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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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weismachen willst.«
    »Aber Lilli, das ist nur ein Missverständnis! Es ist nicht so, wie es …«
    »… sich anhört?«, ergänzte Lilli spöttisch. »Armin, du bist das wandelnde Klischee eines Ehemanns, der seine Frau betrügt. Und ich wäre fast wieder auf dich hereingefallen.«
    »Aber, Lilli, bitte, tu das nicht, schick mich nicht wieder weg.«
    Sie kletterte aus dem Bett, wobei sie die Decke eng um sich wickelte. Die Vorstellung, dass Armin sie nackt sah, war ihr unerträglich. »Armin, steh auf, zieh dich an und verschwinde!«
    »Aber Lilli, was war das denn gerade? Du hast mich doch auch vermisst, das habe ich ganz genau gemerkt.«
    »Falsch! Du hast ausgenutzt, dass ich traurig und verwundbar bin. Du triffst hier Entscheidungen, ohne mich auch nur zu fragen, ob ich möchte, dass du zurückkommst. Und ich möchte nicht, verstehst du?«
    »Aber, Lilli, ich dachte …«
    Lilli wandte sich mit einem Ruck von Armin ab. »Es ist aus, Armin. Endgültig und unwiderruflich. Raus mit dir.«
     
     
    Zu Lillis Erleichterung hatte Armin das Haus verlassen, bevor Kati und Svenja zurückkamen. Das gemeinsame Abendessen mit ihren Töchtern stand sie nur mühsam durch. Von Zeit zu Zeit fing sie Katis forschenden Blick auf, ging jedoch nicht darauf ein. Lilli war heilfroh, dass die ohne Punkt und Komma plappernde Svenja fast allein die Konversation am Tisch bestritt, und ließ sich mit ihrer jüngeren Tochter gern auf harmlose Diskussionen über Mode und Filmstars ein. Als beide Mädchen auf ihre Zimmer gingen, um vor dem Zubettgehen noch Schulaufgaben zu erledigen, zog Lilli sich in ihr Schlafzimmer zurück.
    Nachdem sie das Bett neu bezogen hatte, stellte sie sich unter die Dusche. Lange ließ sie heißes Wasser über ihren Körper laufen.
    Sie war so wütend auf sich. Wie hatte sie sich nur von Armin verführen lassen können? Sie war ihm ohne jeden Widerstand und ohne auch nur einmal über die Konsequenzen nachzudenken in die Arme gefallen.
    Sie frottierte sich ab, bis ihre Haut krebsrot war und brannte. Obwohl sie todmüde war, dauerte es in dieser Nacht lange, bis sie sich in den Schlaf geweint hatte.

Kapitel 19
     
    Lilli schreckte aus einem tiefen und traumlosen Schlaf hoch, als die Haustür mit einem Knall ins Schloss fiel. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass ihre Töchter gerade das Haus verlassen haben mussten, um zur Schule zu gehen.
    Sie hätte sich am liebsten wieder unter ihre Decke gekuschelt, um den Rest des Tages in dieser warmen, kleinen Höhle zu verbringen.
    Aber das war unmöglich. Sie hatte eine Menge zu tun, um den geplatzten Auftrag für die große Geburtstagsparty abzuwickeln: Bestellungen mussten storniert, Aushilfen abbestellt werden – und sie musste sich Gedanken darüber machen, wie sie die bereits geleisteten Arbeitsstunden berechnen wollte.
    Lilli zog sich rasch an und suchte in ihrem Büro alle relevanten Telefonlisten, Auftragsbestätigungen und Notizen zusammen. Sie hatte mindestens fünfundzwanzig Telefonate vor sich, um alle Bestellungen und Vereinbarungen für den Geburtstag des Polizeipräsidenten zu stornieren. Sie breitete alles auf dem Küchentisch aus und zog aus der Schublade am Kopfende einen Block und einen Stift, um sich Gesprächsnotizen zu machen.
    Lilli starrte auf die Papiere, die ihre Situation als gescheiterte Möchtegerngeschäftsfrau so deutlich symbolisierten. Sie zog sich die Auftragsbestätigung des Zeltverleihs heran, bei dem sie sechs Pavillons bestellt hatte, und strich langsam mit der Hand über das Papier.
    Dann griff sie schnell nach dem Telefon, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
    In diesem Moment klingelte es laut und durchdringend. Vor Schreck ließ Lilli den Apparat auf den Tisch fallen. Sie erkannte Käthes Nummer auf dem Display. Ausgerechnet Käthe, ausgerechnet jetzt. Sie dachte kurz daran, das Gespräch nicht anzunehmen, aber sie hatte sich schließlich vorgenommen, alles so schnell wie möglich zu regeln. Und dazu gehörte auch das Gespräch mit ihrer Schwiegermutter.
    »Hier ist Lilli, hallo Käthe.«
    »Elisabeth, guten Tag. Ich habe gerade mit Renate telefoniert. Ich möchte dir sagen, dass ich mich wirklich freue, was für einen guten Eindruck du und Frau Wilhelmi dort hinterlassen habt.«
    »Danke«, erwiderte Lilli lahm.
    »Renate sagt, zwei ihrer Kolleginnen sind bereits dabei, sich einen Anlass auszudenken, nur, um euch buchen zu können.«
    »Ausdenken?«
    »Elisabeth, habe ich dich geweckt? Du wirkst so abwesend. Ja,

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