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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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uns der Zigarettenschmuggel in der fernen Hauptstadt an?«
    »Auch in der Pfalz gibt es Raucher, die sparen wollen. Jemand, der täglich eine Schachtel wegplotzt, erspart sich im Jahr einen Tausender an Steuern.«
    »Morda ist also für die Verteilung an Raucher in unserer Region zuständig?«
    »Eher für Organisation und Logistik. Verteilt werden die Kippen von kleinen Zwischenhändlern, die mit einem Almosen abgespeist werden. Die Endhändler kommen aus dem Ausland und werden regelmäßig ausgetauscht.«
    »Das heißt, Gerhard und ich fahren jetzt nach Frankenthal und lassen Morda hopsgehen, oder?«
    »Falsch geraten, Reiner. Er arbeitet nur stundenweise im Congressforum. Einen zweiten Halbtagsjob hat er in Speyer bei einem Fensterbauer.«
    Ich bemerkte, dass da etwas nicht zusammenpasste. »Warum hat er überhaupt zwei Jobs, wenn seine Schmuggelgeschäfte so rentabel sind?«
    »Das weiß ich auch nicht, vielleicht ist es Tarnung, oder seine Geschäfte laufen teilweise über die Firma in Speyer, bei der er angestellt ist.«
    Für weitere Überlegungen blieb keine Zeit. KPD stand unerwartet in der Tür. Er schien guter Dinge zu sein.
    Er steuerte direkt auf mich zu und streichelte mir über den Kopf wie einem kleinen Kind, das man loben will. »Herr Palzki, es ist mir ein dringendes Anliegen, Ihnen für Ihr beherztes und einfallsreiches Eingreifen zu danken. Ohne Sie hätte der Morgen in einem Fiasko enden können. Sie wissen ja: Der erste Eindruck zählt. Ich bin zwar der Überzeugung, dass die Seniorberater von McStirnhör grundsätzlich fähig sind, aber trotzdem muss ich, müssen wir von vornherein unterbinden, dass diese Leute mit eigenen Ideen aufwarten. Die haben schließlich keine Ahnung vom Tagesgeschäft einer Polizeidienststelle. Von den strategischen Anforderungen ganz zu schweigen. Daher habe ich einen Beschluss gefasst.«
    Endlich ließ er meinen Kopf los und setzte sich zu uns.
    »Ich habe den Eindruck, Sie und Ihre Kollegen sind mit der Aufklärung des kleinen Unfalls im Congressforum bereits recht weit. Sehr gut. Meine Ermittlungen stehen auch in Bälde vor dem Abschluss.«
    KPD schaute auf seine Uhr. »Sagen wir mal, bis Mittwoch sollte das alles erledigt sein. Sie werden dann Ihren Fall bestimmt auch abgeschlossen haben.«
    »Wahrscheinlich schon viel früher«, warf ich ein.
    »Gut so, ich weiß, dass man sich auf Sie verlassen kann, Herr Palzki. Zusammen mit Frau Wagner und Herrn Steinbeißer werden Sie das Kind schon schaukeln, ne?« Er lachte wie Dr. Metzger im Delirium.
    »Also abgemacht«, fuhr er weiter fort. »Am Mittwoch gehen wir beide zusammen in Klausur. Damit uns niemand stört, fahren wir in ein schniekes Restaurant. Kommen Sie bitte mit Krawatte, dann werden wir die nächsten Schritte vorbereiten.«
    »Welche nächsten Schritte?«, fragte ich verzweifelt und dachte nur noch an die Krawatte.
    KPD strahlte. »Sie sind mir vielleicht ein Schelm, Herr Palzki. Sie als Verbindungsmann zwischen mir und McStirnhör müssen natürlich wissen, welche Ziele ich mir strategisch gesetzt habe. Mit der Erklärung von KPD haben Sie mir sehr geschmeichelt. Ich habe die Verballhornung meines Namens zwar schon öfter am Rande mitbekommen, dass sich dahinter aber solch ein hoher Respekt meiner Untergebenen verbirgt, war mir bisher nicht bewusst. Das zeigt mir einmal mehr, dass ich als guter Chef auf dem richtigen Weg bin.«
    KPD seufzte zufrieden und stand auf. »Dann lasse ich Sie mal wieder allein. Schließlich habe ich ja größtes Vertrauen in meine Mitarbeiter.«
    Jutta und Gerhard lachten sich schief, als KPD verschwunden war und ich stöhnte: »Krawatte. Das ist fast die Todesstrafe.«
    Auf einmal wurde mir bewusst, dass ich der einzige Verlierer des Vormittags war. Genau dies hatte ich eigentlich vermeiden wollen. Ein Strohhalm blieb mir. Vielleicht konnte ich mich mit den Spaßbremsen von McStirnhör verbünden. Das letzte Gefecht war nur vertagt worden, redete ich mir ein.
    Ich stand auf und sagte zu Gerhard: »Komm, bringen wir es hinter uns. Schnappen wir uns den Morda.«
    »Danach könnt ihr gleich weiter nach Mannheim zum Capitol fahren. Der Geschäftsführer erwartet euch.«
    »Eins nach dem anderen, Kollegin. Wo ist diese Firma in Speyer?«
    Jutta schaute in die Akte. »Wormser Landstraße 55-61. Die Firma heißt Klaer Fensterbau und ihr Geschäftsführer Ansgar Schmitt.«
    Der Name der Straße in Speyer startete in meinem Innern eine unterbewusste, aber folgenreiche Aktion. Beim

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