küsste. Schließlich fand er ihren Mund, erst zaghaft, dann immer fordernder.
»Nicht, nicht hier …« Lilli entzog sich Armin, der bereits ihr T-Shirt hochgeschoben hatte.
»Du hast recht.« Er hob sie auf und trug sie ins Schlafzimmer.
»Wir müssen uns anziehen, ich weiß nicht, wann Kati und Svenja nach Hause kommen.« Lilli versuchte, sich Armins Armen zu entwinden. Aber er ließ sie nicht gehen.
»Bleib noch ein bisschen, Lilli. Ich habe das so sehr vermisst …« Er zog sie enger an sich, um sie zu küssen. Sie ließ es geschehen, bog dann ihren Kopf zurück und wiederholte energisch: »Wir müssen uns anziehen.«
»Warum? Sollen die Mädchen doch sehen, dass wir wieder zusammen sind.«
Dass wir wieder zusammen sind?
»Oder willst du zuerst allein mit ihnen reden? Dann sag mir einfach, wann ich wieder einziehen soll.«
Wieder einziehen?
»Ich rede heute noch mit Vanessa und sage ihr, dass ich zu dir zurückgehe.«
Vanessa? Die Vanessa, mit der angeblich schon lange Schluss ist?
»Ach, Lilli, ich bin so glücklich, dass wir beide endlich wieder …«
Lilli setzte sich abrupt auf. Schnell zog sie die zerwühlte Bettdecke nach oben, um ihre Brüste zu bedecken. Plötzlich schämte sie sich.
»Lilli, was ist denn mit dir?«, fragte Armin verblüfft, als sie seiner Berührung auswich.
»Fass mich nicht an, Armin.«
»Aber, Lilli, was hast du denn? Habe ich irgendetwas getan?«
Wieder zuckte sie zurück, als er die Hand nach ihr ausstreckte. »Was hast du bitte wegen uns mit Vanessa zu besprechen? Wieso musst du Vanessa sagen, dass du zu mir zurückgehst?«
Armin wurde blass. »Wie? Wa…, das habe ich so nicht gesagt. Natürlich muss ich mich nicht vor Vanessa rechtfertigen.«
»Was ich wiederum nicht behauptet habe. Du hast wortwörtlich gesagt, dass du Vanessa heute noch sagen willst, dass du zu mir zurückgehst. Aber ist ja auch egal. Tatsache ist, dein Verhältnis mit Vanessa ist nicht seit Wochen beendet, wie du mir immer
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