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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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muss.«
    »Heureka!«
    »Ich lasse es Sie wissen, wenn es mal so weit ist. In Ordnung?«
    »In Ordnung. Schicken Sie mir ein Fax.«
    Ein paar Rugbyspieler, die stark nach Bier rochen, kamen an ihrem Tisch vorbei. Sie schlugen Ben Cooper auf die Schulter, fuhren ihm mit der Hand durch die Haare und rissen Witze darüber, ob er sich auch schön warmgespielt habe. Sie warfen Fry über den Tisch hinweg anzügliche Blicke zu, sprachen sie aber nicht an.
    Fry verlor allmählich das Interesse an Ben Cooper. Privat stand sie kaum auf Polizisten. Es kam nur selten vor, dass sie das Gefühl hatte, mehr über einen Kollegen wissen zu wollen. Ben Cooper fiel mit Sicherheit nicht in diese Kategorie.
    »Was wissen Sie über DI Armstrong?«, fragte sie ihn, als die Rugbyspieler gegangen waren.
    »Nicht viel. Ich habe mal kurz mit ihr zusammengearbeitet, als sie noch Detective Sergeant war, aber dann hat die Dienststelle B sie uns weggeschnappt. Sie ist ziemlich schnell befördert worden. Aber ich kann nicht behaupten, dass sie überwältigende Ergebnisse vorzuweisen hat, seit sie Detective Inspector ist.«
    »Wahrscheinlich behaupten Sie gleich, dass sie den Job nur bekommen hat, weil sie eine Frau ist.«
    »Nein, aber …«
    »Vielleicht stimmt es sogar. Na und? Ist doch endlich mal was Neues.«
    »Für mich nicht.«
    Fry trank aus und knallte das Glas auf den Tisch. »Gehen wir? Hier ist es einfach zu öde.«
    Als sie die Bar verließen, war es dunkel geworden. Cooper drückte auf den automatischen Türöffner an seinem Schlüsselbund, und der Toyota blinkte ihm vom Parkplatz zu. Die skelettartigen Stangen der weißen Rugbytore standen wie Wächter am Rand der schwarzen, verlassenen Spielfelder.
    »Spielen Sie auch Rugby?«, fragte Fry, als sie einstiegen.
    »Nein. Dafür habe ich mich noch nie interessiert«, sagte er.
    »Nicht? Ich dachte, alle Jungs stehen auf Mannschaftssport.«
    »Würde ich nicht sagen.«
    »Vor allem bei der Polizei. Weil es gut für den Teamgeist ist.«
    Cooper zuckte mit den Schultern. »Ich bin bis jetzt darum herumgekommen. Mir sind Einzelsportarten lieber. Aber dafür bin ich im Polizeichor.«
    »Ist das ein Witz?«
    »Nein, und es macht wirklich Spaß. Wir geben sogar Konzerte, meistens für Senioren und so, vor allem im Advent. Die alten Herrschaften sind ganz verrückt nach uns. Und für die Polizei ist es eine gute Werbung.«
    »Singen Sie Sopran?«
    »Tenor.«
     
    Nachdem sie ein paar Kilometer in Richtung Edendale gefahren waren, bog Cooper mit dem Toyota in eine Nebenstraße ein, die wieder aus dem Tal hinausführte.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, fragte Fry.
    »Ich hatte eine Idee«, sagte er. »Mir ist etwas eingefallen, als wir über DI Armstrong geredet haben.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, sagte Fry mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
    »Ich habe Ihnen doch erzählt, dass die Dienststelle B sie uns weggeschnappt hat.«
    »Wollen Sie schon wieder darauf herumreiten?«
    »Nein, nein, Sie verstehen mich falsch. Ich dachte dabei an Wilderei.«
    »Wie bitte?«
    »Die Dienststelle B hat gewissermaßen in unserem Revier gewildert, deshalb musste ich daran denken. Es gibt hier oben einen großen Landsitz, das Colishaw Estate.«
    »Ja, und?«
    »Auf dem Colishaw Estate werden Jagden veranstaltet. Das heißt, dort werden Fasane gezüchtet. Außerdem gibt es Wild. Von Kaninchen, Hasen und Rebhühnern ganz zu schweigen.«
    »Soll das eine Naturkundestunde werden? Wenn ja, können wir sie dann vielleicht auf morgen verschieben?«
    »Deshalb ist das Landgut natürlich bei Wilderern sehr beliebt«, fuhr Cooper geduldig fort.
    »Natürlich.«
    »Früher hatten wir große Probleme mit professionell operierenden Banden, aber die spielen heutzutage kaum noch eine Rolle. Mit der Wilderei ist nicht mehr viel Geld zu machen. Aber die Einheimischen gehen immer noch in den Wald.«
    »Um Fasane und Kaninchen zu fangen?«
    »Um sie zu jagen.«
    Cooper hielt an, neben einem Schild »Privatbesitz – Betreten verboten«. Auf der Straße herrschte kaum Verkehr, und bis auf die Sterne am klaren Himmel war es eine pechschwarze Nacht. Das Licht der Scheinwerfer fiel auf eine Mauer und einen Stacheldrahtzaun.
    »Da unten steht eine alte Hütte«, sagte er und zeigte in den Wald. »Bei Wilderern schon immer ein beliebter Unterschlupf. Da kommen die Wildhüter auf ihren Streifengängen nicht so oft vorbei. Jackie Sherratt war ein stadtbekannter Wilderer. Er hat sich immer in der Hütte verkrochen. Sicher hat er

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