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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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abhalten, Herr Palzki. Sie haben bestimmt viel zu tun.«
    Ich schüttelte den Kopf und deutete auf das riesige Buffet. »Montags sind wir selten ausgelastet, das wissen Sie doch. Haben Sie diese Woche wieder ungarisches Maulwurfsfilet in Paprikasoße geordert? Oder gibts die guten Sachen nur, wenn keine Gäste da sind?«
    Ich wandte mich an den Typen mit dem Kugelschreiber. »Passen Sie mit dem rohen Schinken auf, der verhängt sich immer so schrecklich zwischen den Zähnen. Das sieht eklig aus, wenn man mit den Fettstreifen im Mund frei sprechen muss.«
    Auch er verzog keine Miene.
    KPD schnaubte wie ein Walross. Gleich würde er ein Spezialeinsatzkommando alarmieren, um mich zur Strecke zu bringen. Doch er hatte einen anderen Plan, er setzte auf Deeskalation und Schadensbegrenzung.
    »Kommen Sie halt zu unserem Meeting hinzu«, sagte er möglichst lässig, doch dabei kochte er innerlich vor Wut. »Neben Herrn Steinbeißer können wir noch einen Stuhl einschieben.«
    Wenn das mal kein Fehler von dir war, dachte ich gehässig und scannte mit meinen Augen das Buffet ab, das aufgrund seiner Größe ein Kurzsichtiger ohne Brille nicht komplett überschauen konnte. Ich kam zu dem Schluss, lieber zu hungern.
    Der Herr Dienststellenleiter entschuldigte sich kurz bei den anwesenden Beratern und teilte dem Kulihalter vor dem Flipchart mit, dass er mit seiner Präsentation beginnen könne.
    Mit einem »aber Herr Diefenbach« leitete ich die zweite Runde der Demontage ein. Alles oder nichts war heute die Devise. »Sie haben vergessen, mich vorzustellen.«
    »Ach ja, natürlich«, grummelte dieser. »Meine Herren, dies ist Herr Palzki.« Er sah mich an und fragte: »Gut so?«
    »Na ja«, antwortete ich. »Damit sich die Leute von diesem MC ein ordentliches Bild von uns machen können, sollte man noch erwähnen, dass ich die rechte und linke Hand von KPD bin.«
    Gerhard und Jutta prusteten zeitgleich Kaffee über den Tisch. Das war für die beiden zu viel des Guten.
    KPD, der vermutlich seinen Spitznamen kannte, das aber noch nie erwähnt hatte, saß unbeweglich mit spitz geschürztem Mund da. Gleich würde er Feuer und Galle spucken, die Eruption stand unmittelbar bevor.
    Der Berater, der neben mir saß, war der Einzige, der so etwas wie Ansätze eines Lächeln zeigte. Er generierte den ersten Redebeitrag der Gäste, seit ich das Büro betreten hatte.
    »Wen meinen Sie mit KPD? Ist das nicht eine politische Partei?«
    Ich traute mich, laut herauszulachen. Jetzt würde es für meinen Chef richtig peinlich werden. »Nein. Politik ist zwar viel im Spiel, aber mit KPD meine ich den Dienststellenleiter der Schifferstadter Kriminalinspektion. Die Abkürzung steht für ›Kriminalkönig sämtlicher Polizeidienststellen Deutschlands‹. Daran kann man den Wert und den Erfahrungsschatz von Herrn Diefenbach erkennen. Ich weiß sowieso nicht, warum er Sie engagiert hat. Bisher war er stets beratungsresistent.«
    KPD reagierte anders, als ich erwartet hatte. Ohne sich über seine Beratungsresistenz auszulassen, blinzelte er verlegen in die Runde. »Das haben Sie schön gesagt, Herr Palzki. Dieses Lob aus Ihrem Mund ist wirklich sehr schmeichelhaft. Habe ich Sie bisher falsch eingeschätzt?«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich noch aufbieten konnte, alles prallte an KPD einfach ab.
    »Können wir nun anfangen?« Diese Frage kam von dem McStirnhör-Berater am Flipchart. Vielleicht war er der Chef der Meute?
    KPD nickte. Seine Gesichtszüge hatten sich wieder entspannt.
    »Ich bedanke mich bei Ihnen, Herr Diefenbach, für die freundliche Anfrage an unsere Unternehmensberatung. Erlauben Sie mir, Ihnen zunächst kurz unser Unternehmen vorzustellen.«
    Während seines Eröffnungssatzes fuchtelte er dermaßen nervös mit dem Kugelschreiber herum, dass mir vom Zusehen beinahe schwindlig wurde.
    »Lassen Sie uns das überspringen«, unterbrach KPD und stand auf.
    »Wer Sie sind, wissen wir ja, ich habe Sie schließlich selbst ausgewählt. Um keine Zeit zu verlieren, wollen wir gleich in die Problematik einsteigen.«
    Die Mimik des Kulihalters versteinerte sich nur für einen Augenblick. »Selbstverständlich, Herr Diefenbach, ganz wie Sie wünschen.«
    Was jetzt kam, war eine Klamotte, die die Welt bisher nicht gesehen hatte. KPD referierte, von einem Plakat zum anderen springend, über die von Jutta zusammengestellten und in keinem Fall tatsächlich so stattgefundenen Ermittlungsverfahren. Ein Statistikprogramm hätte am Schluss seiner

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