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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Gänsewein«, erwiderte die Kripomaus, und sie sprach Martins Namen so aus, als wäre es eine ansteckende Krankheit mit
     nässenden Furunkeln am ganzen Körper. »Wir tun unser Möglichstes, und die Arbeit geht nicht leichter, wenn ich mich jetzt
     auch noch Ihnen gegenüber rechtfertigen   …«
    »Nein, nein«, unterbrach Martin sie. »Sie sollen sichnicht rechtfertigen. Und mir gegenüber schon gar nicht. Es ist nur so   … Also, äh, Herr Forch wird der Kripo die Lagerung der noch nicht identifizierten Leichen in Rechnung stellen.«
    Einen Moment war es totenstill im Hörer. Ich quetschte mich durch die kleinen Löcher des Plastikgehäuses bis an die Lautsprechermembran,
     weil ich dachte, dass ich vielleicht etwas verpasst hatte, aber das war nicht der Fall. Die nette Maus war einfach platt.
    Martin erklärte ihr stockend und stammelnd, was sich sein Chef gerade ausgedacht hatte.
    »Gut«, sagte die Kommissarin nach einer weiteren kurzen Pause, »damit wird sich unsere Verwaltung beschäftigen. Aber ich kann
     Ihnen sagen, dass wir bisher keinerlei Hinweise auf die Identität haben, und ein Foto war ja nun beim besten Willen nicht
     mehr möglich. Ich fürchte also, dass Ihr Kühlfach noch einige Zeit belegt sein wird. Oder Sie lassen die Leiche klauen, dann
     haben Sie die Fächer frei.«
    Oho, die konnte ja richtig gemein sein! Mein Interesse an der Maus stieg.
    Martin verzog das Gesicht, sagte aber nichts dazu.
    »Wenn es sonst nichts mehr gibt   …«, sagte sie.
    »Nein, entschuldigen Sie nochmals, ich wollte Sie wirklich nicht, also, äh, auf Wiedersehen«, stammelte Martin.
    Jochen schaute von seinem Schreibtisch hoch und grinste. »Macht dich Gregors neue Kollegin so nervös, mein Lieber?«
    Martin wurde rot.
    Jochen war noch nicht fertig, wie sein breiter werdendes Grinsen zeigte. »Zugegeben, sie ist eine hübsche Maus. Aber ich dachte
     immer, du wärst mit Birgit glücklich   …«
    »Das dachte ich auch«, ertönte Birgits Stimme von der Tür.
    Martin wurde noch röter. Birgit kam lächelnd zu seinem Schreibtisch, zog ihn neckisch an den Ohren hoch und küsste ihn auf
     den Mund.
    »Ich auch«, rief Jochen. Birgit lachte. Unglaublich, diese Frau.
    »Na, wann machst du denn endlich Feierabend?«, fragte sie Martin. »Wir wollten doch vor der Wohnungsbesichtigung noch etwas
     essen gehen.«
    Martin schrak zusammen. »Ach, das hatte ich ja fast vergessen   …«, murmelte er.
    Jetzt wurde auch Birgits Lächeln etwas angestrengt. »Man könnte meinen, dass dir unsere Wohnungssuche nicht sehr am Herzen
     liegt.«
    »Doch, doch«, beeilte Martin sich zu sagen. Dabei lag sie ihm eher wie ein Stein auf dem Herzen. »Doch, Liebelein«, flötete
     ich fröhlich. »Wir freuen uns schon sehr auf die schöne, neue Familienwohnung.«
    Martin schickte mir eine gedankliche Warnung, in der das Wort Verlag an prominenter Stelle erschien. Blödmann.
    »Und, wohin wollen wir gehen?«, fragte Birgit.
    »Lass uns etwas Leichtes essen«, schlug Martin vor. »Asiatisch.«
    »Und du kommst mit«, befahl er mir.
    Nanu? Sonst war er froh, wenn er seine Ruhe vor mir hatte, aber jetzt wurde ich gewissermaßen zwangsverpflichtet? Was war
     denn auf einmal mit ihm los?
    »Wir müssen ein bisschen ermitteln«, erklärte er mir.
     
    Als die beiden endlich an dem wackeligen Tisch auf dem Bürgersteig vor dem asiatischen Imbiss saßen, blickte Birgit sich erstaunt
     um.
    »Hier war ich ja noch nie.«
    »Ich auch nicht«, sagte Martin. »Ist mir aber empfohlen worden.«
    Er tat dabei so betont unauffällig, dass mir die Sache verdächtig war.
    »Stimmt aber«, dachte er. »Oder hast du mir den Laden vielleicht nicht empfohlen?«
    »Logo«, sagte ich. »Allerdings nicht wegen des Essens.«
    Ich hatte mir Martins Auftrag zu Herzen genommen und die Tatoo-Studios der Stadt besucht. In manchen fiel es mir weiß Gott
     schwer, bei der Sache zu bleiben. Besonders dann, wenn gerade eine Kundin ein Tatoo bekam. Ein Arschgeweih hatte ich schon
     immer für eine sexy Sache gehalten. Aber Tatoos kann man ja auch an der Innenseite der Oberschenkel machen, um die Brustwarzen
     herum oder sogar – na, Sie ahnen sicherlich, wer hier wieder sein Veto eingelegt hat.
    Das Beste war, dass ich in einem Laden dieses Schlitzauge gesehen habe, das einen Drachen auf der Schulter hatte. Quasi den
     Bruder von dem Drachen von unserer geklauten Leiche. Der Typ machte den Handlanger für den Tätowierer, hockte bei ihm und
     sabbelte in seinem

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